[Rezension] Thommie Bayer - "Heimweh nach dem Ort, an dem ich bin"

Thommie Bayer - Heimweh nach dem Ort, an dem ich bin
Gegenwartsliteratur

Verlag: Piper-Verlag
Umschlaggestaltung: Kornelia Rumberg
Umschlagabbildung: Neubauwelt
ISBN-13: 978-3-492-30155-8
Seiten: 154 Seiten
Erschienen: 9. Oktober 2012

Buchrückentext
„Wie fühlt es sich an, wenn man nicht mehr weiß, wer man ist? Oder sein will. Thommie Bayers Held geht auf die Suche nach sich selbst – und findet eine sprechende Katze, einen magischen Ort und vielleicht sogar den Weg zurück zur Liebe.“

Meine Meinung
Thommie Bayer gehört ja zu einem meiner Lieblingsautoren – und auch mit diesem dünnen Büchlein hat er mich nicht enttäuscht.

Dabei fand ich den Einstieg zwar nicht schlecht, die Idee der sprechenden Katze jedoch zunächst etwas gewöhnungsbedürftig. In seinem Urlaub in  einem ruhigen, dafür sehr idyllischen Ort, lernt der stets namenlose Ich-Erzähler eine eigenwillige Katze kennen – nicht nur, weil er sich mit ihr unterhalten kann, ist sie ungewöhnlich, sondern auch, weil sie einen ganz eigenen Humor und auch eine ganz eigene Sicht der Dinge hat. Und mit ihr findet er auch sich selber auf eine ganz neue Weise wieder.

Es ist nur ein dünnes Büchlein und dennoch hat Thommie Bayer es geschafft, eine wunderschöne Atmosphäre zu schaffen, die magisch und poetisch ist und mir ein Lächeln auf die Lippen gezaubert hat. Zwar ist nicht immer alles eitel Sonnenschein, denn nach und nach zeigt sich, welches Päckchen der Protagonist zu tragen hat, berührt hat mich die Geschichte aber, weil sie nicht nur eine Suche ist, sondern Bayers Held auch etwas sehr wertvolles findet – was, verrate ich natürlich nicht. 

Mit der Katze Isso hatte ich so meine Probleme. Sie scheint niedlich und süß, wirkt mit dem, was sie sagt, aber meist bissig und trocken, und in vielen Dingen hat sie vielleicht auch Recht – vielleicht mochte ich sie aber auch nicht, weil ich generell kein großer Katzenfreund bin und mir Isso nochmal genau gezeigt hat, warum das so ist – denn sie verhält sich einfach wie eine typische Katze: eigenwillig, stur und oftmals sehr stolz. Umso mehr habe ich dafür den ruhigen und zurückhaltenden Protagonisten gemocht, der leider in der ganzen Geschichte namenlos bleibt. Trotz seiner ruhigen Art hat er eine ganze Menge zu sagen, und mich hat seine leise, feinfühlige Art einfach berührt. Vor allem aber die Atmosphäre der Geschichte hat mir sehr gut gefallen – ruhig und beschaulich, trotzdem mitten drin im Leben, dafür aber konzentriert auf das, was wirklich wichtig ist, weil es oft Kleinigkeiten sind, die glücklich und zufrieden machen. Dazu hat natürlich auch der wunderbare Schreibstil beigetragen, der eigentlich klar und präzise ist, ohne große Schnörkel, und dennoch eine magische Stimmung schafft, die direkt mein Herz getroffen hat. 

Leider sind die gut 150 Seiten rasch durchgelesen, dafür aber habe ich das Buch mit einem wohligen Gefühl im Bauch zugeschlagen. Und auch jetzt noch, wenn ich an das Buch denke, fange ich an zu lächeln und fühle mich einfach wohl.

Mein Fazit
Ein wunderschönes Buch, das eine zauberhafte und magische Stimmung erzeugt und mir einfach ein wohliges Gefühl geschenkt hat. Man muss kein Katzenliebhaber sein, um die Geschichte zu mögen, auch wenn die sprechende Katze Isso eine wichtige Rolle in der Geschichte einnimmt. Ich habe vor allem den ruhigen und feinfühligen Protagonisten, der in der ganzen Geschichte namenlos bleibt, ins Herz geschossen und ihn auf seiner Reise zu sich selbst gerne begleitet.


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