Jeffrey Archer – Schicksal und Gerechtigkeit (Warwick-Saga #1)
Verlag: Random House Audio
ISBN 13: 978-3-837-14851-0
Seiten: 679 Minuten
Erschienen: 9. September 2019
Originaltitel: „Nothing Ventured“
Übersetzer: Martin Ruf
Sprecher: Richard Barenberg
Zum Inhalt
„London, 1982: William Warwick tritt seinen Dienst bei der Londoner Polizei an und schätzt seinen Mentor Fred Yates für dessen Lebensweisheit beeindruckt. Doch Yates wird kurz vor seiner Pensionierung getötet. Bald darauf wird der Kunstliebhaber William zum Dezernat für Kunstfälschung versetzt und gerät in den Bannkreis eines der größten Gemäldefälscher seiner Zeit. Im Zuge der Recherchen lernt William die Kunstexpertin Beth kennen und lieben. William fühlt, dass Beth die Frau seines Lebens ist. Doch ein Geheimnis umgibt sie und wirft Schatten auf die junge Liebe …“
Meine Meinung
Ich bin ein großer Fan von Jeffrey Archers Erzählkunst – und die Clifton-Saga hatte mich sehr begeistert. Wahrscheinlich hatte ich die falschen Erwartungen als ich zum ersten Band der Warwick-Reihe gegriffen habe, denn ich dachte, erneut in eine Familiengeschichte abzutauchen; leider aber handelt es sich eher um einen Roman, in dem die Aufklärung eines Fälschungsdeliktes im Vordergrund steht.
Dabei hat es sehr vielversprechend begonnen. William will nicht in die Fußstapfen seines Vaters treten, der erfolgreich als Anwalt arbeitet, sondern Polizist werden. Zunächst wird er im Streifendienst eingesetzt, dann aber kommen ihm seine Kenntnisse im Kunstgewerbe zugute und er wird ins Dezernat für Kunstfälschung eingesetzt, wo er auch bald einen großen Deal aufdecken soll.
So interessant und fesselnd die Geschichte beginnt, so sehr verliert sie sich leider in kleinteiliger Recherchearbeit, bei der unzählige Personen beteiligt sind, so dass ich beim Hörbuch schon sehr genau zuhören musste, um sie nicht alle durcheinander zu bringen. Hat mir gerade am Anfang der angedeutete Konflikt zwischen Vater und Sohn so gut gefallen, spielt der im Laufe des Romans kaum noch eine Rolle. William ist am Anfang ein wirklich sympathischer Protagonist, aber das ändert sich für mich leider im Laufe der Geschichte, da er manche Meinung vertritt, die ich so leider nicht unterstützen würde. Auch die leise eingebundene Liebesgeschichte – die wirklich im Hintergrund bleibt und nie zu sehr an die Vorderfläche tritt – kann das Gefühl einer neuerlichen Familiengeschichte nicht erhärten. Es bleibt bei einem Kriminalroman, bei dem ein Fälschungsdelikt den Mittelpunkt bildet.
Dass Jeffrey Archer erzählen kann, merkt man auch in diesem Buch – er schreibt lebendig und gewinnend. Beim Selber-Lesen finde ich das noch mal eindrücklicher als beim Hörbuch, hier konnte ich zwar auch gut folgen, dennoch aber war es mir an vielen Stellen zu langatmig. Gestört hat mich zudem die Atmosphäre in der Geschichte – ja, Stimmung kann der Autor schaffen, nur leider hatte ich nicht das Gefühl, einen Roman zu hören, der in den 1980er Jahren spielt – eher fühlte ich mich wie in einer Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts. Da haben mich Handys und Flugzeuge natürlich sehr überrascht.
Richard Barenberg als Sprecher gefällt mir – eigentlich. Denn manchmal fand ich seine Interpretation verschiedener Personen mit seiner Stimme etwas anstrengend und übertrieben. Grundsätzlich hat er aber eine Stimmfarbe, die ich mag, genauso wie seine lebendige Art, die Geschichte vorzutragen.
Das Hörbuch war ganz nett, vermutlich hätte es mir selber gelesen doch besser gefallen – so gebe ich 3,5 von 5 Sternen.
Mein Fazit
Man darf nicht erwarten, eine erneute Familiensaga à la Clifton zu erhalten – vielmehr handelt es sich um eine Kriminalgeschichte, in der es um Kunstfälschung geht. So interessant der Einstieg war, so langatmig wird es dann leider im Mittelteil. Darüber konnte auch die typische Erzählkunst des Autors nicht hinwegtäuschen. Mich konnte die Geschichte nur in einzelnen Abschnitten begeistern, so dass ich 3,5 von 5 Sternen vergebe.
Warwick-Saga
1. Schicksal und Gerechtigkeit
2. Klang der Hoffnung
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