[Rezension] Vera Buck - "Der dunkle Sommer"

Vera Buck - Der dunkle Sommer
Thriller
 

 Verlag: Rowohlt polaris
 ISBN-13: 978-3-499-01685-1
 Seiten: 382 Seiten
 Erschienen: 13.5.2025
 Umschlaggestaltung: semper smile, München
 Umschlagabbildung: Barbara Prasnowska /Arcangel Images

   
Buchrückentext
„Ein Haus für einen Euro. Ein Sommer in Italien. Ein Traum, der keiner ist. 
Verwinkelte Gassen, flirrende Hitze, ein Dorf, in dem die Zeit stehen geblieben ist. In Botigallo gibt es Häuser für nur einen Euro. Ein verlockendes Angebot – und eine Falle. Denn wer hier einzieht, kauft mehr als nur Mauern. Er kauft die Geheimnisse, die darin wohnen. Auch die dunklen.“

Meine Meinung
Vera Buck gehört bei mir zu den Autorinnen, zu deren Büchern ich blind greife – diesmal aber hat sie mich trotz des vielversprechenden Plots nicht ganz überzeugen können. 

Tilda lässt ihr altes Leben hinter sich und erwirbt für einen symbolischen Euro eine verfallene Ruine in einem fast menschenleeren Dorf in Italien. Doch dann geschehen merkwürdige Dinge – und Tilda fragt sich, ob sie hier wirklich willkommen ist… 

Der Plot verspricht eine düstere, geheimnisvolle Atmosphäre, insbesondere, da die Geschichte zwar fiktiv ist, sie aber auf einer wahren Grundidee beruht, wie die Autorin im interessanten Nachwort erklärt. 

Vieles bleibt an der Oberfläche, und das, obwohl es verschiedene Erzähl- und Zeitebenen gibt und man so nach und nach erfährt, warum Botigallo zu einem Geisterdorf geworden ist. Es ist kein Geheimnis, dass das Dorf verlassen wurde, weil es dort ein Massaker gegeben. Die Umstände, wie es dazu kam und was der Hintergrund ist, wird in dem Erzählstrang der Vergangenheit auch ausführlich erzählt – fast schon ein wenig zu langatmig. Dazu zeigt Tilda selbst kaum Interesse daran, den Ursachen für den Verfall des Dorfes nachzugehen – sie nimmt einfach so hin, dass es nur noch einen weiteren Bewohner gibt und hinterfragt auch nicht, warum ein symbolischer Euro für den Kauf eines Hauses nötig ist. Ganz anders ist da Enzo – er ist Journalist und will ein Buch über die damaligen Ereignisse schreiben. Doch auch seine Recherchen verlaufen schleppend und fördern nur wenig Neues zutage.

Die Erzählstränge wechseln immer wieder ab – in der Gegenwart aus Sicht von Tilda und Enzo, in der Vergangenheit aus Frankas Perspektive, einer jungen Frau, die damals im Dorf lebte. 

Die Charaktere sind gut gezeichnet, auch wenn mir keiner so richtig ans Herz gewachsen ist. Warum Tilda sich in das verlassene Dorf zurückziehen will, erfährt man im Verlauf des Romans, trotzdem konnte ich sie in vielen Punkten nicht gut fassen. Franka aus der Vergangenheit fand ich eine sehr gelungene Figur - sie traut sich etwas und bricht mit damaligen Konventionen. Das hat mich schon beeindruckt. Enzo dagegen war etwas blasser, lange Zeit läuft sein Erzählstrang ein bisschen „wie nebenher“, aber natürlich wird auch seine Rolle dann irgendwann wichtiger. 

Es gibt schon ein paar gute Twists und auch einige Szenen, die ein wenig Grusel vermitteln, insgesamt aber ist die Atmosphäre eher ruhig. Als Thriller würde ich das Buch daher nicht bezeichnen, eher als Spannungsroman oder sogar noch eher als Roman mit Spannungselementen. Es dauert nämlich, bis wirklich etwas Schwung in die Geschichte kommt - erst im letzten Viertel wird es mal packender. Die Auflösung ist dann zwar schlüssig, hat mich in ihrer Ausführung jedoch irgendwie unzufrieden zurückgelassen – warum, kann ich gar nicht sagen, aber es wirkte irgendwie etwas belanglos.

Insgesamt hat mich „Der dunkle Sommer“ eher enttäuscht – der Plot klang großartig, insgesamt war mir das Buch aber zu langsam erzählt. 

Mein Fazit
Der Plot hat mir sehr gefallen, leider jedoch entfaltet sich die Handlung nur sehr zögerlich, so dass ich – sieht man von einigen wenigen mysteriösen Szenen ab – kaum gefesselt war. Die Charaktere sind gut gestaltet, der Schreibstil angenehm und leicht zu lesen. Insgesamt kein schlechtes Buch, als Thriller hat es aber viel Potential verschenkt. 

WERBUNG: Vielen Dank an Vorablesen und den Rowohlt-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

5 Kommentare:

  1. Schönen guten Morgen!

    Ich hab von der Autorin bisher drei Bücher gelesen, von denen mich Runa und Wolfskinder wirklich sehr begeistert haben. Bei Runa weiß ich es nicht mehr so genau, aber Wolfskinder war ja auch eher ruhig, aber sehr fesselnd. Das kann schon auch funktionieren, wobei es hier ja nicht so klingt, als hätte sie dich mit ihrer Spannung mitreißen können.
    Der Klappentext klingt für mich definitiv total interessant, die Idee, ein Haus für 1 Euro pro forma zu kaufen hat schon was und diese Geisterstadt und was dahintersteckt bietet ja viele Möglichkeiten.

    Ich weiß noch nicht, ob und wann ich es lesen werde. Das Baumhaus von ihr hab ich ja auch noch nicht, wobei ich da viele recht gute Bewertungen dazu gesehen hab.
    Ich werd mich wohl erst durch meine Leseliste kämpfen, bevor ich eins davon einziehen lasse xD

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Liebe Aleshanee,

      Vera Buck kann schreiben und auch Spannung erzeugen - ich finde, sie schafft immer eine subtile, eher im Hintergrund vorhandene Spannung und vor allem eine sehr besondere Atmosphäre. Gerade bei Wolfskinder fand ich das total toll.
      Grundsätzlich ist es auch her so, nur ist die Geschichte mir viel zu langsam erzählt. Aber das ist ja auch Geschmackssache.

      LG Sabine

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    2. Ich bin sicher, dass es irgendwann zu mir findet :D Aber es hat halt keine so hohe Priorität, weil ich momentan sehr auf meinen SuB schaue und die Reihen konsequent weiterlese, die ich anfange. Dadurch muss vieles "neue" warten.

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  2. Hallo Sabine,

    ich bin nach wie vor an dem Buch interessiert und habe hier wohl eher an das Hörbuch gedacht. Bisher mochte ich alle Bücher von der Autorin, wobei "Runa" mein liebstes Buch von ihr ist. Schade, dass das aktuelle Werk wohl nicht ganz so fesselnd wie die anderen ist. Mal abwarten.

    Liebe Grüße
    Nicole

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    1. Hallo Nicole,

      ich kann mir das Buch als Hörbuch sehr gut vorstellen, wenn die Zeitebenen gut getrennt sind (ich finde das in HB sonst immer schnell verwirrend...). Ich hatte gelesen, dass dir "Das Baumhaus" ja auch gefallen hatte - von der Spannung ist "Der dunkle Sommer" ähnlich angelegt.

      LG Sabine

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