[Rezension] Judy Blume - "Sommerschwestern"

Judy Blume - Sommerschwestern
Gegenwartsliteratur

Verlag: Heyne-Verlag
Umschlaggestaltung: HAUPTMANN UND KAMPA Werbeagentur, CH-Zug
Umschlagabbildung: Eleanor P. Labrozzi
ISBN-13: 978-3453153622
Seiten: 383 Seiten
Erschienen: 1999

Buchrückentext
„Seit ihrem zwölften Lebensjahr sind Victoria und Caitlin Freundinnen und Verbündete im Kampf gegen den langweiligen Alltag. Zwar sehen sie sich seit ihrem Schulabschluss nur noch selten, aber an ihren Gefühlen hat sich nichts geändert. Bis Victoria eines Tages einen Anruf erhält. Caitlins Neuigkeiten treffen sie wie ein Schlag und versetzen sie zurück in eine andere Welt, zurück zum Beginn ihrer Freundschaft, zu Augenblicken ungewollten Verrats und geflüsterter Beichten, und zurück auf jene traumhafte Insel, wo zwei Mädchen Sommerschwestern wurden.“

Meine Meinung
Selten war ich bei einem Buch so hin und her gerissen wie bei diesem. Die Geschichte selber ist sicherlich nicht neu – die Geschichte einer Freundschaft zwischen zwei sehr unterschiedlichen Mädchen. Doch die erste Hälfte des Buches fand ich eher zäh und langatmig, so richtig konnte ich nicht nachvollziehen, was die beiden Mädchen miteinander verbindet. Sie scheinen eher gelangweilt und versuchen, die eintönigen Sommermonate mit Leben und Beschäftigung zu füllen. Erst nach dem Schulabschluss der beiden wird es interessanter – während Caitlin auf der Suche nach sich selbst durch die Welt zieht, schafft Vix es nach Harvard. Dieser Teil hat mir weitaus besser gefallen, es geschieht etwas und die Mädchen werden erwachsen und etwickeln sich – wenn auch in völlig verschiedene Richtungen.  

Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen, angenehm – daran hat es nicht gelegen, dass mir die erste Hälfte nicht gefallen hat. Gestört haben mich jedoch die eingestreuten Kapitel, die aus der Sicht anderer Figuren geschrieben sind und deren Gedanken vermitteln. Zwar erfährt man so, was Nebenfiguren denken und fühlen, aber für mich war es störend im Lesefluss.

Ich habe mich beim Lesen immer gefragt, ob das wirklich eine Freundschaft ist, denn ich habe es nicht so empfunden. Eigentlich weiß keine der beiden wirklich etwas über den anderen, sie leben aneinander vorbei und nur die gemeinsamen Sommer in der Kindheit scheinen die beiden zu verbinden. Und schon hier ist es für mich keine Freundschaft – Caitlin sucht nach einem Mädel, dem sie imponieren kann und hat damit in Vix das passende Pendant gefunden. Und Vix kann durch die gemeinsamen Sommerferien ihrem Alltag entfliehen, aus ihrer Familie ausbrechen, in der sie keine Geborgenheit findet. Denn in der „Sommerfamilie“ findet sie das, was sie vermisst – Liebe und Geborgenheit. 

Die Charaktere sind gut gezeichnet, doch weder Caitlin noch Vix sind mir wirklich ans Herz gewachsen. Gerade in der ersten Hälfte des Buches kann ich ihre Handlungsweisen nicht verstehen, erst in der zweiten Hälfte mit dem Erwachsenwerden wird mir Vix etwas sympathischer. Caitlin dagegen ist mir völlig fremd, sie hat mein Mitleid, scheint sie doch ihr ganzes Leben auf der Suche zu sein – auf der Suche nach sich selbst.

Die Geschichte um die „Sommerschwestern“ war nicht schlecht, aber nochmal lesen würde ich das Buch nicht. Es ist eine interessante Geschichte über eine ungewöhnliche Freundschaft, die zwar nicht immer, aber über große Teile des Buches unterhalten und fesseln konnte. Ein Buch, dass zum Nachdenken anregt und mich ein bisschen wehmütig zurückgelassen hat. 


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