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[Rezension] Bele Freudenberg - "Im Feuer der Freiheit"

Bele Freudenberg - Im Feuer der Freiheit
Historischer Roman

Verlag: Edition Carat
Umschlaggestaltung: Nele Schütz Design, unter Verwendung von Shutterstock und ein Gemälde von Ernst Friedrich Grünwald
ISBN 13: 978-3-956-69090-7
Seiten: 381 Seiten
Erschienen: 26. Juli 2017

Buchrückentext
„Hamburg 1813: Für die winterliche Alsterstadt schlägt unter französischer Besatzung die kälteste Stunde: Inmitten der politischen Wirrungen der napoleonischen Kriege kämpft die junge Fanny nach dem Tod ihres Onkels um ihre eigene Unabhängigkeit. Fluch und Segen zugleich ist ihr dabei der attraktive und ehrenhafte, doch unnahbare Georg von Alvesloh, der ihr – ganz zu ihrem Ärgernis – als Vormund zur Seite gestellt wurde. Fanny wird schon bald von alten Gefühlen verwirrt, als ihr Temperament und seine kühle Besonnenheit aufeinanderschlagen. Sie ist sich völlig sicher: Von Alvesloh hat ein dunkles Geheimnis, das ihn gefangen hält – und irgendetwas muss der schneidige Oberst Tettenborn damit zu tun haben. Fest entschlossen, dem Rätsel auf den Grund zu gehen, begibt Fanny sich in den Bann staatlicher Verwicklungen – und in große Gefahr, ganz anders als erwartet nicht außerhalb der Stadtmauern…“

Meine Meinung
Ich war neugierig auf diesen Debütroman der Autorin, weil der Klappentext nach einem unterhaltsamen Roman klang und mich die Geschichte Hamburgs interessiert – und auch wenn ich mit der Protagonistin an mancher Stelle wirklich gehadert habe, hat mich das Buch doch gut unterhalten. 

Die Geschichte spielt in Hamburg, Anfang des 19. Jahrhunderts, als die Alsterstadt noch von den Franzosen besetzt ist, sich aber langsam aus den Fängen befreit. Auch die 19-jährige Fanny sucht ihre Unabhängigkeit, doch noch ist sie ihrem attraktiven Vormund Alvesloh unterstellt, in den sie als Kind unsterblich verliebt war und den jetzt ein Geheimnis umgibt, das sie unbedingt lüften möchte.

Ich bin wirklich schnell und leicht in diese Geschichte reingekommen, von der man nicht denken sollte, dass es eine reine Liebesgeschichte ist. Mit dem unkomplizierten und dennoch zur damaligen Zeit passenden Schreibstil bin ich direkt in das 19. Jahrhundert reingesogen worden und hatte durch geschickte Beschreibungen, die aber nie langatmig waren, viele Bilder vor Augen. Neben der Liebesgeschichte um Alvesloh und Fanny – deren Ende man als Leser natürlich ahnt – geht es in diesem Roman aber auch um die Besetzung Hamburg durch die Franzosen, ihre Befreiung, den Einfluss der Russen und den der Skandinavier. Hier habe ich wirklich viel Neues erfahren, und man merkt, dass die Autorin sehr gut recherchiert hat – trocken waren diese Abschnitte dennoch nicht, weil sie gut und lebendig in die eigentliche Geschichte eingebettet waren. 

Probleme hatte ich vielmehr mit der Protagonistin. Fanny war mir zwar sympathisch und auch ihr Bedürfnis nach Unabhängigkeit und Selbständigkeit hat mir gefallen, ihr Denken und Handeln war mir aber viel zu kindisch und naiv. Die Pläne, die sie schmiedet, sind von Anfang an zum Scheitern verurteilt, immer wieder tappt sie in Fallen und Fettnäpfe hinein und lässt da wirklich keinen aus – zwar besticht sie dann auch wieder mit ihrer liebenswerten Art, dennoch aber bringt sie sich mit ihrer unbedachten Art auch immer wieder in Gefahr – gut, dass sie Freunde und Familie hat, die sie aus dieser auch immer wieder retten. Alvesloh hat mir dagegen viel besser gefallen: Ich mochte seine überlegte Art, seine Loyalität – er setzt sich für die Seinen ein und steht auch in schwierigen Situationen seinen Mann. Toll fand ich auch Fannys Onkel Breedenbek, der aber leider nur einen kurzen Auftritt hat – er besaß viel Charakter und Charisma und hat mich mit seiner Kraft und Energie beeindruckt.

Der Roman liest sich sehr flüssig, nicht nur der eingängigen Sprache wegen, sondern weil immer wieder etwas passiert und es so nicht langweilig wird. Im letzten Drittel spitzt sich die Situation sogar immer weiter zu und die Spannung steigt, das Ende hat mich dann leider nicht so packen können, obwohl es in sich schlüssig und rund war – trotzdem hatte ich meinen Spaß beim Lesen und gebe knappe 4 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Ein gelungener Debütroman, der geschickt die Geschichte Hamburgs mit einer unterhaltsamen Liebesgeschichte verknüpft. Die Autorin hat wirklich gut recherchiert und einen lebendigen Roman geschrieben, der sich flüssig und leicht lesen lässt, dessen Sprache aber dennoch zur damaligen Zeit passt. Mit der Protagonistin hatte ich leider so meine Probleme, dennoch hatte ich schöne Lesestunden und gebe knappe 4 von 5 Sternen.

Vielen Dank an den Verlag und an Lovelybooks für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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