[Rezension] Willy Schad - "Die Wege des Krieges"

Willy Schad - Die Wege des Krieges
Roman
 

 Verlag: Romeon-Verlag
 ISBN-13: 978-3-96229-713-8
 Seiten: 388 Seiten
 Erschienen: 17.5.2022
 Umschlaggestaltung: Romeon-Verlag

   
Zum Inhalt
„“Die Wege des Krieges“ handelt von der Geschichte eines jungen Mannes namens William. William lebt mit seinen drei Freunden Eric, Lukas und Sandro in einer Großstadt Mitteldeutschlands. Die vier Männer kennen sich seit langer Zeit und führen ein solides Leben. Eines Tages entscheidet sich einer von ihnen für den Militärdienst. Es dauert nicht lang, bis die anderen ihm aus den unterschiedlichsten Gründen folgen. Anfangs läuft alles wie geplant und die vier können sich durch gute Leistungen bei der Armee schnell nach oben kämpfen. Doch mit der Zeit und immer komplexeren Einsätzen werden die Männer vor größere Herausforderungen gestellt. Sie müssen schwierige Erlebnisse verarbeiten, folgenschwere Entscheidungen treffen und viel Schmerz aushalten. Wie die jungen Männer damit umgehen und welche Herausforderungen sie bewältigen müssen, erfahrt ihr in diesem Buch.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Im Mittelpunkt des Romans stehen William und seine drei Freunde Eric, Lukas und Sandro. Ihr Leben nimmt eine entscheidende Wendung, als einer von ihnen sich für den Militärdienst entscheidet und die anderen aus verschiedenen Gründen folgen. Es sind große Herausforderungen, die sie bei ihren Einsätzen erleben, und es ist nicht immer leicht, mit schwierigen Erlebnissen, Schmerz und folgenschweren Entscheidungen umzugehen und letztlich auch zu leben. 

Das Thema hat mich sehr angesprochen – bisher kenne ich Kriege und Schlachten vor allem aus Mittelalter-Romanen und Büchern, die zur Zeit der Weltkriege spielen – Kriegserlebnisse aus der Gegenwart dagegen sind für mich ein neues Gebiet. Man merkt schnell, dass der Autor sich für Kriegsführung und Militärtechnik interessiert und in diesem Bereich sehr gut informiert ist – und sein ganzes wirklich detailliertes Wissen fließt auch in diese Geschichte ein. Er beschreibt nicht nur taktische und technische Aspekte, sondern liefert auch ungeschönte Blicke auf den Kriegsschauplatz. 

Die Thematik des Militärdienstes und die damit einhergehenden emotionalen Belastungen bringen viel Potenzial für einen Roman, mich konnte die Umsetzung aber dennoch nicht überzeugen. Auf mich wirkte die Erzählung oft distanziert – und so konnte ich mich nicht richtig auf die Geschichte und die Charaktere einlassen. 

Die handelnden Figuren wurden am Anfang des Buches explizit vorgestellt – mit einem kurzen Steckbrief. Ich hätte mir gewünscht, sie im Laufe der Handlung zu erleben und sie so kennenzulernen – denn merken konnte ich mir das zu Beginn nicht und musste daher oft zurückblättern, um mich bei den Figuren zu orientieren. Leider sind sie mir über das ganze Buch hinweg fremd geblieben, und das, obwohl sie von ihren Ängsten und Beweggründen erzählen. Vielleicht lag es auch an der Art, wie sie miteinander umgehen – ich habe sie oft als plump empfunden, mit dumpen Sprüchen und platten Satzhüllen – vielleicht ist das aber auch eine Form, mit all dem Leid und Schmerz umzugehen, der unweigerlich in Kriegseinsätzen aufkommt. 

Der Schreibstil ist insgesamt sehr einfach gehalten und hat für mich auch keine Atmosphäre einfangen können. Es ist mehr ein „tell“ als ein „show“ – und vielleicht hat es mir das auch so schwer gemacht, die Figuren richtig zu fühlen und so auch bei ihren schwierigen Unterfangen emotional mitzugehen. Mir fehlte es an sprachlicher Finesse, um die psychologischen Auswirkungen des Krieges greifen zu können und die emotionale Tiefe der Ereignisse zu spüren.

Der Fokus des Romans liegt sehr stark auf den explizit und detailliert beschriebenen Kriegserlebnissen, dazu gehört auch, dass die verwendeten Fahrzeuge und Waffen genau beschrieben werden – durch die eingestreuten Bilder kann man sich diese dann auch besser vorstellen. Auch Einblicke in die Strategie eines Einsatzes werden gegeben, vor allem aber, was genau geschieht, zu welche Verletzungen es kommt und was Betroffene spüren, schmecken, sehen und fühlen. Das ist sicher alles sehr real, und die Grauen eines Krieges werden schonungslos vor Augen geführt. Für die Rahmenhandlung hätte ich mir genauso viele Details gewünscht, Einblicke in die Gedanken, Gefühle und Emotionen der zurückbleibenden Angehörigen und Freunde – nur leider wurde das eher kurz behandelt und in meinen Augen auch nicht auserzählt.

Das ist natürlich nur meine Meinung und ich glaube, dass ich einfach eine andere Erwartung hatte – ich bin sicher, dass das Buch genug Menschen überzeugen wird, gerade wenn man sich für moderne Kriegsführung und realistische Schauplätze von Kriegen der Gegenwart interessiert. 

WERBUNG: Vielen Dank an den Autor Willy Schad für die Bereitstellung des E-Books.

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