Katja Maybach - Die Stunde unserer Mütter (Mütter und Töchter #1)
Historischer Roman
Verlag: Knaur-Verlag
ISBN-13: 978-3-426-51607-2
Seiten: 320 Seiten
Erschienen: 1.6.2017
Umschlaggestaltung: Patrizia Di Stefano
Umschlagabbildung: tomograf /Getty Images; Stephen Mulcahey /Arcangel Images
Buchrückentext
„Deutschland 1940: Maria und Vivien könnten unterschiedlicher nicht sein. Maria zweifelt mittlerweile an ihrer Ehe mit Werner, ihre britische Schwägerin Vivien schmerzt hingegen jede Minute der erzwungenen Trennung von ihrem Mann Philip, der sein Leben riskiert, indem er Juden bei sich versteckt. Während Maria bei jeden Feldpostbrief Werners mit sich ringt, ein paar liebevolle Worte zu schreiben wartet Vivien nur darauf, zu Philip zurückkehren zu können. Doch je schmerzhafter die täglichen Einschränkungen und je größer die Gefahren von Denunziation und Anfeindungen werden, desto enger rücken Maria und Vivien zusammen.“
Meine Meinung
Dies ist der erste Band der Dilogie „Mütter und Töchter“ – das Buch endet aber in sich abgeschlossen, so dass man es auch gut als Einzelband lesen kann.
Im Mittelpunkt stehen Maria und ihre Schwägerin Vivien sowie ihre Töchter Anna und Antonia. Während Marias Mann an der Front kämpft und sie an ihrer Ehe zweifelt, muss Vivien ihren geliebten Mann verlassen, um im Jahr 1940 nicht in Gefahr zu geraten – so kommen die unterschiedlichen Frauen zusammen und schlagen sich durch die schwere Zeit, die geprägt ist von Denunziation, Hunger, Kälte und Misstrauen.
Im Nachwort erklärt die Autorin, dass sie in dem Roman ihre eigene Familiengeschichte eingebaut hat – was nun genau Wahrheit und was Fiktion ist, bleibt aber offen.
Der Plot hat mich angesprochen, insbesondere, dass es die Frauen sind, die im Mittelpunkt stehen – zwar gibt es auch ein paar männliche Charaktere, die bleiben aber im Hintergrund. So richtig warm geworden bin ich aber leider nicht mit Maria oder Vivien. Mir waren beide zu blass, sie wirken mit ihren Handeln und Denken nicht richtig real – manche Konflikte sind sehr aufgebauscht, manche dagegen werden zu wenig behandelt. Denn Konflikte gibt es genug – vielleicht waren es auch zu viele Themen, die hier angepackt wurden und denen dann in meinen Augen nicht genug Raum eingeräumt wurde. Es geht um den Alltag im Krieg, das Hungern und Frieren, den Antisemitismus, den Kampf an der Front und im Widerstand, aber auch um die erste Liebe, Jungmädchenträume, das Erwachsenwerden, Liebe, Trauer, Verlust und Schmerz – ganz schön viel wird angerissen und einiges leider sehr kurz abgehandelt.
Während Vivien eine zupackende Frau ist, die versucht, das Beste aus Situationen zu machen, ist Maria da viel zurückhaltender. Zwar entwickelt sie sich im Laufe der Geschichte weiter und geht Dinge dann auch mal an, insgesamt aber bleibt sie eher eine „graue Maus“. Vivien wirkt viel lebendiger als Maria und so unterschiedlich die beiden sind, dauert es auch ein bisschen, bis sie gegenseitig ihre Werte erkennen und sie zu einem funktionierenden Team werden. Auch ihre Töchter sind ganz unterschiedlich. Anna, die Tochter Marias, hat ihre eigenen Vorstellungen und will sich weder den Wünschen der Eltern noch den Pflichten dem Reich gegenüber beugen, sondern ihren eigenen Weg gehen. Sie mochte ich richtig gerne, weil sie als eine der wenigen Figuren echt und authentisch wirkte, sie für mich greifbar war mit ihren Ecken und Kanten und guten Seiten. Antonia, Viviens Tochter, erinnert mehr an ein „Püppchen“, das sich als etwas besseres sieht – und auch die beiden Töchter brauchen Zeit, um sich aneinander zu gewöhnen, dann aber werden sie doch noch zu Freundinnen.
Das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen. Während in der ersten Hälfte mehr der Alltag im Vordergrund steht, wird es in der zweiten Hälfte dann auch spannender (und interessanter) – letztlich hat es mir aber an Atmosphäre gefehlt und so richtig wollte der Funke nicht auf mich überspringen. Ich empfehle das Buch daher nur eingeschränkt.
Mein Fazit
Deutschland zur Zeit des 2. Weltkrieges, zwei Mütter mit ihren Töchter, die versuchen, den Widrigkeiten zu trotzen und das Beste aus der Situation zu machen – und so unterschiedlich sie sind, langsam auch zu einem Team zusammenzuwachsen.
Mütter und Töchter
1. Die Stunde unserer Mütter
2. Die Zeit der Töchter
Liebe Sabine,
AntwortenLöschenich habe das Buch vor einiger Zeit gelesen und genauso bewertet. Es ist kein Highlight und man kann es lesen - muss man aber nicht.
Ich habe trotzdem den zweiten Teil gelesen, der mir etwas besser gefallen hat.
Liebe Grüße und ein schönes Weihnachtsfest!
Martina