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12. April 2025

[Rezension] Anna Claire aka Anja Saskia Beyer - "Die Glücksfrauen – Der Geschmack von Freiheit"

Anna Claire aka Anja Saskia Beyer - Die Glücksfrauen – Der Geschmack von Freiheit (Die Glücksfrauen #1)
Zwei Zeitebenen
 

Verlag: USM Audio  
ISBN-13: 978-3-803-28737-3
Dauer: 713 Minuten
Erschienen: 15.12.2024
Sprecher: Julia von Tettenborn,  Marylu Poolman

   
Zum Inhalt
„Drei beste Freundinnen – jede von ihnen lebt in Nazi-Deutschland, jede in großer Gefahr. Ein unverzeihlicher Fehler zerstört ihre Freundschaft.
Nun, rund 85 Jahre später, erfährt die junge Amerikanerin June, dass ihre verstorbene Großmutter Luise 1936 aus Deutschland in die USA immigriert ist. Außerdem erbt sie ein Restaurant in Manhattan, das ihr aber nur zu einem Drittel gehört. Die anderen beiden Restaurant-Anteile soll June den verschollenen Freundinnen ihrer Großmutter, beziehungsweise ihren Erben zurückgeben. Ohne zu zögern, macht June sich auf die Suche und erfährt auch von dem Bruch zwischen den drei Frauen. Was ist damals geschehen? Und kann June diese Wunde heilen?“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Den Titel finde ich etwas irreführend, denn niemals hätte ich hinter „Die Glücksfrauen“ eine Geschichte rund um den Nationalsozialismus erwartet – zum Glück habe ich aber doch auf den Klappentext geschaut und so zu diesem kurzweiligen ersten Band gegriffen. 

Luise arbeitet im Widerstand, muss dann aber im Jahr 1936 fliehen. In New York wartet bereits ihr Verlobter Richard auf sie. Vor ihrer Abreise verspricht sie ihren beiden besten Freundinnen, Anni und Maria, das geplante Restaurant in New York zu eröffnen. Doch das Leben als Emigrantin ist schwierig, und auch die Sorgen um ihre Freundinnen nehmen zu, als der Krieg ausbricht und sich die politische Lage in Deutschland weiter verschärft. 

In der Gegenwart tritt Luises Enkelin June, das Erbe ihrer Großmutter in New York an. Sie ist überrascht zu erfahren, dass Luise Inhaberin eines Restaurants war, das sie nun nur zu einem Drittel erbt. Um den vollständigen Besitz zu erhalten, muss sie die Nachkommen der anderen Mitbesitzerinnen finden. Doch das ist nicht einfach – auch wenn sie durch die Briefe und Aufzeichnungen ihrer Großmutter tief in deren bewegte Geschichte eintaucht.

Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen: In der Vergangenheit erfahren wir von Luises Auswanderung, dem Neuanfang und den emotionalen Herausforderungen während des Zweiten Weltkriegs. In der Gegenwart, im Jahr 2023, macht sich June auf die Suche nach den ehemaligen Freundinnen ihrer Großmutter, um das Erbe anzutreten und die Geschichte ihrer Großmutter zu entwirren. Die Erzählung ist lebendig und fesselnd, wobei der Fokus klar auf den persönlichen Schicksalen und den intensiven Liebesgeschichten der beiden Frauen liegt.

Die historischen Ereignisse wie der Widerstand, der Krieg selber oder der Holocaust werden nur am Rande behandelt, während die Beziehungen und emotionalen Entwicklungen im Vordergrund stehen. Die beiden Handlungsstränge sind geschickt miteinander verknüpft, beide Frauen kämpfen mit Gefühlen und Rückschlägen, während sie mutig ihre Ziele verfolgen. Auf beiden Zeitebenen sind ihre Liebesbeziehungen ein zentrales Thema – beide hadern mit aktuellen Partnerschaften und fühlen sich zu anderen Männern hingezogen – dies nimmt einen großen Raum ein, und mir persönlich auch einen zu großen, so dass die Geschichten einen fast schon oberflächlichen Touch bekommen, vielleicht auch, weil in diesem Abschnitten der Schreibstil eher blumig und schnörkelig wird. Ansonsten ist er sehr lebendig und auch einfühlsam und hat es geschafft, dass ich die Protagonistinnen gerne begleitet habe. Wie so häufig habe ich mich aber in dem Erzählstrang der Vergangenheit etwas wohler gefühlt, das aber ist sicher Geschmackssache und hat nicht geschmälert, dass ich mich durch das Hörbuch gut unterhalten fühlte. 

Mut, Hoffnung und Zuversicht sind zentrale Themen in der Geschichte. Im Roman entsteht der Eindruck, dass vor allem Frauen im Exil engagiert waren und dass von ihnen mehr Initiative und Durchsetzungsvermögen ausgegangen ist als von ihren Männern, die größere Schwierigkeiten hatten, sich in der neuen Heimat zurechtzufinden. Sicher aber kann man das nicht verallgemeinern und hat der Kurzweiligkeit der Geschichte auch keinen Abbruch getan. Ich mochte das Buch und empfehle es gerne weiter. 

Die Glücksfrauen
1. Der Geschmack von Freiheit
2. Die Kraft der Bücher
3. Das Geheimnis der Rosen


2 Kommentare:

  1. Liebe Sabine,
    der Roman hat dir anscheinend gut gefallen, das freut mich. Zur Zeit mag ich mich nicht mehr so intensiv mit dem Nationalsozialismus befassen, es gibt genug anderes was einen politisch gesehen runterzieht.
    Mit Nelkenliebe von der Autorin war ich vor vielen Jahren Teil einer Leserunde auf Lovelybooks . Das Buch war für mich mittelprächtig und die Diskussion verlief etwas schwierig. Seitdem meide ich ihre Bücher.

    Liebe Grüße
    Barbara

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    1. Liebe Barbara,

      da hast du recht - die derzeitige politische Lage erezugt bei mir auch ein sehr ungutes Gefühl und erinnert an manche Geschichte, die ich gelesen habe...

      Solche Erfahrungen sind natürlich immer unschön - ich hatte auch schon solche Leserunden, wo der Autor sich persönlich angegriffen fühlte. Da mag man dann gar nicht mehr seine wirklich Meinung sagen.

      LG Sabine

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