[Rezension] Martin Suter - "Ein perfekter Freund"

Martin Suter - Ein perfekter Freund
Gegenwartsroman

Verlag: Diogenes
Umschlagfoto: Philipp Keel
ISBN 13: 978-3-257-23378-0
Seiten: 339 Seiten
Erschienen: 31. Oktober 2003

Zum Inhalt 
„Durch eine rätselhafte Kopfverletzung hat der Journalist Fabio Rossi eine Amnesie von fünfzig Tagen. Als er seine Vergangenheit zu rekonstruieren beginnt, stößt er dabei auf ein Bild von sich, das ihn zutiefst befremdet. Er scheint merkwürdige Dinge getan, ein seltsames Verhalten an den Tag gelegt zu haben in jener Zeit. Aber offenbar gibt es Leute, denen es lieber wäre, jener Fabio bliebe ausgelöscht.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Der Klappentext hat mich sehr neugierig gemacht auf die Geschichte, und auch der Einstieg ist mir sehr gut gelungen, dann aber entwickelte sie sich in eine Richtung, die mich gar nicht überzeugen konnte und durch das letzte Drittel des Buches habe ich mich dann doch eher gequält als das es mir Freude gemacht hätte. Schade – denn der Anfang war echt vielversprechend.

Ein Mann wacht im Krankenhaus auf und kann sich an die letzten 50 Tage nicht mehr erinnern. Vor ihm sitzt eine schöne Frau, die seine Freundin sein soll – aber auch an sie kann er sich nicht erinnern. Er macht sich auf die Suche nach dem, was die letzten 50 Tage passiert ist.

Es fängt wirklich sehr interessant und spannend an und ich war total gefesselt, habe mit dem Protagonisten Fabio gefiebert bei seiner Suche nach der Erinnerung der letzten 50 Tage. Doch nach und nach entwickelt sich die Geschichte in eine Richtung, die mich leider nicht angesprochen hat. Ich mag keine Bücher mit Verschwörungstheorien – und genau dahin ging leider die Richtung in diesem Buch. So begeistert ich noch am Anfang war, so wenig konnte mich dann der Rest fesseln – ich verlor immer mehr die Lust an der Geschichte, Spannung ist für mich keine mehr aufgekommen und beendet habe ich das Buch nur, weil ich dann doch den Grund für das Ganze wissen wollte. 

Dabei ist der Schreibstil sehr lebendig – sicherlich auch, weil es viel direkte Rede gibt, die Schreibweise modern gehalten ist und die Charaktere sehr umgangssprachlich reden; kurz gesagt ist der Schreibstil gut und flüssig lesbar. Die Charaktere waren dagegen nicht so gut ausgearbeitet – gerade auch der den Titel des Buches ausmachende „perfekte Freund“ ist während der ganzen Geschichte sehr blass geblieben. Obwohl auch ihm viele Passagen gewidmet sind, zeigt sich keine Entwicklung und nur eine grobe Charakterzeichnung. Nicht ganz so ausgeprägt ist es bei dem Protagonisten Fabio, der sich nach seiner Amnesie aber zu einem gänzlich anderen Menschen entwickelt zu haben scheint, was den Plot zusätzlich noch mal etwas unglaubwürdig erscheinen lässt.

Insgesamt wirkt die Geschichte leider sehr konstruiert und wenig glaubhaft, zudem bleiben am Ende einige Fragen offen, was die Glaubwürdigkeit nochmal einschränkt. Schade – mich hat dieses Buch weder überzeugen und leider auch gar nicht packen können, so dass ich ihm leider nur 2,5 von 5 Sternen geben kann.

Mein Fazit
Der Einstieg in die Geschichte ist mir noch sehr gut gelungen, dann aber schlägt die Geschichte eine Richtung ein, die mir gar nicht gefallen hat und die mich dann auch nicht mehr fesseln konnte. Dazu kommen die nur flach gezeichneten Charaktere und die sehr konstruiert wirkende Geschichte, die mir die Leselust genommen haben. Einzig dem eingängigen Schreibstil ist es zu verdanken, dass ich das Buch doch noch beendet habe – insgesamt kann ich leider nur 2,5 von 5 Sternen vergeben.


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