[Rezension] Christoph Höhtker - "Das Jahr der Frauen"

Christoph Höhtker - Das Jahr der Frauen
Gegenwartsliteratur

Verlag: Weissbooks-Verlag
Umschlaggestaltung: Julia Borgwardt, borgwardt design unter Verwendung eines Motivs von info@vnz-art.de/photocase.de
ISBN 13: 978-3-863-37137-1
Seiten: 251 Seiten
Erschienen: 7. August 2017

Zum Inhalt
„Was ist zu tun, wenn man von allem endgültig genug hat, der Therapeut aber dennoch Vorsätze für das neue Jahr hören möchte?
Frank Stremmer, Anfang vierzig, ausgebrannter deutscher Expat in Diensten einer illustren internationalen Genfer Organisation, rafft sich zu einem letzten Kraftakt auf: Zwölf Frauen in zwölf Monaten! Ohne Geld, ohne Versprechungen, ohne Perspektiven. Was als Witz, als müde Provokation gegenüber seinem Psychologen beginnt, entwickelt sich schon bald zur fixen Idee. Immer verbissener verfolgt der PR-Mann sein »Projekt«, immer grotesker werden seine Annäherungsversuche. Denn am Ende, so hat Stremmer es sich vorgenommen, soll nichts Geringeres stehen als: Die Erlösung.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Was war ich neugierig auf dieses Buch, weil ich die Idee der Geschichte grandios fand – ein verzagter Mittvierziger macht mit seinem Therapeuten einen Deal: 12 Frauen in 12 Monaten, dann darf er sich umbringen. Doch leider hat es an der Umsetzung dieses tollen Plots gehapert – ich fand sie langweilig und überhaupt nicht fesselnd, dazu frauenverachtend und plump. 

Man wird direkt rein geschmissen ins Geschehen, nämlich in den Dialog zwischen Frank und seinem Therapeuten, in dem es um die Wette geht. Und dann beginnt auch schon direkt die Suche nach den Frauen. In 12 Kapiteln begleitet man Frank Stremmer über das Jahr hinweg – ein wahrlich unsympathischer Protagonist, der es einem nicht leicht macht, ihm zu folgen. Wie er über Frauen denkt, mit ihnen schließlich umgeht, aber auch, wie er das Leben und die Menschen im Allgemeinen betrachtet, ist sehr anstrengend. Auch wenn die Geschichte in Ich-Form aus seiner Sicht erzählt wird, konnte ich mich in ihn nicht hineinversetzen. Dazu waren mir seine Gedanken einfach viel zu weitschweifig und seine Gedankensprünge zu groß – da musste ich schon aufpassen, beim Lesen nicht mit meinen eigenen Gedanken abzuschweifen, sondern beim Buch zu bleiben. Immerhin hat der Autor dieses weitschweifige und zerfließende der Gedanken gut einfangen können: Bestehen die (leider nur wenigen) Dialoge eher aus kurzen und belanglosen Sätzen, ist der Schreibstil bei den Gedankengängen genauso wie sie selbst: weitschweifig. Lange, verschachtelte Sätze, die gut und gerne mal eine halbe Seite einnehmen und fehlende Absätze, so dass der durchgehende Text in kleinster Schrift einen zu erschlagen scheint, machen das Lesen sehr anstrengend und für mich auch zur Qual. Anfangs habe ich diesen Stil noch als Mittel gesehen, doch er bleibt das ganze Buch über und nutzt sich dann auch ab. Dazu kommt, dass die Geschichte selbst nicht fesselt, die Frauen nur einen untergeordnete Rolle einnehmen und man nicht viel über sie erfährt – dafür umso mehr von Franks beruflichen Aktionen, die ich aber langweilig fand und mich so auch nicht zu fesseln vermochten. Wissen sollte man zudem, dass es viele englisch- und auch französischsprachige Abschnitte gibt, die nicht übersetzt sind – sollte man also in diesen Sprachen nicht wenigstens Grundkenntnisse haben, wird die Lektüre nochmal mehr anstrengend.

Ich hatte mir sehr viel versprochen von diesem Buch und wurde leider sehr enttäuscht. Auch das überraschende Ende hat das dann nicht besser gemacht, zumal ich mir nicht sicher bin, ob ich es überhaupt richtig verstanden habe – denn bei mir sind leider sehr viele Fragen offen geblieben. Ich kann diesem Buch leider nur 2 von 5 Sternen geben.

Mein Fazit
Ganz anders als erwartet, konnte mich der Autor mit seiner Umsetzung des tollen Plots leider nicht überzeugen – vor allem der weitschweifige Schreibstil mit seinen langen verschachtelten Sätzen hat mir das Lesen sehr schwer gemacht; dazu eine Geschichte mit einem unsympathischen Protagonisten, die mich in keinster Weise fesseln konnte. Schade – ich kann diesem Buch leider nur 2 von 5 Sternen geben.

Vielen Dank an den Verlag  für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars und an Lovelybooks für die Leserunde. 

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