[Rezension] Colleen Hoover - "Verity"

Colleen Hoover - Verity
Romantik Thriller, Erotik

Verlag: Hörbuch Hamburg
ISBN 13: 978-3-844-92345-2
Dauer: ungekürzt, 556 Minuten
Erschienen: 13.3.2020
Originaltitel: "Verity"
Übersetzer: Katarina Ganslandt
Sprecher: Marlene Rauch, Lisa Stark

Zum Inhalt
„Die Jungautorin Lowen Ashleigh bekommt ein Angebot, das sie unmöglich ablehnen kann: Sie soll die gefeierten Psychothriller von Starautorin Verity Crawford zu Ende schreiben. Diese liegt seit einem Unfall, der unmittelbar auf den gewaltsamen Tod ihrer beiden Töchter folgte, im Koma. Lowen akzeptiert – auch, weil sie sich zu Veritys Ehemann Jeremy hingezogen fühlt. Während ihrer Recherchen im Haus der Crawfords findet sie Veritys Tagebuch und darin offenbart sich Lowen Schreckliches ...“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Natürlich hatte ich von Colleen Hoover schon gehört, jedoch haben mich ihre anderen Romane nicht angesprochen, da sie ja vor allem im Genre Young oder New Adult unterwegs ist. Ihr neues Buch wurde sehr gehypt, und da ich oft gehört habe, dass es anders sein soll als ihre bisherigen Bücher, konnte ich nicht widerstehen.

Ich weiß gar nicht, in welches Genre ich diesen Roman einordnen würde, wahrscheinlich passt Romantik-Thriller am besten. Es war schon so, dass mich die Autorin fesseln konnte, trotzdem habe ich auch einige Kritikpunkte.

Die Protagonistin Lowen Ashleigh soll den begonnenen Psychothriller der Star-Autorin Verity Crawford beenden, nachdem diese durch einen Unfall zum Pflegefall geworden ist. Bei ihren Recherchen lernt sie nicht nur Veritys charmanten Ehemann Jeremy kennen, zu dem sie sich hingezogen fühlt, sondern findet bei ihrer Recherche auch Veritys Tagebücher, die eine ganz neue Seite der Autorin aufzeigen.

Es war wirklich spannend, was in diesen Tagebüchern zu lesen ist, da sie ein ganz neues Bild von Verity zeichnen und dem ganzen Verlauf der Geschichte eine sehr spezielle Wendung geben. Auch die manchmal wirklich unheimlichen Szenen konnten mich fesseln und haben mit bei der Stange gehalten. Die sehr detailliert beschriebenen S*x-Szenen waren für mich aber unnötig – und das hat nichts mit prüde zu tun, sondern einfach damit, dass ich solche Details nicht hören (oder lesen) mag. Andererseits hätte ich mir auch denken können, dass Colleen Hoover kein Buch ohne genau solche schreibt.

Was mir aber gar nicht gefallen hat, und das ist sicherlich eine ganz persönliche Macke von mir, dass die Geschichte medizinisch gesehen so nicht möglich ist. Mich stört sowas immer ungemein, und auch wenn ich gefesselt war, habe ich am Ende, wo sich alles auflöst, mit den Augen rollen müssen. Der Schluss der Geschichte ist sehr gelungen, denn es gibt einen Twist, der alles noch mal in ein anderes Licht rückt und mit dem habe ich überhaupt nicht gerechnet. Das hat die Autorin wirklich sehr geschickt gemacht. Ob es das, was beschrieben ist, tatsächlich gibt, weiß ich nicht. Auf jeden Fall aber verwirrt es ungemein und als Leser muss man für sich entscheiden, was man damit nun macht.

Verity als Charakter war sehr gut angelegt. Sicherlich ist sie als Feindbild ausgerichtet und genau das ist auch gelungen. Ich habe der Autorin diese Figur abgenommen, weil sie wirklich und authentisch scheint, so extrem sie auch ist. Lowen und Jeremy wirken dagegen etwas blass - Lowen erscheint die ganze Zeit als naive, gutgläubige und wenig selbstsichere Jungautorin, Jeremy war mir mit seiner Attraktivität und seinem „Gut-Geist“ zu stereotyp.

Der Schreibstil ist angenehm und leicht zu lesen beziehungsweise gut zu hören. Obwohl ich umgangssprachliche Schreibstile sonst nicht so mag, war es für mich hier völlig in Ordnung. Er ist lebendig und kann die zum Teil unheimliche Atmosphäre der Geschichte gut einfangen.

Gefallen hat mir auch, dass es zwei Sprecherinnen gibt. Marlene Rauch erzählt die Geschichte Lowens, während Lisa Stark die Tagebücher von Verity vorliest. Beide haben mir gut gefallen, und beide haben ähnliche Stimmfarben – hier hätte ich mir vielleicht unterschiedlichere gewünscht. 

Ich glaube nicht, dass ich noch mal zu einem Buch von Colleen Hoover greifen werde, da mir der Romantik Anteil doch zu groß und vor allem detailliert war, ich kann aber nicht abstreiten, dass ich gefesselt war von der Geschichte. Ich gebe 3,5 von 5 Sternen. 

Mein Fazit
Eine spannende Geschichte, bei der jedoch einiges nicht glaubwürdig ist, und bei der die titelgebende Verity zwar sehr gut gezeichnet wurde, andere Figuren jedoch blass bleiben. Man sollte wissen, dass es in dieser Geschichte einen gehörigen Romantik-Anteil inklusive detailliert beschriebene S*x-Szenen gibt, sonst wird man wie ich davon wahrscheinlich überrascht. Ich gebe 3,5 von 5 Sternen.



5 Kommentare:

  1. Hallo Sabine,

    deine Rezension kann ich genauso unterschreiben! Die Figur Verity fand ich sehr genial, Lowen war irgendwie ein naives, charakterloses Schaf und Jeremy habe ausschließlich als Platzhalter empfunden.
    Das mit den Sex-Szenen störte mich auch, vor allem, es war immer irgendwie gleich war. Tja, und der Twist am Ende war dann schon sehr fein und gekonnt umgesetzt.

    Denkst du, dass du wieder einmal zu einem Buch von der Autorin greifen wirst? Bei mir war es auch das erste Mal.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Hallo Nicole - ich hatte deine Rezi bei Goodreads gesehen, und ja, die hätte ich auch unterschrieben! Wenn Colleen Hoover ein Buch schreibt, in dem der Romantic Anteil fehlt und nicht im Detail beschreibt, wie sich Mann und Frau nahe kommen - dann ja, denn den Schreibstil mochte ich. Aber ihre bisher veröffentlichten Bücher reizen mich gar nicht. Und du?

      LG Sabine

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    2. Hallo Sabine,

      nein, die reizen mich auch nicht wirklich. Mich hat die Autorin insgesamt interessiert, weil sie doch recht beliebt ist. Doch dieses Buch hier soll angeblich untypisch für sie sein. Bei den anderen Titeln hatte ich auch nie das Gefühl, das sie mich vom Thema her interessieren. Also, wie du schon schreibst, sollte es sich in Zukunft ergeben, bin ich dem nicht abgeneigt. Aber die bisher erschienen Bücher sind eher nicht meins.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  2. Hallo Sabine,
    meine Rezension ist nun endlich online. Es war gar nicht so einfach diese in Worte zu verfassen. Persönlich hätte ich mich da wohl über Stunden auslassen können, aber es kompakt zu verfasse, ohne zu viel zu verraten, schwer.

    Im Großen und Ganzen haben wir es ähnlich empfunden, wobei ich den medizinischen Aspekt gar nicht mehr mit eingebaut habe. Die Antipathie zu den Figuren hat mich dieses Part nachher fast vergessen lassen^^ und ich glaube auch, dass Leser auf sowas nicht achten, es eher als zusätzliche Spannung und Wow-Effekt ansehen, die nicht so im medizinischen Fokus stehen, wie wir.

    Wenn ich an die Geschehnisse denke, fängt mein Kopf gleich wieder an, sich zu schütteln. Auch ich werde nicht mehr zu "Layla" greifen, dass stand als zweites Werk noch auf meiner Liste. Aber wenn ich hier noch an eine ExFreundin denke, dann schwant mir Böses.

    P.S. es gibt ja wirklich unendlich viele Wow-Bewertungen und Highlightbucherwähnungen. Finde es spannend, dass es das weder bei dir, noch bei Nicole oder Martina war :P

    Liebe Grüße,
    Andrea

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    1. Ka - das mit der Medizin ist bei mir so eine Macke und mich regt immer mächtig auf, wenn da schlecht recherchiert wurde.

      Wir scheinen doch einen ähnlichen Geschmack zu haben, also Martina, Nicole und wir beide. :-D

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