Astrid Fritz - Henkersmarie
Verlag: rororo
Umschlaggestaltung: any.way, Barbara Hanke /Cordula Schmidt
Umschlagabbildung: View of Nuremberg, Summer (oil on canvas), Bemmel, Wilhelm von /Private Collection /Bridgeman Images; Malgorzata Maj /Arcangel Images; thinkstockphotos.de; iStockphoto.com
ISBN 13: 978-3-499-26840-3
Seiten: 510 Seiten
Erschienen: 25. November 2016
Zum Inhalt
Rothenburg ob der Tauber, Mitte des 16. Jahrhunderts: Maria wächst als Tochter eines Scharfrichters auf und leidet sehr darunter, dass Henker und ihre Familien immer noch als Unehrliche gelten und sie somit gemieden werden. So findet Maria nur schwerlich Freunde. Wie soll sie nur dieser Welt, die für sie eine ganz fremde ist, entkommen? Denn Töchter von Scharfrichtern heiraten in der Regel wiederum einen Henker…
Meine Meinung
Ich weiß gar nicht, warum ich bisher noch kein Buch von Astrid Fritz gelesen habe, wo ich historische Romane doch sehr gerne mag – was ich aber weiß, ist, dass dies sicherlich nicht mein letzter Roman von ihr war, denn ich fühlte mich in diesem Buch sehr wohl und habe schöne Lesestunden gehabt. Ich würde nur empfehlen, nicht den Klappentext zu lesen – denn was dort geschrieben steht, nimmt viel zu viel vorweg und geschieht erst im letzten Viertel des Buches.
Die Geschichte spielt Mitte des 16. Jahrhunderts, und man begleitet die Henkerstochter Maria von ihrer Kindheit an bis ins junge Erwachsenenalter – und sie macht einiges mit, denn als Henkerstochter wird sie oft gemieden, sie findet nur schwer Freunde und muss diese dann verlassen, wenn der Vater an einem anderen Ort gebraucht wird – aber warum erscheinen die Umzüge immer wie eine Flucht, was steckt wirklich dahinter?
Ich mochte Marie von Anfang an – sie ist mir direkt ans Herz gewachsen mit ihrer liebenswerten und sorgenden Art. Zum Glück verliert sich das nicht auf ihrem oft steinigen Weg – obwohl sie oft auf Feindschaft, Abstoßung und Argwohn stört, trägt Marie ihr Herz weiter am rechten Fleck, sieht von ihren Werten nicht ab und findet so dann doch immer wieder Menschen, mit denen sie sich anfreundet. Aber auch Maries Familie habe ich gemocht, und durch die vielen Beschreibungen einen ganz neuen Blick auf das Leben einer Henkersfamilie erhalten. Ein Henker ist nicht nur zum Richten da, nein, er übernimmt auch viele andere Aufgaben und ist nicht zuletzt auch Heiler. Und so mochte ich auch Maries Vater sehr gerne; seine sorgende Art und seine Menschlichkeit trotz der harten Aufgabe als Scharfrichter haben mich sehr beeindruckt. Er hat Urteile nicht einfach nur ausgeführt, sondern immer auch die Seite des Verurteilten bedacht – und nicht selten hat er versucht, ihm den Tod so angenehm wie möglich zu gestalten. Oft war er zerrissen wegen dem, was er tun muss und gerade das machte ihn zu einem sympathischen Menschen. Astrid Fritz hat den Charakteren wirklich Leben eingehaucht, sie sehr gut gezeichnet, so dass ich mich als Teil der Familie gefühlt habe.
Die Geschichte selber ist eher eine ruhige und zielt darauf ab, das Leben einer Henkersfamilie mit all seinen Höhen und Tiefen zu erzählen. So bekommt man viele Einblicke in Alltagssituation – egal ob auf dem Richtplatz, dem Familienleben oder auch beim Umherziehen durch das Land. Man erlebt hautnah die Ängste und Sorgen, aber auch die Freude und Liebe innerhalb der Familie. Der angenehme Schreibstil hat das Lesen zudem noch leicht gemacht, denn er bleibt flüssig zu lesen, obwohl er gut zur damaligen Zeit passt und er die besondere Atmosphäre, die Marie und ihre Familie umgibt, gut einzufangen vermochte. Ich habe mich als Teil der Geschichte gefühlt, weil alles sehr gut beschrieben war, ohne dass es aber langweilig oder langatmig war. Es ist zwar nicht so, dass die Geschichte einen hohen Spannungsbogen hat, trotzdem aber fühlte ich mich wie getragen durch die Erlebnisse der Familie, vielleicht auch, weil alles sehr glaubhaft erzählt war – da hat die Autorin gute Recherchearbeit geleistet. Und durch das angehangene Glossar wurden dann auch noch offen gebliebene Fragen geklärt.
Ich mochte das Buch wirklich sehr gerne – nur vom Klappentext sollte man sich nicht irritieren lassen. Ich habe für mich eine neue Autorin entdeckt und werde ganz sicher weitere Bücher von ihr lesen – diesem hier gebe ich 4 von 5 Sternen. Einen Stern ziehe ich nur ab, weil ich mir doch einen etwas höheren Spannungsbogen gewünscht hätte – trotzdem aber fühlte ich mich gut unterhalten und freue mich auf weitere Bücher der Autorin.
Mein Fazit
Den Klappentext sollte man nicht lesen, denn er könnte einen falschen Eindruck vom Buch erwecken – es ist eine eher ruhige Geschichte, die vom Leben einer Henkersfamilie erzählt. Vor allem die liebenswerten Charaktere und der atmosphärische Schreibstil haben mich eintauchen lassen in die Geschichte. Mich hat das Buch sehr gut unterhalten, so dass ich gerne 4 von 5 Sternen vergebe.
Vielen Dank an Astrid Fritz und den rororo-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenIch habe dieses Buch bereits 2015 gelesen und es hat mir wirklich gut gefallen.
AntwortenLöschenDu sagst es ja schon selbst: Ich hätte es längst in deinem Regal vermutet - oder dir vorgeschlagen, wenn ich das gewusst hätte. ;)
Ja - jetz werde ich sicher bald zu anderen Büchern von Astrid Fritz greifen!
Löschen