[Rezension] Judith Pella - "Von ferne klingt ein Lied"

Judith Pella - Von ferne klingt ein Lied (Sturmzeiten #2)

Historischer Roman, Familiensaga

Verlag: Francke-Verlag
Umschlaggestaltung: Verlag der Francke-Buchhandlung GmbH
Umschlagbild: © iStockphoto.com /danilovi
ISBN 13: 978-3-868-27670-1
Seiten: 515 Seiten
Erschienen: 1. Mai 2017
Originaltitel: „Somewhere a Song“
Übersetzer: Silvia Lutz

Buchrückentext

„Das Jahr 1941 endet mit einem Paukenschlag: dem Angriff auf Pearl Harbour. Und auch die Philippinen werden bombardiert – ausgerechnet jetzt, wo Blair dort ist. Sie wollte einen letzten, verzweifelten Versuch unternehmen, ihre Ehe zu retten. Deshalb folgte sie ihrem Mann in ein Pulverfass. Jetzt muss Blair nicht nur um ihre Ehe, sondern auch ums Überleben kämpfen. 

Währenddessen sehen ihre Schwestern sich in Russland und den USA mit ganz eigenen Problemen konfrontiert. Wo werden die drei Halt finden in einer Welt, die auf den Abgrund zutaumelt?“

Meine Meinung

Der erste Band der Sturmzeiten-Reihe hatte mir ja sehr gut gefallen, so dass ich schon sehr gespannt war auf die Fortsetzung. Und der zweite Band knüpft auch direkt an den ersten an, und man ist sofort mitten drin im Geschehen. Daher empfiehlt es sich auch, die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen, denn sonst könnte es an einigen Stellen zu Verständnisproblemen kommen.

Auch diesmal hat die Autorin geschickt historische Fakten in die Geschichte einfließen lassen – es ist der Angriff auf Pearl Harbor, der für Aufruhr sorgt. Stand im letzten Band ja eher Cameron im Mittelpunkt des Geschehens, ist es jetzt Blair. Und mit ihr hatte ich diesmal auch große Probleme – konnte ich ihr die Naivität im ersten Band noch verzeihen, ist es jetzt wirklich zum Haare raufen mit ihr. Sie ist anstrengend, oberflächlich und unglaublich naiv – mitten im Krieg denkt sie an nichts anderes als an ihre Kleidung, die Frisur und ihre Fingernägel. Dafür hätte ich sie am liebsten mehrfach geschüttelt - und es braucht im Buch auch einige Zeit, bis Blair den Tatsachen ins Auge guckt und sich dann auch anpasst. Die Wandlung dann ist wiederrum sehr extrem und ich weiß nicht, ob ich ihr das wirklich abnehme oder ob sie nicht bald schon wieder in ihre alten Verhaltensmuster verfallen wird.

Aber auch die anderen beiden Schwestern hatten ihre Auftritte – sehr angetan war ich diesmal von Jacky. War sie im ersten Band noch die liebe und angepasste, entwickelt sie in diesem Band eine beeindruckende Stärke und war mir dadurch sehr sympathisch. Ihr steht ganz sicher eine schwere Zeit bevor und ich bin schon sehr gespannt, wie sie das meistern wird – warum es für sie schwer werden wird, kann ich nicht sagen, denn dann müsste ich spoilern. 

Cameron kommt diesmal deutlich weniger häufiger vor und auch mit ihrer Entwicklung hatte ich so meine Probleme. War sie bisher die taffe, selbstbewusste mit der großen Klappe, lernt man sie jetzt von einer ganz neuen Seite kennen. Sie kämpft nicht nur mit ihren unerfüllten Gefühlen, sondern auch mit der eher frustranen Suche nach ihrem Halbbruder. 

Was mir in diesem Band gar nicht gefallen hat, sind die vielen Diskussionen um Religion und Glaube – der Glaube spielt auf einmal bei allen drei Schwestern eine große Rolle, wenn auch aus unterschiedlicher Motivation. Mir war das einfach zu viel und viel lieber hätte ich mehr zum Weltgeschehen gelesen. Dazu kommt, dass ich einige Entwicklungen der Schwestern nicht glaubwürdig fand und sie sich an einigen Stellen dann doch arg verbiegen. Und das hat mir leider einiges an Lesefreude genommen.

Trotzdem werde ich die Reihe weiter verfolgen, denn im nächsten Band geht es wohl um Jackie und sie habe ich richtig ins Herz geschlossen. Vielleicht ist da dann auch die Religion nicht mehr so präsent – diesem Band kann ich leider nur 3 von 5 Sternen geben.

Mein Fazit

Leider konnte mich dieser Band nicht mehr so begeistern, was vor allem an dem vorherrschenden Thema Glaube und Religion lag. Außerdem war es diesmal Blair, die im Mittelpunkt stand und sie war an vielen Stellen als Charakter schwer zu ertragen. Trotzdem werde ich die Reihe weiterverfolgen, denn ich bin neugierig, wie es den Schwestern weiter ergehen wird – diesem Band kann ich aber leider nur 3 von 5 Sternen geben.

Sturmzeiten

1. Geschrieben im Wind

2. Von ferne klingt ein Lied

3. Bevor der Morgen dämmert

4. Heimat meines Herzens