[Rezension] David Safier - "28 Tage lang"

David Safier - 28 Tage lang
Historischer Roman

Verlag: Kindler-Verlag
Umschlaggestaltung: any.way, Barbara Hanke & Cordula Schmidt
Umschlagabbildung: thinkstockphotos.de
ISBN-13: 978-3-463-40640-4
Seiten: 414 Seiten
Erschienen: 14. März 2014

Buchrückentext
„Warschau 1943: Die sechzehnjährige Mira schmuggelt Lebensmittel, um im Warschauer Ghetto zu überleben. Als sie erfährt, dass die gesamte Ghettobevölkerung umgebracht werden soll, schließt sich Mira dem Widerstand an. Der kann der übermächtigen SS länger trotzen als vermutet. Viel länger. Ganze 28 Tage.
28 Tage, in denen Mira Momente von Verrat, Leid und Glück erlebt.
28 Tage, in denen sie sich entscheiden muss, wem ihr Herz gehört.
28 Tage, um ein ganzes Leben zu leben.
28 Tage, um eine Legende zu werden.“

Meine Meinung
Zugegeben – ich war skeptisch, als ich zu dem Buch gegriffen habe, da ich die humoristischen Bücher von David Safier nicht mochte. Aber wie er mit diesem ernsten Thema umgegangen ist, hat mir gut gefallen – und gerade für Jugendliche ist es wegen der einfachen Sprache bestens geeignet, sich mit diesem dunklen Kapitel jüdischer Geschichte zu beschäftigen.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die 16-jährige Mira, die im Warschauer Ghetto lebt, in dem sich die Situation von Tag zu Tag zuspitzt. Immer mehr Juden werden deportiert, so dass Mira sich dem Widerstand anschließt – ein ungleicher Kampf und dennoch schafft sie es mit ihren Mitstreitern, sich 28 Tage der deutschen Übermacht zu stellen.

Zunächst liest sich der Klappentext wie eine Heldengeschichte oder ein Abenteuerroman, dabei basiert sie auf Tatsachen, und David Safier hat wirklich sehr gut recherchiert – einzig Mira ist fiktiv, alles andere aber, was sie erlebt, wie sich der Widerstand langsam bildet, wie es im Ghetto zuging und selbst einige Figuren sind nicht erdacht sondern wahre Geschichte. Dabei hat der Autor es geschafft, Wahrheit und Fiktion gut miteinander zu verknüpfen, so dass einem zwar klar ist, dass es so tatsächlich geschehen ist, man aber dennoch das Gefühl hat, einen Roman zu lesen, in dem man mit fiebert und mit leidet.

Das liegt sicherlich auch an der sympathischen Protagonistin, die mir zwar an manchen Stellen zu heldenghaft war und die mehrfach mehr Glück als Verstand hatte, dennoch aber mochte ich sie und habe sie bei ihrem Kampf gerne begleitet. Denn es ist nicht nur ein Kampf gegen die deutsche Wehrmacht, es ist auch ein Kampf, den Mira mit sich selbst ausfechtet. „Was für ein Mensch will ich sein?“ Diese Frage zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch und regt natürlich auch den Leser an, genau darüber nachzudenken. 

Die Sprache ist eher schlicht und lässt sich sehr leicht lesen, manches Mal wirkt sie sogar ein wenig flapsig und passt einfach nicht richtig zur Zeit, in der das Buch spielt. Mich hat das ein wenig gestört, so aber fühlen sich sicherlich auch jugendliche Leser von dem Buch angesprochen und lesen es mit Interesse. Und genau das ist ja wichtig, denn es ist eins dieser Bücher gegen das Vergessen, die einem im Kopf bleiben, die nachhallen und die man einfach nicht so schnell vergisst. 

Das Buch ist ein spannendes Zeugnis eines dunklen Kapitels jüdischer Geschichte, ein Buch, das bewegt und mich als Leser zwischendurch immer wieder hat schlucken lassen, so eindrücklich beschreibt der Autor die Zustände im Warschauer Ghetto. Es ist keine leichte Kost, trotzdem empfehle ich es jedem, der auch vor solchen Themen nicht Halt macht. Von meiner Seite erhält „28 Tage lang“ 5 von 5 Sternen und ich würde mich freuen, wenn der Autor sich weiterhin auch mit solchen ernsten Themen beschäftigen würde.

Mein Fazit
Ein empfehlenswerter Roman über das Warschauer Ghetto und die Menschen, die sich zum Widerstand gegen die deutsche Wehrmacht formierten. Auch wenn die Protagonistin eine fiktive Person ist, sind die Gegebenheiten und das, was passiert, eben nicht erdacht, sondern wahre Geschichte – und hier hat der Autor wirklich eine tolle Verknüpfung von Wahrheit und Fiktion geschaffen. Der einfache Schreibstil passt zwar nicht richtig zur damaligen Zeit, dafür aber werden so sicherlich auch Jugendliche von dem Buch angesprochen – und das ist wichtig, denn in dem Buch steckt ein wichtiges Kapitel jüdischer Geschichte und sollte von möglichst vielen Menschen gelesen werden. Ich gebe gerne 5 von 5 Sternen.


2 Kommentare:

  1. Hey,
    es freut mich sehr, dass dir das Buch so gut gefallen hat.
    Ich habe fast alle Bücher von David Safier gelesen. Bevor er "28 Tage lang" veröffentlichte, dachte ich mir, dass es langsam mal Zeit für ein anderes Thema wird. Ich finde seine humorvollen Geschichten nicht schlecht, allerdings hatte ich das Gefühl, dass sie sich langsam aber sicher wiederholen.
    Mit "28 Tage lang" konnte er eine andere Seite von sich zeigen. Und um ehrlich zu sein, wünsche ich mir mehr solcher Bücher von ihm.

    viele Grüße
    Emma

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    1. Ja - wenn er wieder was "ernstes" schreibt, bin ich gerne dabei. "MIeses KArma" habe ich vor Jahren abgerbochen, weil es mcih genervt hat, "Jesus liebt dich" habe ich als Hörbuch gehört und war ganz okay, aber mehr leider auch nicht. Mal schauen, was jetzt noch weiter von ihm kommt... Das letzte Buch war ja leider wieder ein humoristisches...

      LG Sabine

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