[Leseeindruck] Amélie Nothmob - "Biographie des Hungers"

Amélie Nothmob - Biographie des Hungers
Gegenwartsliteratur, Autobiographie

Verlag: Diogenes- Verlag
Umschlagfoto: © Catherine Cabrol
ISBN-13: 978-3-257-06697-5
Seiten: 207 Seiten
Erschienen: 27. April 2010
Originaltitel: „Biographie de la faim“
Übersetzerin: Brigitte Große

Zum Inhalt 
„Kindheit und Jugend einer ewige hungrigen Diplomatentochter. Die äußeren Stationen: Japan, China, USA, Bangladesch, Burma und Belgien. Die inneren Stationen: Hunger nach Liebe, Hunger nach Leere und endlich Hunger nach Leben.“

Meine Meinung
Irgendwie scheine ich mit den Büchern Amélie Nothombs nicht warm zu werden, denn auch dieses hat mich einfach nicht packen können – vielleicht auch, weil ich andere Erwartungen hatte. Mir hat die Idee sehr gut gefallen, über verschiedene Arten des Hungers zu lesen, dass es eben nicht nur den Hunger nach Nahrung gibt, sondern auch einen Hunger nach Leere, nach Liebe und nach Leben. Dass das Buch so starke biographische Züge trägt, damit hatte ich nicht gerechnet.

Amélie Nothomb schreibt in diesem Buch ihre Erinnerungen der Kindheit und Jugend auf, und als Leser bekommt man so Einblick in die verschiedenen Stationen ihrer Kindheit, die sie als Tochter eines Diplomaten durchläuft. Das Buch erinnert tatsächlich mehr an eine Biographie als an einen Roman und ich habe lange gebraucht, um mich in die Geschichte einzulesen. Und während ihrer ersten Kindheitsjahre noch sehr ausführlich erzählt werden, ändert sich das leider bei den Erinnerungen an ihre Jugend und ihre Zeit als junge Erwachsene – dabei hätten auch diese Abschnitte viel Potential gehabt. Gerade hier hätte ich mir einfach mehr gewünscht, mehr Beschreibungen von Gefühlen, mehr Erinnerungen und vor allem auch mehr Erklärungen, warum manches so war, wie es eben war - und auch mehr Einblicke in die verschiedenen Kulturen, in denen sie gelebt hat. Denn wenn man sich die verschiedenen Stationen anschaut, bieten diese doch viel Potential. Einiges wird zwar angerissen, aber leider nicht weiter gedacht und erzählt, schade.

Vielleicht ist es aber auch mein Problem mit dünnen Büchern, denn selten schaffen es Autoren, mich mit Geschichten auf wenigen Seiten begeistern zu können. Dabei ist mein größtes Problem die nur dürftigen Charakterzeichnungen – bei „Biographie des Hungers“ bekommt man zwar Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt Amélies, trotzdem habe ich sie mit ihren Handlungen nicht verstanden – dabei hätte ich mir genau das gewünscht.

Was mich aber begeistert hat ist der Schreibstil, er bringt die Dinge schnell auf den Punkt, in sehr klar und präzise und verliert sich nicht in langen Beschreibungen – dabei bleibt er aber gut lesbar. Vielleicht hätte mir das Buch mit mehr Seiten und mehr Ausführungen besser gefallen – so aber gibt es von meiner Seite leider nur 3 von 5 Sternen.


1 Kommentar:

  1. Hallo Sabine,
    als ich die Zeilen unter "Inhalt" gelesen habe, dachte ich "oh, das klingt interessant". Die Idee dahinter hat mich somit ähnlich angelockt wie dich. Umso bedauerlicher ist, dass es dich im Gesamten nicht so überzeugen konnte, auch wenn der Schreibstil Begeisterung hervorrufen konnte.
    Danke für deine Gedanken zu diesem Buch.
    Sonnige Wochenendgrüße,
    Hibi

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