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[Rezension] Titus Müller - "Der Kuss des Feindes"

Titus Müller - Der Kuss des Feindes
Historischer Jugendroman (ab 12 Jahren)

Verlag: Fischer Schatzinsel
Umschlaggestaltung und Motiv: Hauptmann & Kompanie Werbeagentur, Zürich, Franziska Witz
ISBN-13: 978-3-596-85445-5
Seiten: 284 Seiten
Erschienen: 2. April 2012

Zum Inhalt 
Kappadokien, ca. 800 n. Chr.: Über zehntausend Menschen müssen sich vor den Arabern verstecken, die das Land erobert haben, und einzige Zuflucht ist die geheime unterirdische Stadt Korama - hier fühlen sich die Christen sicher. Der junge Arif, Sohn eines arabischen Hauptmanns, entdeckt auf einem seiner Streifzüge durch das Land das Christenmädchen Savina und ist fasziniert von ihr. Unauffällig folgt er ihr und entdeckt dadurch einen der geheimen Eingänge in die unterirdische Stadt. Eigentlich muss er dies seinem Vater melden – doch dann sind die Christen unausweichlich dem Tode geweiht…

Meine Meinung
Ich hatte anfangs etwas Probleme mit dem Schreibstil, aber einmal angekommen in der Geschichte, hat sie mich dann letztlich doch überzeugen können.

„Der Kuss des Feindes“ ist eine spannende Mischung aus Liebesgeschichte und Abenteuerroman, gespickt mit interessanten Diskussionen über verschiedene Glaubensrichtungen, das Ganze aber gut lesbar und für Kinder und Jugendliche bestens geeignet, mal einen Einblick in das schwierige Thema der Glaubenskonflikte zu erhalten. Die Geschichte fängt zwar zunächst ruhig an, wird dann aber rasch spannender – und diese Spannung steigt dann im weiteren Verlauf stetig an, um schließlich in einem tollen Finale zu enden. 

An den Schreibstil musste ich mich am Anfang erst gewöhnen – er passt zur Zielgruppe und ist eher einfach gehalten mit seinen kurzen Sätzen, mir jedoch (und ja, ich weiß, ich passe altersmäßig gar nicht in die Zielgruppe) war er ein wenig zu schlicht und anspruchslos. Das kann ich dem Autor aber nicht zum Vorwurf machen und ich hoffe, in seinen Romanen für Erwachsene – zu denen ich sicherlich bald greifen werde – ist der Schreibstil dann auch anders. Ich konnte mich aber dann doch schnell in die Geschichte einfinden und war dann auch gefangen in ihr. Ich habe das ungewöhnliche Setting sehr gemocht – die Geschichte spielt in Kappadokien, irgendwann, ca. 800 nach Christi – vielleicht auch, weil ich dort schon einmal Urlaub gemacht habe und viele der beschriebenen Stätten schon mal selber besucht habe. Die unterirdische Stadt, das Lager der Araber und auch die Landschaft sind aber auch so wunderbar beschrieben, dass man – auch wenn man nicht schon mal selber da war – sich alles gut vorstellen kann. 

Die beiden Protagonisten Savina und Alif sind mir beide rasch ans Herz gewachsen. Savina mochte ich wegen ihrer selbstbewussten Art, Alif, weil er sich trotz vieler Schmähungen einfach nicht unterkriegen ließ. Vielleicht ist es ein wenig unglaubwürdig, dass die beiden sich einmal sehen und dann direkt die große Liebe füreinander verspüren, darüber konnte ich aber bei der spannenden Geschichte und den interessanten Gedanken über die verschiedenen Religionen gut hinwegsehen.

Mir hat die Geschichte wirklich gut gefallen und ich finde, es ist ein tolles Buch, um neugierig auf das Genre historischer Roman zu machen – und das gilt nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern auch für interessierte Erwachsene; denn die Geschichte ist ansprechend, zu keinem Zeitpunkt langatmig und durch die stetig ansteigende Spannung rasch und flüssig zu lesen. 

Mein Fazit
Anfangs hatte ich etwas Probleme mit dem Schreibstill, der für die Zielgruppe passend ist, mir aber ein wenig zu schlicht und einfach war – aber einmal in der Geschichte angekommen, habe ich sie in einem Rutsch zu Ende gelesen. Sympathische Charaktere, die ich gerne begleitet und mit denen ich gefiebert habe, eine spannende Geschichte mit einem tollen Finale und immer wieder eingestreut interessante Diskussionen über den Glaubenskrieg und die verschiedenen Religionen. Ich gebe 4/5 Sternen und empfehle das Buch gerne weiter, vor allem auch, wenn man sich mal an das Genre historischer Roman heranwagen möchte.


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