Kommende Leserunde ab dem 1.3.2024:
Eowyn Ivey - "Das Leuchten am Rand der Welt"

[Leserunde] David Safier - "28 Tage lang"


David Safier - "28 Tage lang"

Ich bin schon sehr gespannt auf das Buch, da ich ja gerne Bücher lese, die genau diese Zeit behandeln - und sicher gibt es da auch viel Diskussionsstoff; schön, dass wir es gemeinsam lesen!


Zum Inhalt
"Warschau 1943: Die sechzehnjährige Mira schmuggelt Lebensmittel, um im Warschauer Ghetto zu überleben. Als sie erfährt, dass die gesamte Ghettobevölkerung umgebracht werden soll, schließt sich Mira dem Widerstand an. Der kann der übermächtigen SS länger trotzen als vermutet. Viel länger. Ganze 28 Tage. .

28 Tage, in denen Mira Momente von Verrat, Leid und Glück erlebt.

28 Tage, in denen sie sich entscheiden muss, wem ihr Herz gehört.

28 Tage, um ein ganzes Leben zu leben.

28 Tage, um eine Legende zu werden."

(Quelle: Kindler-Verlag)

Der Ablauf
Jeder liest, so schnell er mag. Das Fazit zu den einzelnen Abschnitten kann unter dem jeweiligen Leseabschnitt als Kommentar eintragen - bitte achte darauf, dass du den richtigen Abschnitt erwischst, denn es soll ja keiner gespoilert werden. :-)

Einteilung
Leseabschnitt 1 (Kapitel 1 - Kapitel 11)
Leseabschnitt 2 (Kapitel 12 - Kapitel 27)
Leseabschnitt 3 (Kapitel 28 - Kapitel 53)
Leseabschnitt 4 (Kapitel 54 - Kapitel 80)

Teilnehmer
Janine vom Blog Meine Welt der Bücher
Nicole vom Blog Zeit für neue Genres
Steffi vom Blog Steffis Bücherbloggeria
Tabea vom Blog Miss Booknerd
und ich :-)

Wer mitlesen möchte, kann natürlich gerne jederzeit mit einsteigen. Einfach kurz melden, ich werde dich dann in die Teilnehmerliste aufnehmen. Auch Stalker sind herzlich willkommen - wir freuen uns über jeden Kommentar! 
                                                                      
                                                                                    Liebe Grüße

77 Kommentare:

  1. Aaaah! Ich habe die Hörbuch Version von "28 Tage lang" in meinem Regal stehen. Es ist zwar eine autorisierte Fassung, der Roman hat mir aber sehr gut gefallen. Ich bin sehr gespannt, wie es euch bei der Leserunde geht und was ihr berichtet :-).
    viele Grüße
    Emma

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ich bin auch schon gespannt - denn eigentlich gefalen mir solche Bücher ja sehr gut. :-)

      Ich habe deine Mail übrigens eben gelesen - finde ich eine gute Idee, werde mich deshalb morgen bei dir melden. :-)

      LG Sabine

      Löschen
  2. Fazit Leseabschnitt 1 (Kapitel 1 - 11)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Der Einstieg hat mir schon einmal sehr gut gefallen und thematisch finde ich es auch sehr interessant, da ich bislang von der Judenverfolgung in Polen noch nichts gelesen habe.

      Das Warschauer-Ghetto und dessen Alltag finde ich sehr gut beschrieben und mich schockt mal wieder diese Armut und insbesondere Hungersnot, die die Menschen erleiden müssen. Besonders die Szene mit dem kleinen Mädchen, das vor lauter Hunger nicht nur geklaut hat, sondern den Brei auch noch vom Boden abgelenkt hat ohne sich um die Schläge zu kümmern, fand ich einfach grausam. Es schafft einem aber zugleich auch das Bewusstsein, wie gut es uns geht.

      Mit mira haben wir mal wieder eine starke Prota, die ihre Familie versorgt. Ihr Verhalten im Waisenhaus fand ich zwar nicht so prall, aber indem sie "Stefan" folgt, zeigt sie doch, dass sie doch ein junges Mädchen ist.

      Ich bin mal gespannt, inwieweit sich nun die beiden Gruppen (Schmuggler Bande und Aufstand) noch in die Quere kommen werden. Über kurz oder lang wird Mira denke ich die Seiten wechseln.

      Löschen
    2. Diese Einführung ins Leben im Ghetto ist sehr behutsam und trotzdem bleibt nichts ausgespart: der Selbstmord des Vaters, die Kollaborateure (Simon), Hunger, Prostitution, Tod & Leichen.

      Wenn man sich Mira so anschaut, dann halten sie eigentlich nur ihre Schwester und Daniel am Leben. Sonst hätte sie wohl keinen Halt mehr.

      Den "rettenden Kuss" fand ich sehr charmant. Ich kann aber verstehen, dass sich Mira dieser Organisation nicht anschließen will, egal wie gut ihr Amos gefällt.

      Man sieht auch gut, dass sich die Juden das wahre Ausmaß gar nicht vorstellen konnten.

      Irgendwie erinnert es mich an eine Dystopie, obwohl die Geschichte während des 2. Weltkriegs spielt.

      Die Sprache kommt mir etwas zu modern vor. Was meint ihr?

      Löschen
    3. @ Steffi: Glaubst du, dass sich Schmuggler und Widerstand in die Quere kommen? Daran hätte ich so gar nicht gedacht.

      Ich bin mir nicht sicher, in welchem Jahr das war. Aber ich glaube, dass das Ghetto bald geräumt werden sollte und die Menschen nach Auschwitz gebracht werden.

      Löschen
    4. @Nicole: Ehrlich gesagt hole ich durch derartige Bücher aktuell meinen Geschichtsunterricht nach, denn ich hatte bis dato wirklich nur einen ganz ganz groben Überblick, sodass ich gar nicht weiß wann wer nach Auschwitz gebracht worden ist.

      Die Idee mit den Schmugglern und dem Widerstand beruht einfach darauf, da ich ja immer versuche alles irgendwie miteinander zu verbinden :)

      Löschen
    5. Ich find's bis jetzt einfach großartig! Das Thema ist natürlich sehr ernst und schrecklich bedrückend, aber ich mag es einfach, von Ereignissen zu lesen, die damals wirklich so passiert sind und nun in eine Geschichte verpackt werden. Emotional gesehen (für mich) also sehr bewegend!

      Wegen all der grausamen und fürchterlichen Dinge, die die Menschen damals im Ghetto ertragen mussten, also das zu lesen, finde ich schon echt hart - und ein wenig fühle ich mich gerade an die Jodi Picoult - Leserunde (Bis ans Ende der Geschichte) zurückerinnert.
      Ich bin dankbar, dass diese Zeiten vorbei sind und hoffe, dass die Menschheit etwas daraus gelernt hat und so etwas in der Art nie wieder stattfinden wird. Man kann all die Menschen, die im Ghetto um ihr Überleben kämpfen, nur bewundern. Da muss man wirklich ganz stark sein, um täglich den Mut zu haben, sein Leben aufs Spiel zu setzen, zu Hungern und es irgendwie zu verkraften, dass direkt vor den Füßen andere Menschen verhungern, zu Tode geprügelt oder erschossen werden. Für Menschen wie uns, in der heutigen Zeit, ja völlig unvorstellbar. Damals aber bittere Realität.

      Die Protagonistin Mira mag ich sehr gerne. Das einzige, was mich etwas wundert, ist, dass sie scheinbar in all ihrem Elend, in ihrer Angst und der Sorge um Mutter und Schwester, noch den Kopf hat, sich um einen jungen Mann, der ihr das Leben gerettet hat, derartige Gedanken zu machen bzw. sich zu fragen, ob sie sich in ihn verliebt hat? Aus meiner Sicht würde solche Sache weit hintanstehen, wenn ich an Miras Stelle wäre. Dort geht es ums nackte Überleben und sie macht sich Gedanken, ob diese Esther Amos' Freundin ist ... und fühlt sogar so etwas wie Eifersucht? Das passt für mich nicht ganz zusammen. Was sagt ihr dazu?

      Rubinsteins Taktik gefällt mir aber. Sich als Irrer auszugeben und auf diese Weise dann an Essen zu gelangen. Gar nicht so dumm. Aber irgendwie auch sehr gefährlich. Dass die Deutschen sich da gar noch nie von ihm provozieren haben lassen? Aber vielleicht finden sie ihn ja auch sehr unterhaltsam und erschießen ihn deswegen noch nicht?

      Ich stelle mir an der Stelle nur die Frage: Wird Mira und ihre Familie, Daniel und Amos überleben? Dass die SS vorhat, alle Juden zu töten ist für Amos klar. Mira will das scheinbar (noch?) nicht wahrhaben. Aber ich bin mir sicher, dass sie sich auch bald Amos' Organisation anschließen wird. Mira wird in den nächsten Tagen sicher noch bemerken, dass sich etwas im Ghetto verändert und dann wird sie vielleicht auch daran glauben, dass sie alle vernichtet werden sollen.

      @ Nicole: Die Sprache finde ich schon modern - also unserer Zeit angepasst. Aber stören tut mich das gar nicht. Das war vor etwa 70 Jahren, hat man da noch so ... "altmodisch" gesprochen?^^

      Löschen
    6. So - ich melde mich dann auch mal zu Wort. :-)

      Auch mir ist der Einstieg gut gelungen, auch wenn ich mich gerade an ein anderes Buch erinnert fühle, wo es auch um das Warschauer Ghetto geht ("Jakobs Mantel" von Eva Weaver - ein tolles Buch, falls jemand noch was ähnlcihes lesen möchte). Mir gefällt sehr gut, wie David Safier mit dem Thema umgeht - sensibel und mit Respekt, und das finde ich auch wichtig. Es ist schrecklich, wie die Menschen da zusammengepferscht worden sind - mehrere 100.000 - das ist ja schon eine größere deutsche Stadt, und das als Ghetto. Schlimm finde ich , wie ahnungslos die Menschen gewesen sind und wie sie irgendwie - trotz aller Gräueltaten - immer noch glauben, schlimmer könne es nicht kommen.

      Mira finde ich einen tollen Charakter, auch wenn ich mich in sie nicht hineinversetzen kann - das liegt aber sicherlich an der Situation - ich könnte nicht sagen, wie ich mich da verhalten würden, ob ich auch schmuggeln würde oder gar aktiv im Untergrund wäre oder ob ich nicht auch völlig verängstigt wäre und resignieren würde. Keine Ahnung.

      @Janine: Erst fand ich Rubinsteins Dreistigkeit ja auch noch interessant, als er dann aber mit der Angst seiner Mitbürger spielt und sie damit erpresst - nein, das geht für mich gar nicht, das finde ich unmöglich. Einem SS-Mann ins Gesicht zu lachen, ist sicherlich sehr mutig (oder vielleicht auch eher dumm?) - erstaunlich, das er überhaupt noch lebt.

      @Nicole: Ich finde den Schreibstil sehr jugendlich, sicherlich passend zu Mira, mich aber erinnert es an ein Jugendbuch (oder ist es sogar eins?) - auch wenn ich das sonst nicht so mag, finde ich es hier doch passend.

      @Steffi: Ich denke auch, dass Mira noch zu Amos wechseln wird, das deutet ja auch der Klappentext an. Ob sie aber überleben wird - da bin ich noch sehr skeptisch.

      Liebe Grüße
      Sabine

      Löschen
    7. @Nicole: Ich finde auch, dass es sprachlich schon sehr modern gehalten ist, was ich allerdings nicht störend empfinde, sondern es ist eher sehr angenehm zu lesen.

      @Janine: Da werde ich mir doch direkt mal das Buch von Picoult vormerken. Hatte irgendwie in Erinnerung, dass ihr das Buch nicht so toll fandet, aber da habe ich mich wohl geirrt!
      Was die "Schwärmerei" von Mira anbelangt, so kann ich mir dies schon ganz gut vorstellen. Ich denke, wenn einem in einem solchen Umfeld, wo man sich immer nur Sorgen machen muss, kann ein solches Gefühl schon sehr beflügeln. Gerade solche positiven Dinge geben einem doch wieder Kraft.

      Löschen
    8. @Sabine: lese mir nur beim Kauf/Tausch den Klappentext durch, sodass ich wirklich völlig ahnungslos das Buch begonnen hab :)

      Löschen
    9. @ Steffi: Ganz so toll fand ich es eh nicht. ;) Aber es gab schon Passagen/die Zeitebene aus dem Krieg, die sehr erschütternd zu lesen waren und mich echt mitreißen konnten.

      Löschen
    10. @Janine: Dann lasse ich es noch etwas auf dem Skoobe SuB schmoren. Habe eh aktuell keinen Reader :)

      @Sabine: "Jakobs Mantel" von Eva Weaver ist bereits notiert und wir demnächst mitbestellt.

      Löschen
    11. @ Steffi: Zu Picoult: Es war okay - aber ich würde andere Bücher zu dem Thema eher empfehlen.

      Löschen

    12. @ Janine: So altmodisch auch wieder nicht, aber bestimmt nicht so modern. Man hätte wahrscheinlich nie von Jungen geredet, sondern sie eher als Buben oder Knaben bezeichnet. :-D Insgesamt finde ich es auch nicht störend, weil so für jüngere Leser ein Zugang zum Thema geschaffen wird.

      Ich will dieses Jahr unbedingt das Tagebuch der Anne Frank lesen, dann werde ich genauer sehen, wie man damals gesprochen hat …


      @ Sabine: Aber konnte man sich vorstellen, was die Nazis hier mit den Menschen gemacht haben? Die haben Fabriken gebaut, um Menschen zu vernichten. Auf die Idee wäre wohl niemand gekommen. Daher kann ich gut verstehen, dass viele Juden dachten, dass es nicht schlimmer kommen könne.

      @ Sabine: Ja, ich glaube, es ist sogar ein Jugendbuch.

      Löschen
    13. @ Nicole: Da hast du wohl recht mit der Sprache. An Buben statt Jungen habe ich gar nicht gedacht. Aber es ist sicher eine interessante Sache, einen Einblick in die genaue damalige Sprache aus z. B. "Das Tagebuch der Anne Frank" zu bekommen. Ich will das Buch eines Tages auch noch sehr gerne lesen!

      Was die Deutschen damals mit den Juden getan haben ist schon ungeheuerlich genug. Ich hätte mir vermutlich damals auch gedacht, dass es wohl schlimmer nicht mehr kommen könnte. Aber schlimmer geht bekanntlich immer. Es war sicher auch gut, dass sie es noch nicht wussten, was ihnen tatsächlich noch bevorsteht.
      Jedes Mal, wenn ich versuche, mich in diese Situation hineinzuversetzen, bekomme ich alle Zustände. Das war wirklich eine Katastrophe. Und ich denk mir manchmal: und wir jammern oftmals schon wegen den kleinsten Kleinigkeiten herum, anstatt dankbar zu sein für das, was wir haben. Es geht uns (viel zu!) gut.

      Löschen
    14. @Nicole: Nein, man konnte es sich ganz bestimmt nciht vorstllen, was da gerade passierte - und auch heute sollte sich keiner davon freimachen, in dieselbe Falle zu tappen. Siehe nur "Die Welle" ...

      Löschen
    15. @ Janine: Ja, da sagst du was wahres. Deshalb finde ich solche Bücher auch so wichtig - nicht nur gegen das Vergessen, sondern auch um den eigenen Wohlstand noch mal vor Augen zu führen.

      Löschen
    16. Hallo ihr vier!
      Endlich bin ich auch soweit! Die Einleitung ist ja schon mal gut gelungen und gefällt mir gut. Trotz dem schwierigen Thema muss ich sagen, dass Safier zwischendurch mit guten Dialogen die Situation ein bisschen auflockert (Rubinsteins Strategie oder das Gespräch mit Amos in Kapitel 11). Das gefällt mir gut und ich denke das ist ganz wichtig. Denn das Warschauer Ghetto muss unsäglich brutal gewesen sein. Ich habe dazu gestern Abend noch etwa eine Stunde lang recherchiert und habe einiges über die Lebensumstände im Ghetto, der Auflösung und auch über den Widerstand gelesen. Aber das ist zweifelsohne harte Kost!
      So wusste ich danach nicht recht, ob ich weiterlesen soll. Aber wie gesagt, dadurch, dass die Protagonisten (bis jetzt) ihren Humor bewahren, kann man es ganz gut lesen.

      @Steffi Ich erwarte ebenfalls sehr bald eine Art Konfrontation der beiden Banden. Eventuell entdeckt Amos, dass Mira bei der Schmugglerbande ist? Oder Mira (und andere) erfahren mehr über die Endlösung und sie schliesst sich doch Amos' Truppe an? Ich bin jedenfalls gespannt und hoffe, dass ich heute noch ein Stück weiterlesen kann!

      @Nicole Dass die Sprache modern ist, stört mich gar nicht und wäre mir vermutlich nicht mal aufgefallen. Im Gegenteil, ich mag das Altertümliche nicht so und bin daher ganz froh, dass es so geschrieben ist :)

      So und jetzt widme ich mich wieder ganz gespannt dem Buch!

      LG Tabea

      LG Tabea

      Löschen
    17. Huhu Tabea - ich bin schon gespannt, wie du die nächsten Abschnitte finden wirst. :-) Aber warum hast du denn gezögert, weiterzulesen?

      Löschen
    18. @ Tabea: Schön, dass du nun auch eingestiegen bist. ;)
      Bis zu einem gewissen Grad kann Humor bei solch einem Thema schon vorhanden sein, aber ich glaube, da gibt es nur einen schmalen Grat, wenn man den überschreitet, wäre es mir persönlich bei einer Geschichte wie dieser, zu viel. Das ist nun mal ein ernstes Thema und allzu viel zu lachen gibt es da nicht.
      Safier hat es hier bisher in meinen Augen sehr gut umgesetzt. Das mit Rubinstein fand ich eher auflockernd als witzig. Könnte ja auch sein, dass es nur der Irrsinn ist, der ihn zu dem gemacht hat, was er momentan ist. Ob man das lustig findet oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen.
      Ich glaube, dass ich das Buch eher nicht mehr lesen könnte, wenn die Protagonisten die Dinge mit zu viel Humor sehen würden. Das wäre mir eindeutig zu grotesk.

      Löschen
    19. @Tabea & Janine: Was Rubinstein anbelangt, dachte ich eigentlich auch, dass dieser einfach nur psychisch krank ist. Fand es deswegen zunächst auch nicht wirklich auflockernd, sondern machte nachdenklich, inwieweit psychisch Kranke mit solchen Situationen umgehen, die sie im Grunde gar nicht richtig wahrnehmen können.

      Löschen
  3. Fazit Leseabschnitt 2 (Kapitel 12 - 27)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Puh, was für ein Abschnitt. Man fliegt nur durch die Seiten und die ersten Tränen - ich vermute mal bei euch wird es ähnlich sein - sind geflossen.

      Ich finde das Wort Säuberung ja schon immer einfach nur grausam, aber besonders schlimm finde ich diese schleichende Vermichtung. 1 kg Marmelade zu versprechen für die Reise in den Tod.
      Am emotionalsten fand ich natürlich die ganze Szene im das Waisenhaus. Zunächst wie der Leiter mit den Kleinen das Theaterspiel probt.

      "...Er will die Kinder auf den Tod vorbereiten. Sie sollen keine Angst mehr vor ihm haben und das Ende des Lebens als etwas Erlösendes empfinden."(S.173)

      ich kann gar nicht ausdrücken, was ich für eine Hochachtung für diesen Leiter empfinde. Wie er diese kleinen Wesen aus dem Waisenhaus führt. Alleine der Gedanke an diesen letzten Marsch lässt mich weinen...

      Zu Mira fällt mir in dem Zusammenhang leider wieder die Worte. Wie egoistisch sie handelt und Daniel quasi von seiner Wahlfamilie fernhält.

      So wie es Simon ergeht, geht es wohl vielen der unter Druck Macht ausübenden. Simon mordet und prügelt aus Angst selber zu sterben. Klassischer Urinstinkt sich selber irgendwie über Wasser zu halten, aber ich finde seine Fassade bröckelt zunehmend. Tief im inneren ist er bereits zerbrochen und ich denke im weiteren Verlauf wird er sein Leben opfern, um das seiner Familie zu retten.

      Löschen
    2. Ich habe gestern Abend auch noch den Abschnitt beendet. Ich fand ihn auch sehr berührend, auch wenn keine Tränen geflossen sind - aber ich kannte die Geschichte um Korszak und wusste, dass es zu diesem "Marsch nach Treblinka" kommt. Nichts desto trotz ist das natürlich unglaublich - und wie du schon sagtest, Steffi, ist Korszak eine tolle Persönlichkeit.
      Mira handelt sehr egoistisch, ja stimmt, aber würde ich ihr das vorwerfen? Nein - denn ich glaube, diese ganze Situation ist doch so außergewöhnlich, dass man da auch nicht immer richtig und korrekt handelt. Ich glaube, es war eher die Ausnahme, wenn man eben nicht an sich selber dachte - und ich frage mich, was ich selber in solchen Situationen tun würde. (auch in Anbetracht der derzeitigen Situation in Deutschland ...).

      Ja, Simons Fassade bröckelt - und ich denke, er würde tatsächlich seine Familie verpfeifen, um seine eigene Haut zu retten. Auch egoistisch, aber auch einfach die pure Angst in dieser extremen Situation, in der ja genau mit der Angst der Menschen gespielt wird.

      Löschen
    3. Die erneute Begegnung mit Amos war wohl nicht so wie erwünscht. Hier sieht man, wie die Nazis so richtig schön Zwietracht gesät haben. Keiner traut dem anderen, vor lauter Angst wird Mira sogar verletzt.

      Der Abschnitt hat es in sich. Man spürt diese Gefahr, die dem ganzen Ghetto droht. Also, ich finde es gut, dass Mira Daniel einfach eins rübergezogen hat. Das zeigt doch Courage und immer noch besser, als ihn in den Tod laufen zu lassen.

      Wusste ich es doch, das Ghetto wird „geräumt“. Simon klammert sich an die Hoffnung, dass er und seine Familie übrig bleiben. Dabei tut er mir leid, weil ihn Mira so verurteilt. Es kann nicht jeder so stark wie Daniel sein und sich dem Überlebenstrieb widersetzen.

      Ruth hat einiges mitgemacht. Es wundert mich aber, dass sie trotz des Gelds freigelassen wurde. Wahrscheinlich haben sich die Nazis gedacht, dass sie sie früher oder später ohnehin wieder „einsammeln“ werden.

      Kann sich jemand vorstellen, wochenlang in so einen kleinen Loch zu hocken und dabei zu befürchten, dass man jederzeit entdeckt werden kann?

      Ich finde noch immer, dass es sich eigentlich wie eine Dystopie liest und finde kaum Worte, wenn ich mir ins Bewusstsein rufe, dass das alles wirklich passiert ist.

      Löschen
    4. @ Steffi: Das mit der Marmelade hat mich auch getroffen. Tränen sind bei mir keine geflossen, ich habe von Korszak schon gehört, daher war es nicht neu für mich.

      Ich kann Simon verstehen und natürlich zerbrechen diese Menschen. Aber seine Stellung als Judenpolizist ist noch immer besser als ein Kapo in einem KZ. Immerhin haben es manche geschafft, im Rahmen von Nazi-Funktionen etwas Gutes zutun. Würde er seine Familie verraten? Ja, wahrscheinlich schon. Er ist noch jung, er will leben. Man weiß nicht, wie man handeln würde, wäre man selbst in einer solchen Situation.

      Löschen
    5. @all: Ich kannte Korszok nicht, sodass mir diese Szene wirklich sehr unter die Haut ging. Noch jetzt sehe ich die Kinder die Fahne schwingen und mit ihren Ranzen auf dem Rücken! Einfach nur erschreckend, wozu Menschen fähig sind. Aber ich bin froh, dass ich dieses Buch nun lese, um so über die Geschichte mehr zu erfahren.

      Löschen
    6. Ich musste erst mal ganz tief durchatmen, als ich diesen Abschnitt jetzt beendet habe. Das ist wirklich, wirklich schrecklich, was diese Menschen damals erleben/mitmachen mussten. Und es nimmt mich beim Lesen unglaublich mit!
      @ Steffi: Ganz besonders schlimm fand ich hier auch die Szene mit den kleinen Kindern, die aus dem Waisenhaus geführt wurden und hoch erhobenen Hauptes ihren Weg in den Tod gehen. Ich hätte heulen können!! Dieser Korszac scheint mir wirklich ein sehr guter, warmherziger Mensch (gewesen) zu sein, dass er in solchen Umständen noch Ruhe und Normalität an die Kinder vermitteln konnte. Ein großer Mann!

      Und Miras Entscheidung, Daniel niederzuschlagen, damit sie ihm das Leben rettet, weil sie nicht ohne ihm sein kann ... also ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Einerseits bin ich auch der Ansicht, dass das sehr egoistisch von ihr ist, ihm seinen Willen, mit seinen Kindern und seinem Ersatzvater gemeinsam zu gehen, nicht zu lassen, aber andererseits: vielleicht ist Daniel ihr eines Tages (falls er überlebt) deswegen sogar dankbar?

      Mittlerweile verstehe ich nicht ganz, warum Mira ihren Bruder Simon nicht langsam beginnt zu verstehen? Ja, Simon tut das, was man von ihm verlangt, weil er Angst hat, selbst getötet zu werden. Er möchte überleben, genauso wie alle anderen auch. Und dass er Mira einmal niedergeknüppelt hat, hat er doch nur getan, um ihr das Leben zu retten, sonst hätte der SS-Mann sie doch erschossen. Und dass er bei der Judenpolizei ist, bringt ja nicht nur ihm was, sondern auch seiner Familie. Nun ist es ja so, dass Mira (bei Daniel) selbst Gewalt angewandt hat (aus egoistischen Gründen). Natürlich ist es falsch, was Simon tut, er führt diese schlimmen Befehle aus Angst und auch aus egoistischen Gründen aus. Mira hat in der Situation aus denselben Gründen gewalttätig gehandelt. Dass sie also bisher noch kein Verständnis für ihn aufbringen konnte, ist mir unverständlich. Und dass Simon doch eines Tages seine eigene Familie verraten würde um seine eigene Haut zu retten, das kann ich mir nicht vorstellen ... Ganz im Gegenteil: Steffi, da bin ich auch völlig bei dir: ich glaube auch, dass er eher sich opfern würde, um das Leben seiner Familie zu retten. Ein Leben mit dem Wissen, wie viele Menschen ich in den Tod geschickt hätte, wäre für mich selbst sowieso nie wieder ein lebenswertes Leben geworden.

      Kurz habe ich schon gedacht, dass es vielleicht Simon war, der dem Anführer der Judenpolizei in die Wange geschossen hat, aber irgendwie glaube ich, dass es Amos war, es war da ja auch die Rede von drei Organisationen und bei einer davon ist ja Amos dabei. - Die müssen sich aber auch gut versteckt haben ... Jedenfalls merkt man richtig, dass Simon auch immer mehr Angst bekommt, jetzt, nachdem dieser Anschlag auf den Anführer geschehen ist. Denn er hat ja auch gesagt: Falls ein Deutscher getötet wird, ist die Judenpolizei auch nicht mehr sicher ...
      @ Nicole: Simons Überlebensdrang und Hoffnung, das alles irgendwie zu überstehen, ist schon enorm. Wie lange er das wohl noch beibehält? Ich habe so ein Gefühl, dass das bald zu kippen droht, je schlimmer die ganze Sache im Ghetto voranschreitet. Ich denk mir halt: irgendwann wird auch keine Judenpolizei mehr im Ghetto benötigt werden, wenn alle Menschen weg oder tot sind. Und den Rest der Juden wird dann die SS erledigen.

      Ich kann es mir nicht vorstellen, wochenlang tagsüber in einem kleinen, dunklen Loch, eng zusammengepfercht zu "leben". Aber wenn es keine andere Wahl gäbe und ich noch Hoffnung auf Freiheit und Leben hätte, dann würde ich das schon irgendwie hinkriegen. Der Mensch ist ja bis zu einem gewissen Grad anpassungsfähig und diese fürchterlichen Umstände erfordern nun mal alles, was man noch irgendwie aushalten kann.

      Löschen
    7. @Janine: Mich macht die Räumung des Waisenhauses auch wirklich im Nachgang immer noch tief traurig und beschäftigt mich. Habe ich nicht oft, dass mir Bücher so nahe gehen.

      Löschen
    8. Ich weiß, dass damals, als das Hardcover erstmals erschienen ist, oft die Frage aufgetaucht ist, ob Safier ein Buch eines anderen Genres als das bisherige (Humor), genauso gut schreiben kann?
      Bisher bin ich ja der Meinung, dass er es sogar besser hinbekommen hat. Obwohl ich glaube, dass auch viel diese emotionale Thematik meine Meinung beeinflusst. ;)

      Löschen
    9. Hallo ihr Lieben!
      ich habe das Buch ja schon nach Erscheinen des hardcovers gelesen und verfolge so ein bisschen eure LR. Jetzt muss ich nur mal kurz meinen Senf hier dazugeben:
      @steffi: Auch nach 2 Jahren erinnere ich mich noch allzu gut an die Waisenhauszene! Sie hat einen bleiben Eindruck - einen sehr bedrücjten - bei mir hinterlassen
      @janine: nachdem ich jetzt Mieses Karma 2 von ihm gelesen habe, bin ich fast der Meinung, dass er vielleicht doch wieder ein Buch mit ernhaftem Thema schreiben sollte, denn Mieses Karma 2 war nur mehr ein Abklatsch des ersten Bandes.

      Löschen
    10. @Janine: Interessant wie unterschiedlich die Meinungen zu Simon sind - ich denke ja, er würde auch seine Familie verraten, einfach weil er so viel Angst hat, selbst nach Treblinka zu müssen. Ich bin mir auch nciht sicher, ob er seine Schester zusammengeschlagen hat, um sie zu prügeln, oder ob das nicht einfach seine Pflicht war... Ich weiß es nicht, denke aber, dass seine Figur für viele andere steht, die genau so verfahren haben. So traurig es auch ist.

      Ich kann mir eigentlich diese ganze Situation nicht vorstellen, so brutal und grausam - aber ich bin immer wieder erstaunt, zu was Menschen fähig sind, auch, was sie erleiden können - wie zum Beispiel stundenlang in einem kleinen Kabuff zu hocken. Unvorstellbar, aber wenn man überleben will, kann man anscheinend einiges aushalten.

      Löschen
    11. Hallo in die Runde!
      Ja, beim nachlesen Eurer Kommentare wurde mir erst klar, dass es Herr Korczak wirklich gegeben hat! Schön, dass Safier seine Geschichte in seinen Roman einfliessen lässt. Umso heftiger berührt mich die Geschichte jetzt. Wie schrecklich das alles war! Und Hut ab vor seiner Leistung, die Kinder so behütet wie möglich dorthin zu bringen, wo sie hinmussten.

      Zu Mira und Simon: Tatsächlich handeln beide mit ambivalenten Gefühlen - auf der einen Seite der Selbsterhaltungstrieb und andererseits natürlich auch das Unrechtsbewusstsein. Gerade Mira hat ja bei Daniel cheinbar ziemlich egoistisch gehandelt, aber vielleicht wird Daniel später einmal froh darüber sein. Aber ich denke, er wird ihr das Vorgehen trotzdem nie verzeihen können. Denn es war doch eine sehr eigenmächtige Entscheidung.

      Dass Simon bei der Judenpolizei Schlimmes tun muss um sich selbst vielleicht zu retten, ist schon hart. Und trotzdem sind sie (die Judenpolizei) in der Ungewissheit, ob sie nicht zum Ende hin selber auch abtransportiert werden. Ich glaube, Simon ist schon ziemlich gebrochen und würde eher selber sterben, als auch noch seine Familie zu verraten.

      Irgendwie bin ich eine zu langsame Leserin, wenn ich euren Fortschritt so ansehe. Aber als Mama mit zwei Kindern habe ich nicht ganz so viel Zeit zum Lesen. Ich bin aber jetzt schon etwas weiter in der Story und hoffe, bald meinen Kommentar zum dritten Abschnitt machen zu können.

      LG Tabea

      Löschen
    12. Ist doch egal, wie schnel oder langsam du iest, Tabea, wir freuen uns, dass du dabei bist - so oder so. :-)

      Löschen
  4. Fazit Leseabschnitt 3 (Kapitel 28 - 53)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Was für ein Mensch will ich sein? (S. 213)

      Diese Frage tauchte in diesem Buch bereits mehrfach auf und ich finde es ist unter anderem ein zentraler Punkt des Buches und insbesondere in diesem Abschnitt fällen viele Personen ihre Entscheidung.

      Die Mutter, die ihr eigenes Fleisch und Blut Mira übergeben hat, weil nur sie eine Marke trug. Wie konnte sie die nur tun und es dann auch noch damit zu begründen, dass wenn sie tot ist sie keine anderen Kinder mehr ein Heim schenken könne?!? Kann die Angst einer Mutter so groß sein, dass man das eigene Kind im Stich lässt? Spielt da das Alter des Kindes eine Rolle? Hätte sie womöglich anders gehandelt, wenn das Kind älter gewesen wäre?

      Da ist mir unsere Mira schon 1.000 mal lieber, denn obwohl sie immer wieder schwankt und Angst vor dem Tod hat, entscheidet sie sich doch immer wieder dazu –wenn auch mehr oder weniger in letzter Minute- für ihr Volk zu kämpfen. Die Hemmschwelle zu überwinden jemanden zu töten, stelle ich mir auch in solch einer Situation absolut grausam vor. Aber gerade wo die 5 Leute des Widerstandes am 18.01.1943 das Feuer auf dem Umschlagplatz eröffnet haben, war wichtig um dem eigenen Volk wieder Mut zuzusprechen.

      Aber auch Ben hat sich entschieden, indem er sich von seinen Eltern lossagt, um frei von den Deutschen zu sein und für sein Volk zu kämpfen.

      Miriam hat mich ein wenig nachdenklich gemacht, denn sie zeigt auf, wozu die Leute aus Einsamkeit „gedrängt“ wurden. Im Grunde möchte sie doch nur nicht alleine sein in den letzten Stunden ihres Lebens und macht so einen anderen Menschen, nämlich Michael, zum Glücklichsten der Welt.

      „Ich habe niemanden mehr. Meine Eltern sind tot. Und ich werde nicht mehr lange leben. Ich kann also den Rest meines kurzen Lebens alleine sein oder einen Mann heiraten, den ich nicht liebe, der aber mich liebt. […]“ (Miriam, S. 237)

      Die Szene beim polnischen Widerstand fand ich nun ein wenig schleppend, aber es hat sich zum Glück auch recht flott lesen lassen. Aber auch hier werden wir wieder mit vielen Entscheidungen konfrontiert. Der Oberst des polnischen Widerstandes versagt den Juden seine Hilfe, obwohl er zuvor auf ein freies Polen mit seinen „Gästen“ angestoßen hat. Aber zum Glück finden Amos und Mira Unterstützung in Iwanski.

      „[…] Euer Blut wird an unseren Händen kleben, wenn wir euch nicht helfen.“ (Iwanski, S. 294)

      Was mir sehr gut gefällt, dass die Daten, die Safier in diesem Abschnitt verwendet (18.01.1943 und 19.04.1943) auch tatsächlich auch mit den Geschehnissen im Warschauer Juden Ghetto übereinstimmt, sodass ich hier auch nochmal die Möglichkeit hatte mich im Internet ein wenig schlau zu machen. Und fand dabei den wikipedia Artikel gar nicht mal so verkehrt.

      https://de.wikipedia.org/wiki/Aufstand_im_Warschauer_Ghetto

      Löschen
    2. Ich bin jetzt schon weit im letzten Abschnitt - konnte aber leider nicht zwischendurch schreiben. Um nicht zu spoilern, halte ich mich hier jetzt mal zurück - und melde mich dann nach dem letzten Abschnitt. :-)

      Löschen
    3. Als Mira ihre tote Familie gefunden hat, da hat es mich doch sehr ergriffen. Das muss schrecklich sein, wenn man jeden verliert.

      Diese Geschichte von den 777 Inseln finde ich ein bisschen verstörend. Obwohl ich die Geschichte an und für sich schon mag, beeinträchtigt sie meinen Lesefluss. Ich will halt viel mehr wissen, wie es mit Mira weitergeht und nicht so sehr, was sich in ihrer Fantasie abspielt.

      Die Szene mit dem Baby, das keiner will, hat mir auch zu schaffen gemacht. Man stelle sich vor, da wird dieses Kind einfach immer wieder weitergereicht. Vielleicht wurde es zertrampelt, vielleicht einfach liegengelassen, vielleicht hatte es doch „Glück“ und bekam Zyankali ab …

      Mira hat sich der Widerstandsbewegung angeschlossen und sogar töten gelernt. Die Tage mit Amos in der Wohnung fand ich schon fast erholsam und hier hat man erst so richtig gesehen, worauf sie die ganze Zeit im Ghetto verzichten mussten: warmes Wasser, ein Bad, gutes Essen, … usw.

      Löschen
    4. @ Steffi: Was für ein Mensch will ich sein? (S. 213)
      Ja, das zieht sich tatsächlich durch das ganze Buch. Aber ich muss sagen, mir kommen unsere „Helden“ fast zu gut weg und andere (wie die Mutter mit dem Kind) zu schlecht. Denn Mira hat im Endeffekt auch nichts anderes getan und diesen kleinen Menschen weggegeben, auch wenn es nicht ihr eigenes Kind war.
      Ich glaube, hier kann keiner eine bewusste Entscheidung treffen, weil man schon so entmenschlicht wurde, dass man gar nicht menschlich handeln kann. Es geht an und für sich nur mehr um das nackte Überleben, du bist ausgehungert, du frierst, bist wahrscheinlich schon krank, dir wurde von den Nazis beigebracht, dass du weniger Wert als ein Tier bist, und das Kind hätte die Mutter ohnehin niemals durchgebracht. Ich glaube, man konnte sich kaum dazu entscheiden, was für ein Mensch man sein will, sondern, ob man überhaupt einer sein möchte.

      Übrigens, wenn du mehr über diese Zeit erfahren willst, dann kann ich dir „Das Lachen und der Tod“ sehr empfehlen.

      Löschen
    5. @Nicole: Ich stimme dir zu: "Das Lachen und der Tod" ist sehr heftig, aber auch sehr authemtisch und daher auf jeden Fall zu empfehlen! Ich bin froh, dass du es erwähnst (ich wollte nämlich nicht noch mehr Buchtipps hier rein schreiben...)

      Was Die Geschichte mit den 777 Inseln angeht, bin ich zweigespalten. Mich hat sie auch im Leseflus gestört, andererseits finde ich sie aber acuh wichtig für die Geschichte - es ist halt eine Art, mit dem Ganzen umzugehen, und das hat mir gefallen. Die Geschichte selber leider nicht so.

      Löschen
    6. @Sabine & Nicole: Ich empfand die Geschichte mit den 777 Inseln auch mehr als störend, denn es passte einfach irgendwie nicht. Andererseits gebe ich Sabine recht, was der Grund für die Geschichtenerzählerei gewesen ist. nämlich eine Flucht von der Realität. Dort wo man selber bestimmen kann, wie die Geschichte ausgeht und wo man vielleicht auch noch Hoffnung hat.

      Löschen
    7. @ Steffi & Sabine: Da bin ich voll bei euch und sehe es genauso, die 777 Inseln waren Miras "Ausweg" in die Fantasie, sozusagen eine Überlebenstaktik für die Psyche.

      @ Sabine: Ich musst "Das Lachen und der Tod" einfach anbringen, das Buch hat mich ganz tief berührt und bestimmte Szenen sehe ich jetzt noch vor mir.

      Löschen
    8. @ Steffi: Da stellst du wirklich gute Fragen! ;) Ich denke, dass die Entscheidung, die diese Menschen unbewusst treffen (welcher Mensch sie sein wollen), in Situationen wie diesen, stark von Angst und Überlebenswillen geprägt sind. Für manch einen mag es schrecklich herzlos erscheinen, sein Kind in den Tod zu schicken, um selbst zu überleben. Und für andere ist es, wenn es drauf ankommt, vielleicht unverständlich, wie man seine eigene Haut nicht retten will, wenn man doch diese Karte besitzt, die einem zum Überleben verhilft ... und sich trotzdem lieber für sein Kind mitopfert. Wie sehr die Menschen dazu fähig sind, Opfer zu bringen, das spielt sicher auch eine große Rolle. Ich für mich könnte nicht sagen, wie ich mich damals an Stelle der Frau verhalten hätte - und ich will es auch niemals herausfinden müssen ...

      @ Nicole: "Ich glaube, hier kann keiner eine bewusste Entscheidung treffen, weil man schon so entmenschlicht wurde, dass man gar nicht menschlich handeln kann." - Diesen Satz finde ich auch sehr erklärend für das Verhalten der Ghettobewohner.

      Ich wundere mich nur etwas, wie viel Glück Mira nicht immer wieder hat. Sie kommt immer mit dem Leben davon, auch wenn es nur haarscharf ist.
      Die Tage außerhalb des Ghettos, als Amos und Mira das Ehepaar gegeben haben, kam auch mir sehr unwirklich vor. Es ist unvorstellbar, was sich nur ein paar Kilometer weiter hinter hohen Mauern für Gräueltaten abspielen und außerhalb können die freien Polen sogar ins Kino gehen ... Falls Mira und Amos das alles überleben sollten, werden sie die alltäglichen Dinge, wie Essen, ein Bett, saubere Kleidung, warmes Wasser definitiv für immer mit anderen (dankbaren) Augen sehen.

      In diesem Abschnitt hat es mir auch kurz das Herz zerrissen, als ich erfahren habe, dass Hannah, die Mutter und Ruth erschossen wurden und Mira die drei entdeckt hat. Ob es wohl Ruths Husten war, das sie verraten hat?

      Die Geschichte über die 777 Inseln ist leider auch absolut nicht meins. Auch ich hätte gerne weniger aus dieser Fantasiewelt und gerne noch mehr aus der realen Welt gelesen, auch wenn es da bei weitem brutaler zugeht: es ist wenigstens echt. Aber natürlich verstehe ich, dass Mira sich diese Welt behalten hat, um sich Hannah näher zu holen und vielleicht um selbst auch nicht völlig irre zu werden. Warum Mira immer nur von Hannah fantasiert oder an sie denkt? Schließlich hat sie auch ihre Mutter, Simon, Ruth und Daniel verloren ...

      Löschen
    9. @Janine: ich denke Mira hält gerade Hannah in den Geschichten um die 777 Inseln am Leben, da es quasi Hannahs Geschichten gewesen sind, um zum anderen denke ich auch, weil sie sich gerade für Hannah verantwortlich gefühlt hat. Mira war schließlich in gewisser Weise Mutterersatz.

      Löschen
    10. @Janine: Ich glaube nicht mal, dass es der Husten war, der die drei verraten hat - ich denke eher, die SS wußte sehr genau, wo sie zu suchen hatte - hinter froßen Schränken, Falltüren unter Teppichen usw. Schlimm fand ich in dieser Situation, dass Mira ja weggegangen ist in dem Glauben, für die ihren zu sterben und sie so zu retten - und genau das Gegenetil ist eingetreten.

      Löschen
    11. Interessante Gedanken!
      Vieles was ich denke wurde bereits gesagt: Die 777 Inseln sind zwar für den Leser langweilig, aber zeigen, wie Mira sich schützt, dass sie nicht wahnsinnig wird. Irgendwie muss sie das ganze ja verarbeiten. Dass sie dabei eigentlich nur an Hannah denkt, erkläre ich mir so, dass sie die anderen drei einfach schon vorher aufgegeben hat. Die depressive, apathische Mutter, die kaputte Ruth, der hasserfüllte Daniel, Simon der mit dem Feind zusammenarbeitet... Einzig Hannah hat ihre Unschuld bewahrt und war damit das unnötigste und schlimmste Opfer. Das macht Mira zu schaffen.

      Und was mir noch auffiel, ist der abgrundtiefe Hass der Polen auf die Juden. Sie betrachten sie gar nicht als gleichwertige Polen, sondern einfach nicht zum Volk zugehörig. Wie hart muss diese Erkenntnis gewesen sein für die Juden damals?
      Wenigstens gab es einige Mutige, die den Juden halfen. Vor ihnen habe ich den grössten Respekt. Denn es zieht sich die Frage durchs Buch, wie weit man selber gehen würde. Was für ein Mensch würde man sein wollen? Wieviel Mut braucht oder hat man, das Richtige zu tun?
      Natürlich sehen wir das heute aus einem etwas anderen Blickwinkel. Die Menschen damals waren bereits jahrzentelang indoktriniert, das darf man nicht vergessen. Vielleicht konnten und wollten damals viele gar nicht anders denken als der Mainstream. Vielleicht fehlte der Mut, vielleicht die Einsicht.

      Es ist eine Lektüre, die unglaublich nachdenklich macht und nochmal einen anderen Blickwinkel eröffnet. Und genau solche Bücher mag ich!

      Löschen
  5. Fazit Leseabschnitt 4 (Kapitel 54 - 80)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Soeben habe ich das Buch beendet und muss sagen, dass mich die Geschichte doch tief bewegt hat und nachdenklich hat werden lassen.
      Nachdem ich das "Gespräch" am Ende mit Safier gelesen habe, habe ich mir auch mal das Vorwort angeschaut, denn irgendwie hatte ich das zu Beginn nicht gelesen.
      Und im Grunde hat Safier recht. Dieses Buch ist mehr als ein fiktiver Romanheld, der die realen Ereignisse der Vergangenheit durchlebt. Die Fragen, die Safier eingangs erwähnt, ziehen sich nicht nur durch dieses Buch, sondern im Grunde durch unser ganzes Leben.

      Was würdest du tun, um zu überleben?
      Würdest du dein Leben für andere opfern, oder würdest du andere für dein Leben opfern?
      Was für ein Mensch willst du sein?

      In seinem Nachwort steht auch, dass er bewusst eine sehr moderne Sprache gewählt hat, um die Geschichte für die heutige Generation wieder aufleben zu lassen und ich finde, dass dies ihm hervorragend geglückt ist.

      Löschen
    2. Ich habe das Buch eben ausgelesen und bin noch sehr in der Geschichte gefangen - und irgendwie auch sprachlos. Auch wenn ich schon vieles wusste über das Warschauer Ghetto, ist es doch immer etwas anderes, ein persönliches Schicksal zu lesen. Mira ist zwar eine fiktive Figur, dennoch aber sind die meisten ihrer Handlungen nicht fiktiv.

      "Was würdest du tum, um zu überleben?" Ganz ehrlich - ich weiß es nicht. Ich kann mich in diesen Schrecken einfach nicht hineinverstzen und hoffe nur, dass so etwas nie wieder geschehen wird - und habe gleichzeitig genau davor Angst.

      So betroffen mich solche Bücher machen, greife ich doch imer wieder zu ihnen - eben bin ich durch eine A.-Rezension auf ein anderes Buch aufmerksam gemacht worden - "Der Pianist". Kennt jemand von euch das Buch?

      Ich muss das Ganze jetzt erstmal sacken lassen - und bin gespannt was ihr hier noch so schreiben werdet. Bis später!

      Löschen
    3. @Sabine: Dann geht es dir ja wie mir! Das Buch lässt einen einfach nachdenklich zurück...
      "Der Pianist" kannte ich noch nicht, aber es klingt so gut, dass ich es mir gerade direkt bei TT angefordert habe.

      @Nicole: Sag mal Bescheid, wenn du "Das Tagebuch der Anne Frank" lesen wirst, denn ich wollte es auch gerne nochmal lesen...

      Löschen
    4. @ Steffi: Ja, unbedingt! Das können wir gern gemeinsam angehen!

      Löschen
    5. So, ich bin jetzt ebenfalls mit dem letzten Abschnitt durch und die Geschichte hat mich insgesamt sehr berührt. Safier versetzt einen sehr lebendig ins Warschauer Ghetto und man ist nach der Lektüre richtig erschüttert.

      Die moderne Sprache ist einerseits ok, andrerseits hatte ich ständig das Gefühl eine "moderne" Dystopie zu lesen. Und Mira war mir etwas zu überfrachtet, allerdings wird diese Geschichte dadurch für jüngere Leser garantiert attraktiver.

      Löschen
    6. Da ich ja kein Dystopie-Leser bin, kann ich dazu gar nichts sagen. Es sollte natürlich nicht der Eindruck bei "28 Tage lang" entstehen, dass es eine rein fiktive Geschichte ist - sondern zwar die Protagonistin erdacht ist, aber alles andere tatsächlich stattgefunden hat. Das ist ein bisschen meine Sorge.

      Löschen
    7. Aber gerade das stellt Safier in seinem Interview doch klar. Es sind zwar fiktive Charaktere, aber alles andere basiert auf tatsächlich geschehenen Ereignissen.

      Ich bin ganz ehrlich, dass ich diese "moderne" Sprache als sehr angenehm empfunden habe, da ich sprachlich mit etwas ganz anderem gerechnet habe.

      Ich gebe dir recht Nicole, dass es an eine Dystopie erinnern könnte, aber sind wir doch mal ganz ehrlich...vor vielen der ausgedachten Szenarien in Dystopien habe ich tatsächlich Angst bzw. könnte ich mir durchaus vorstellen, dass sich die Welt dahingehend ändert. Nehmen wir "Starter bzw "Enders", wo alte Leute sich die Körper von jungen Leuten aneignen, oder die Digitalisierung und die fehlenden sozialen Kontakte bei der Dystopie um Maddie Freeman, oder der Umgang mit Organen wie bei Vollendet... nur um einige Szenarien mal aufzuführen...

      Löschen
    8. @ Steffi: Ich weiß Steffi. Was ich nicht einschätzen kann, ob solche Nachworte immer gelesen werden. Ich finde sie immer sehr interessant, weil sie meist viel Informationen liefern, aber manchmal denke ich, sie werden so wie Danksagungen nicht gelesen. Aber ich weiß es nicht.
      Zum anderen gibt es ja leider immer noch viele Vorurteile zu historischen Romanen, zu alter Schrift, und vielleicht auch zu solchen Büchern - denn einfache Unterhaltung bietet dieses Buch ja nicht. Damit will ich keinen vor-verurteilen, aber es ist ein Eindruck von mir. Da lasse ich mich aber auch gerne eines besseren belehren.

      Löschen
    9. @ Steffi: Ja, damit hast du auf jeden Fall recht und die Wahrheit dahinter ist noch schlimmer als jede Dystopie, weil es tatsächlich geschehen ist und es sich keiner ausgedacht hat.

      Trotzdem war mir persönlich Mira einen Hauch zu superheldenhaft, an sich eine Spur zu modern in ihren Taten und Gedanken, aber wahrscheinlich, um jüngere LeserInnen anzusprechen und das ist schon ok so.

      Ich habe das Nachwort gelesen, Vorwort gibt's in meiner Ausgabe (die schwarze Gebundene) keines.

      Löschen
    10. @nicole: superheldenhaft ist genau das richtige Wort. Sie hat wohl einen guten Schutzengel.
      Wäre dem nicht so, wäre es vielleicht zu hart für seine sonstigen Leser? Wenn man die Zielgruppe von den anderen Büchern von Safier bedenkt...

      Löschen
    11. @Nicole: Meine Ausgabe hatte auch nicht das Vorwort - ich habs in der Leseprobe bei Amazon gelesen.

      @Steffi: Aber braucht diese Geschichte tatsächlich einen Superhelden, nur damit auch jüngere Leser von der Geschichte angesprochen werden?

      Löschen
    12. @ich kann mir das nur mit der sonstigen Brutalität der Geschichte erklären. Nach dem Motto zumindest gibt es ein Happy End für Mira! Ich hätte es so auch nicht gebraucht, weil es dadurch weniger realistisch wirkt...

      Löschen
    13. So, ich bin auch durch.

      Das Fahnenhissen nach dem ersten Widerstandstag hat mich emotional sehr berührt! Und natürlich auch das Ende, als nicht alle Überlebenden den Lastwagen rechtzeitig erreichen konnten.
      Das Buch wird mir in jedem Fall in Erinnerung bleiben und die einzelnen Schicksale (abgesehen von den Protagonisten), die ja alle so stattgefunden haben, haben mich berührt. Trotzdem verstehe ich es, wenn man sich das Thema nicht zumuten will, denn auch ich hatte streckenweise schon richtig Mühe, weil mich die Historie an sich etwas mitnimmt. Und wenn man dann durch das Gelesene noch detaillierter über die Lebensumstände in den Ghettos informiert wird, ist das schon harter Tobak und sicher den zarter Besaiteten unter uns nicht unbedingt zu empfehlen.

      @Nicole Ich denke auch, Mira war so superheldenhaft, weil das Geschehen um sie rum schon brutal genug war. So stirbt nicht auch noch die Hoffnung.

      @Sabine
      Was meinst du mit Vorurteilen gegenüber historischen Romanen? Ich lese viel in dem Genre und habe diesbezüglich noch nichts bemerkt.
      Und ich kann hier nur von mir sprechen, aber ich liebe Nachwörter! Ich lese sie auch manchmal schon vorzeitig. Aber wie das Andere handhaben weiss ich natürlich nicht.

      @Steffi & Nicole
      Bei Anne Frank würde ich gerne mitmachen! Eventuell wäre das ja eine Leserunde wert. Auf jeden Fall steht das Buch noch auf meiner TBR-List.

      Löschen
    14. Habe die letzten Seiten heut Nachmittag auch lesen können. Unglaublich bewegend - das ist das, was mir gerade spontan als erstes einfällt.

      Das Interview am Ende erklärt dann nochmal ein paar Sachen, die wir uns hier in der LR gestellt haben - das mit der modernen Sprache zum Beispiel. Und auch die Sache mit dem Mut, wie er sich im Alter verändert, fand ich sehr interessant zu lesen. Für ältere Menschen erfordert es mehr Mut, nicht zu kämpfen und mit seiner Familie mit in den sicheren Tod zu gehen. Für die Jungen erfordert es mehr Mut, sich zusammenzutun und zu kämpfen. Ich habe überlegt, ob das so auch auf mich zutreffen würde. Ich denke, es ist beides schwer, würde jetzt auch nicht sagen können, wofür ich mich in so einer Lage entscheiden würde. Ich finde das immer irgendwie schwierig zu entscheiden, wenn man nicht gerade mittendrin steckt und diese Erfahrung selbst machen muss.

      Man hat ja auch bei Mira gesehen, dass sie sich die Frage "Was für ein Mensch willst du sein?" immer ein wenig - je nach Umstand - anders beantwortet hat. Zum Schluss wollte sie ein Mensch sein, der lebt.

      Ich glaube, ich lese solche Bücher deswegen so gerne, gerade weil sie mich so mitnehmen, aufwühlen und emotional berühren. Wenn es eine Geschichte ist, die real so stattgefunden hat und dann auch noch so tragisch war, ist das für mich immer ein besonders erschütterndes Leseerlebnis, das mich nachdenklich stimmt.

      Bezüglich eurer Gedanken zur Dystopie ... Ich glaube, ich habe in meinem Leben überhaupt erst eine (Jugend)dystopie gelesen, aber hier hatte ich keine Sekunde auch nur daran gedacht, dass mich das an eine Dystopie erinnert.

      Da, wo die Buch endet, scheint es für Mira und Amos einen guten Ausgang zu nehmen, aber Safier hat ja auch im Nachwort gesagt, dass das noch nichts heißen muss, schließlich ist erst 1943 und der Krieg ging noch 2 Jahre weiter ...

      Ich finde es aber wichtig, dass die Menschen über die damaligen Grausamkeiten lesen - und somit würde ich dieses Buch jedem empfehlen, auch den Zartbesaiteten, schließlich ist das Teil unserer Geschichte und es nicht lesen zu wollen, nur weil es harter Tobak ist, kann ich nicht nachvollziehen. Wir haben sogar die Wahl, ob wir es lesen wollen oder nicht, diese Menschen damals hatten nicht mal die Wahl, ob sie das erleben wollen oder nicht. Und so ein Buch wie dieses hier, das wahre Begebenheiten zum Thema hat und man Schicksale wirklich hautnah miterleben kann, das lässt uns bestimmt auch auf die eine oder andere Art und Weise wachsen, denn lernen und mitnehmen kann man daraus viel (Wichtiges).

      @ Tabea: ich erlebe manchmal leider auch, dass ich höre/lese, dass man historische Roman nicht gerne liest, eben wegen der Sprache oder weil man sie schlicht und einfach langweilig findet. Man sieht es in der Bloggerszene auch nicht so häufig, dass Historisches gerne gelesen wird. Was ich persönlich sehr schade finde, denn es geht doch nichts über einen gut geschriebenen historischen Schmöker. Leider habe ich selbst jetzt auch schon länger keinen mehr gelesen, aber das liegt mehr an meinen REs und an den Leserunden, die ich mitmache und für anderes dann kaum noch Zeit da ist.

      Löschen
    15. @Janine: Ja, ich finde auch, dass man solche Bücher lesen muss, auch Zartbesaitete, denn es ist tatsächlich geschehen und zeigt, zu was Menschen faähig sind, was sie bereit sind, anderen anzutun. Ich lese ja viel solche Literatur und obwohl ich es immer wieder schrecklich finde, kann ich es doch nciht lassen. Ich glaube, dass ist ein bisschen so wie in einem Horrorfilm - da will ich auch nicht hinsehen und tue es dann doch immer weider. Am meisten bedrückt mich bei solchen Geschichten, dass Menschen so brutal sind - und da ist es dann ganz egal, ob man was aus dem zweiten Weltkrieg, etwas von den Kreuzzügen oder sonstiger Schlachten liest. Irgendwie wurde immer schon gemordet, Völker gejagt und vertrieben - und genau deshalb wird es meiner Meinung nach auch nie aufhören. Vorgestern waren es die Juden, gestern die Ausländer - und wer wird es morgen sein? Auch schon aus diesem Grund müssen solche Bücher gelesen werden - gegen das Vergessen.

      @Tabea und Janine: Mein Eindruck ist auch, dass gerade in der Blogger-und Youtube-Szene nur wenig historisches gelesen wird. Wie du schon sagtest, Janine, es gilt als langweilig, antiquiert, die Sprache als schrecklich und die Bücher als zu dick. Aus meiner Sicht sind das alles Vorurteile - und ich werde nciht müde, immer mal wieder auch Bücher für Neugierige in diesem Genre und Neueinsteiger vorzustellen. Und einige konnte ich auch schon überzeugen, dass das Genre sehr viel zu bieten hat. :-)

      Löschen
    16. Das hast du sehr schön auf den Punkt gebracht, Sabine. Ich kann mich dir hier nur anschließen! Auch beim Thema historische Romane bin ich ganz bei dir: ich bin sehr froh darüber, dass es Blogger (wenn auch wenige) gibt, die Historisches lesen und es schaffen, anderen Lesern dieses Genre schmackhaft zu machen. :)

      Löschen
  6. Antworten
    1. Sehr fein, dann werden gleich die Leseabschnitte markiert und morgen geht's los. :-)

      Löschen
    2. Habt ihre eigentlich andere Bücher von David Safier gelesen? Ich finde es spannend, dass sich der Autor mit dem ernsten Thema auseinandersetzt, obwohl er sonst eher die humorvolle Seite bedient.

      Löschen
    3. Das ist mein erstes Buch des Autors, da ich humorvolle Bücher eigentlich nicht lese.

      Löschen
    4. Oh doch, ich habe schon "Plötzlich Shakespeare" und "Mieses Karma" gelesen, Nicole. Mir gefällt es auch, dass SAFIER sich hier mit einer ernsten Thematik auseinander gesetzt hat, aber das Buch scheint ja generell ein sehr persönliches für ihn zu sein. Vorne schreibt er ja auch, dass seine Großeltern im Holocaust gestorben sind ...

      Löschen
    5. Ich habe von David Safier mal "Mieses Karma" angefangen zu lesen - und dann abgebrochen. Aber das lag wohl eher am Genre und nicht unbedingt am Autor ...

      Löschen
    6. Ich habe alle seine lustigen Geschichten gelesen, obwohl ich sonst auch solche Romane eher nicht lese. Plötzlich Shakespeare und Mieses Karma 1 haben mir noch sehr gut gefallen, auch Jesus liebt mich, wenn einem die Religion dabei nicht stört....der Rest war dann nicht mehr so besonders....

      Löschen
    7. Bis auf das neueste Buch von ihm habe ich auch alle lustigen Bücher gelesen. Mein Mann hat sie mir immer zu Weihnachten geschenkt, weil ich ihm zu viel Serienmörderlektüre gelesen habe (ob er es wohl damals mit der Angst zutun bekommen hat ;-))

      Jedenfalls finde ich, dass seine ernsten Bücher viel besser sind, vielleicht sollte er das Genre wechseln ...

      Löschen
  7. Hallo!
    Da mache ich sehr gerne mit! Habe bereits "Mieses Karma" gelesen und lese gerne auch mal ein andere Genre von Safier. Werde mir das Buch sofort bestellen und dann auch mitlesen! Schön! Ich freue mich drauf! Das Thema interessiert mich sehr - auch wenn es vermutlich harter Tobak wird!
    LG Tabea von www.missbooknerd.de

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Dann willkommen in unserer kleinen, aber feinen Leserunde, Tabea! Wir freuen uns, dass du dabei sein wirst!

      LG Sabine

      Löschen
  8. Irgendwie funktioniert das mit dem Kommentieren nicht. Ich kann oben nicht antworten.

    AntwortenLöschen

Teile mir deine Gedanken und Kommentare zu meinem Beitrag mit - ich freue mich sehr auf unseren Austausch!

DATENSCHUTZ: Mit dem Absenden deines Kommentars und dem Einverständnis der Kommentar-Folgefunktion bestätigst du, dass du meine Datenschutzerklärung sowie die Datenschutzerklärung von Google gelesen hast und akzeptierst.