Corinna Vossius - Man hat ja seinen Stolz
Verlag: Audible
ASIN: B071H8SPL9
Dauer: ungekürzt, 444 Minuten
Erschienen: 25.5.2017
Sprecher: Gabriele Blum
Buchrückentext
„Die zwei alten Schwestern Lilli und Berta Berburg müssen sich der Tatsache stellen, dass sie ihren Alltag allein wohl doch nicht mehr bewältigen können. Aber die Freiheit aufgeben und in ein Altersheim gehen, das wollen sie auf gar keinen Fall. So greifen Sie zu einem Trick: Sie teilen sich heimlich einen Platz im Altersheim, indem sie alle paar Tage wechseln. Immer eine von ihnen lässt sich so ein wenig verwöhnen und aufpäppeln, während die andere alleine weiterwurschtelt.
Die Sache droht jedoch aufzufliegen, als Krankenschwester Ruth sich zu wundern beginnt, warum Frau Berburg an einem Tag munter mit allen anderen Bewohnern schwatzt, drei Tage später stumm-mürrisch in der Ecke sitzt, warum sie an einem Tag sehr wohl in der Lage ist, sich selbst die Schuhe anzuziehen, während sie am nächsten behauptet, das nicht mehr zu können. Als Lilli und Berta jedoch fürchten müssen, ihr Haus zu verlieren, ist es Schwester Ruth, die ihnen beisteht und ihnen zeigt, dass sie wohlmeinende Hilfe sehr wohl annehmen können.“
Meine Meinung
Der Klappentext hat mich neugierig gemacht, obwohl das Cover gar nicht in mein „Beuteschema“ passt – und positiv überrascht wurde ich von der gelungenen Mischung aus humorigen Anteilen und ernsten Gedanken.
Man könnte meinen, es handelt sich um eine ausschließlich lustige Geschichte um zwei Schwestern, die sich einen Platz im Altenheim teilen – und an vielen Stellen habe ich tatsächlich auch geschmunzelt. Dennoch aber trifft die Autorin mit ihrer Geschichte auch einen wunden und vor allem sehr wahren Punkt – das Altern in unserer Gesellschaft, ohne dass sie dabei mahnend den Zeigefinger hebt. Mit Witz und Charme sind die verschiedenen Charaktere gezeichnet – manche vielleicht auch ein wenig überzeichnet, was mir aber gefallen hat, da es die Augen öffnet. Was sich da im Altenheim abspielt und eher wie ein „Senioren-Krimi“ wirkt, ist natürlich überspitzt, lässt aber auch ein Körnchen Wahrheit erkennen – und so wird aus der vordergründig unterhaltsamen und witzigen Geschichte dann doch eine, die auch zum Nachdenken anregt.
Erzählt wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, was ich anfangs etwas verwirrend fand, mich dann aber doch schnell reingehört habe – so erhält man Einblicke in Gedanken und Emotionen verschiedener Personen. Neben denen beider Schwestern ist es vor allem die Krankenschwester Ruth, die aus ihrer Sicht die Dinge schildert und die mit ihrer bedachten und ehrlichen Art überzeugt – sie habe ich sofort ins Herz geschlossen, weil sie aus dem „Einerlei“ im Altenheim heraussticht. Der Schreibstil ist locker und frech, sehr lebendig und angenehm, so hat das Zuhören wirklich Spaß gemacht. Das liegt aber auch an der angenehmen Stimme von Gabriele Blum, die das Hörbuch mit viel Herz eingelesen hat. Insgesamt hat mich die Geschichte wirklich gut unterhalten, so dass ich 4 von 5 Sternen vergebe.
Das klingt richtig toll und lebendig. Würde ich auf jeden Fall auch hören :)
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