Tatiana de Rosnay - Sarahs Schlüssel
Verlag: Bloomoon-Verlag
Umschlaggestaltung: Rothfos & Gabler, Hamburg unter Verwendung einer Fotografie von © Corbis
ISBN-13: 978-3-845-80234-3
Seiten: 399 Seiten
Erschienen: 25. Januar 2008
Originaltitel: „Elle 's appelait Sarah“
Übersetzerin: Angelika Kaps
Buchrückentext
„Die ergreifende Geschichte eines jüdischen Mädchens, das im Sommer 1942 in Paris von der Polizei deportiert wird, und einer Journalistin, die sich sechzig Jahre später auf die Suche nach ihr begibt.“
Meine Meinung
Ich war sehr neugierig auf dieses Buch, da mich zum einen Geschichten interessieren, die zur Zeit der Weltkriege spielen, und ich zum anderen fast ausschließlich gute Rezensionen zu dem Buch gelesen hatte – dementsprechend waren meine Erwartungen hoch. Und wurden leider nur teilweise erfüllt.
Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen: einmal ist es die Geschichte Sarahs, die als kleines jüdisches Mädchen im Jahr 1942 in Paris deportiert wird, zuvor aber ihren 4-jährigen Bruder in einem Schrank eingeschlossen hat, um ihn vor der Deportation zu retten. Auf der anderen Seite geht es um Julia, die im Jahr 2002 als Journalistin einen Artikel zum Thema „Vél d’Hiv“ schreiben soll, einem Sammelpunkt in Paris, von dem aus jüdische Bewohner zur Deportation ausgeliefert wurden. Dabei stößt sie auf die Geschichte der 10-jährigen Sarah.
Den Erzählstrang der kleinen Sarah fand ich super und würde ihm sofort 5 Sterne geben. Ich fand diese Abschnitte sehr berührend und auch glaubhaft –ich konnte die Angst und die Verzweiflung spüren, habe mit Sarah gelitten und musste – wie so oft, wenn ich über diese Zeit lese – den Kopf schütteln. Den Erzählstrang der Gegenwart dagegen mochte ich gar nicht – ich fand ihn belanglos und mit Themen überfrachtet, die die Geschichte nicht gebraucht hätte. Denn hier steht zwar auch die Deportation im Vordergrund, noch viel mehr aber erzählt Julia in Ichform ihre eigene Geschichte – von ihrer zerbrochenen Ehe, ihrem Wunsch nach Anerkennung und letztlich ihrer Selbstfindung bis hin zum Beginn eines neuen Lebens. Mich hat dieser Part überhaupt nicht überzeugt und in der zweiten Hälfte des Buches nimmt er mehr und mehr überhand. Während sich in der ersten Hälfte die Erzählstränge um Julia und Sarah abwechseln, fällt der von Sarah in der zweiten Hälfte weg und von ihr erfährt man nur noch indirekt über Julias Recherchen. Zwar hat mir die Botschaft auch aus diesem Part gut gefallen, nämlich über die Dinge zu reden, denn das Verschwiegen kann auch nachfolgende Generationen noch nachhaltig beeinflussen, trotzdem aber fehlte mir in der zweiten Hälfte eindeutig der Focus auf Sarah.
Sarah mochte ich – und ich glaube, man kann auch gar nicht anders, als sie ins Herz schließen. Julia dagegen war mir zwar nicht unsympathisch, aber sie hat mich mit ihren persönlichen Problemen auch nicht sonderlich interessiert. Zwar liest sich das Buch rasch und flüssig, weil man ja wissen will, was aus Sarah geworden ist und weil der Schreibstil eher schlicht gehalten ist, gefesselt hat mich die zweite Hälfte mit ihrer im Vordergrund stehenden Geschichte um Julia aber leider nicht. Schade, dass hier nicht Sarahs Geschichte anders weiter verfolgt wurde – mehr kann ich hierzu leider nicht sagen, ohne zu spoilern.
Insgesamt war das Buch gut, aber sicherlich gibt es bessere Geschichten zu diesem Thema - ich gebe dem Buch noch 3,5 von 5 Sternen, weil es mich leider nicht richtig überzeugen konnte.
Mein Fazit
Die Geschichte teilt sich in zwei Erzählstränge auf, und der der Vergangenheit hätte von mir auch sofort 5 Sterne bekommen – leider aber verschiebt sich der Schwerpunkt immer mehr in die Gegenwart, und dieser Erzählstrang hat mich leider nicht fesseln können, da mir da zu sehr andere Probleme im Vordergrund standen. Interessant war die Idee der Geschichte, die Umsetzung fand ich leider nicht so gelungen. Ich gebe dem Buch 3,5 von 5 Sternen, muss aber sagen, dass es andere, bessere Bücher zu diesem Thema gibt.
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