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[Rezension] Lize Spit - "Und es schmilzt"

Lize Spit - Und es schmilzt
Gegenwartsliteratur

Verlag: Lübbe Audio
ISBN 13: 978-3-785-75606-5
Dauer: gekürzt, 375 Minuten
Erschienen: 25. August 2017
Originaltitel: „Het Smelt“
Übersetzer: Helga van Beuningen
Sprecher: Anna Thalbach

Zum Inhalt
„Mit einem Eisblock im Kofferraum fährt Eva in ihr Heimatdorf, das belgische Bovenmeer. Jahrelang ist sie nicht dort gewesen. Und sie hat nie zurückgeblickt – bis eine Einladung ihrer beiden ältesten Freunde Pim und Laurens alles zurückholt: die Schlinge, die der Vater ihr im Schuppen zeigt, die betrunkene Mutter, die Eva vor aller Augen mit der Schubkarre vom Gemeindefest abholen muss. Und den Sommer, in dem Pim und Laurens den bittersten Verrat an Eva begehen; den Sommer, den Eva seit dreizehn Jahren zu vergessen versucht.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
In vieler Munde war dieses Buch und oft wurde es auch in direktem Vergleich zu „Ein wenig Leben“ gesehen; ich war also sehr neugierig auf dieses Buch, von dem ich  - rein inhaltsmäßig – so gut wie nichts wusste. Jetzt habe ich das Hörbuch beendet und ich bin sprachlos – so sehr mich das Buch sprachlich angesprochen hat, so sehr hat mich der Inhalt erschüttert. Nicht so sehr die eigentlich Handlung, sondern eher die Frage, was bringt einen Menschen dazu, ein solches Buch zu schreiben und was geht da in dem Autor wohl vor?

Kurz zum Inhalt: Es gibt zwei Erzählstränge, einen in der Gegenwart, in dem Eva zu einem Treffen in ihr Heimatdorf fährt, in dem der Todestag eines Freundes geehrt werden soll. Mit dem Tod ist in ihrer Erinnerung aber auch ein schrecklicher Sommer verknüpft, den sie mit ihren besten Freunden erlebt hat und in dem Sachen geschehen sind, die sie verzweifelt zu vergessen versucht. Der zweite Erzählstrang spielt dann genau in diesem Sommer, den Eva als Jugendliche mit ihren Freunden Pim und Lauren verbringt.

Sprachlich hat mir das Buch wirklich sehr gut gefallen. Der Stil ist präzise und treffend, dennoch aber nicht kühl, sondern sehr intensiv und atmosphärisch. Die ganze Zeit schwebt eine subtile Spannung über der Geschichte, was durch den Wechsel der Zeitebenen natürlich noch mal verstärkt wird. Man ahnt, dass irgendetwas Schlimmes passieren wird, und obwohl man geradewegs darauf zusteuert, hat es mich dann doch mit voller Breitseite erwischt. Das, was in diesem Sommer geschieht, ist so abstrus und widerlich, dass ich überhaupt nicht fassen kann, was die Autorin bewegt hat, es als Geschichte aufzuschreiben. Und das ist es auch, was mich so ratlos, verstört und überrumpelt zurücklässt.

Keiner der Charaktere hatte irgendwas Sympathisches irgendwie wirkten sie alle krank – entweder waren sie machtbesessen und narzisstisch oder aber klein, devot und unterwürfig; ganz abgesehen von den Erwachsenen, die morbid und süchtig waren; ich habe einfach einen ganz normalen Menschen vermisst.

Anna Thalbach als Sprecherin mochte ich gerne mit ihrer intensiven und klaren Stimme. Sie hat diese merkwürdige spannungsgeladene Atmosphäre sehr gut einfangen können, trotzdem aber hat sie wegen des schwierigen Themas nicht dazu beitragen können, dass mich die Geschichte unterhalten konnte. Ich kann dieses Buch leider nicht bewerten.


1 Kommentar:

  1. Hallo Sabine!

    Ahhh, du hast es jetzt auch (nicht) gelesen sondern gehört :D Ich schiebe das Buch ja schon eine Weile vor mir her wegen den vielen Aussagen, die mich zurückschrecken lassen: weil ich nicht weiß, inwieweit mich die Handlung, die Figuren und was da charakterlich abgeht, selber berühren wird. Ich muss da manchmal etwas vorsichtig sein und bin echt gespannt, wie es auf mich wirken wird.
    Jedenfalls hört es sich schon noch nach einer extremen Geschichte an - und ja, ich frag mich dann auch immer, wie "Autor" auf solche Handlung oder Figuren kommt...

    Es steht auf meiner Januar Leseliste, also kann ich dir vermutlich bald mehr dazu sagen was ich davon halte :)

    Liebste Grüße, Aleshanee

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