[Rezension] Andreas Izquierdo - "Der Club der Traumtänzer"

Andreas Izquierdo - Der Club der Traumtänzer
Gegenwartsliteratur

Verlag: Dumont-Verlag
Umschlaggestaltung: Lübbeke Naumann Thoben, Köln
Umschlagabbildung: Hintergrund: © leksustus – fotolia.com; Menschen: Jasmin Merdan – fotolia.com
ISBN-13: 978-3832162634
Seiten: 447 Seiten
Erschienen: 24. März 2016

Buchrückentext
„Gabor Schöning ist erfolgreich und sieht gut aus. Was das Leben ihm nicht gibt, das nimmt er sich, ohne Rücksicht auf Verluste. Doch eines Tages gerät seine Welt aus den Fugen. Ausgerechnet fünf Sonderschüler, denen Gabor Tango beibringen soll, machen ihm klar, was im Leben wirklich zählt…“

Meine Meinung
Ich war sehr neugierig auf dieses Buch, von dem ich so viel Gutes gehört hatte, war aber auch skeptisch, ob die Geschichte tatsächlich so viel Ernst bietet, wie der Klappentext verspricht, denn irgendwie wurde ich den Eindruck nicht los, dass es sich um einen humoristischen Roman handeln könnte – doch ich wurde nicht enttäuscht und habe die Lektüre sehr genossen.

Andreas Izquierdo hat hier einen Roman geschaffen, der wirklich sehr viele Emotionen weckt – man kann mit den Figuren lachen und weinen, ich habe mit ihnen gelitten und gefiebert und sie auf ihrem einzigartigen Weg, der oft steinig und alles andere als aalglatt war, gerne begleitet. Im Mittelpunt steht der erfolgreiche und smarte Gabor Schöning, der sich in eine missliche Lage manövriert, aus der er erst wieder rauskommt, wenn er fünf Sonderschülern das Tangotanzen beibringt – so ist der Deal, und der ist alles andere, als leicht zu erfüllen.

Gabor ist anfangs natürlich nicht als sympathische Figur angelegt und doch blitzt schon früh eine liebenswerte Seite an ihm durch, die er in seinem Arbeitsalltag, der durch Konkurrenz, Macht und Intrigen geprägt ist, geschickt zu verstecken weiß. Nach und nach aber bröckelt seine smarte Fassade und er bekennt sich zu seinen Tanzkids – und so tanzt sich Gabor nicht nur in die Herzen seiner Anvertrauten, sondern auch in die des Lesers. Seine Tanztruppe lernt man dann nach und nach kennen – die Mädels und Jungs haben nicht nur ein Lerndefizit, sondern tragen alle auch sehr unterschiedliche Probleme mit sich rum. Was das ist, erfährt man nach und nach – und auch sie kann man gar nicht anders, als ins Herz zu schließen. Hier ist es dem Autor wirklich sehr gut gelungen, unterschiedliche Charaktere zu schaffen, die glaubhaft und authentisch sind, weil sie alle eine eigene Geschichte haben und man sie ein Stück weit in ihrem Leben begleitet. 

In der ersten Hälfte der Geschichte hat man den Eindruck, einen eher unterhaltsamen Roman zu lesen, der immer wieder zum Schmunzeln einlädt, auch wenn der Hintergrund der Geschichte ein sehr ernster ist, doch nach und nach wird der Roman immer ernsthafter und gewinnt zunehmend an Tiefe, und an der einen oder anderen Stelle musste ich tatsächlich mit den Tränen kämpfen, so berührend und emotional spitzt sich die Geschichte zu. Und trotz der zum Teil bedrückenden Atmosphäre hat sich der Autor eine gewisse Leichtigkeit beim Erzählen bewahrt. Das lag für mich am sehr warmherzigen und angenehmen Schreibstil, der sich nicht nur sehr gut lesen lässt, sondern die Dinge auf den Punkt bringt, ohne sich in Schnörkeln zu verlieren, dann aber auch in schwierigen Situation behutsam und vorsichtig den richtigen Ton trifft.

So gut mir die Geschichte gefallen hat, war sie an manchen Stellen dennoch etwas unglaubwürdig und konstruiert, an manchen Stellen war sie mir auch zu humoristisch und drohte schon fast in Klamauk abzurutschen – immer aber hat sie sich dann doch noch gefangen. Vor allem die zweite Hälfte hat mich dann doch überzeugen können. Ich gebe dem Buch gute 4 von 5 Sternen und bin gespannt auf weitere Bücher des Autors.

Mein Fazit
Eine Geschichte, die heiter und lustig beginnt, dann aber zunehmend ernster wird und mich im letzten Drittel sehr berührt hat. Die Charaktere sind sehr gut gestaltet und haben sich nach und nach in mein Herz geschlichen, der Schreibstil ist sehr warmherzig und gut lesbar. Die Geschichte selber ist an einigen Stellen etwas unglaubwürdig, trotzdem hat sie mir gefallen, so dass ich dem Buch gerne 4 von 5 Sternen gebe. 


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