Tania Schlie - Die Spur des Medaillons
Verlag: Ullstein-Verlag
Umschlaggestaltung: Nele Schütz Design, München, unter der Verwendung des Gemäldes IN DER LAUBE von Edward Cucuel
Umschlagillustration: Bayer & Mitko-Artothek
ISBN: 3-548-26175-2
Seiten: 514 Seiten
Erschienen: November 2004
Zum Inhalt
„Eine Kindheit in Sankt Petersburg, die Wirren der russischen Revolution, die überstürzte Emigration, rauschende Zwischenkriegs- und bedrückende Kriegsjahre in Paris, das Leben im zerstörten Berlin: Als Natascha Kolzin ihrer Enkelin Nina ihre bewegte Geschichte erzählt, fühlt sich diese bald vor die wichtigste Entscheidung ihres Lebens gestellt.“
Meine Meinung
Ich gebe zu, etwas skeptisch gewesen zu sein, da mich das Thema russische Revolution nicht so sehr anspricht, aber ich wurde positiv überrascht von dieser Geschichte, die auf zwei Zeitebenen spielt und die mich in beiden Erzählsträngen wirklich packen konnte.
Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen, wobei der Erzählstrang der Vergangenheit einen großen zeitlichen Bogen von den Weltkriegen bis in die Gegenwart schlägt. Hier erzählt Natascha ihre eigene Lebensgeschichte, die in Russland beginnt und über Paris nach Berlin führt, die Geschichte einer großen Liebe, aber auch eine Geschichte voller Schmerz, Entbehrung und Kampf. So erfährt ihre Enkelin Nina ganz neue Dinge über ihre Großmutter und wünscht sich nichts sehnlicher, als das Geheimnis des Medaillons zu lösen, das ihr der Amerikaner Ben zur Reinigung gebracht hat und das das Gegenstück zu dem Medaillon ihrer Großmutter darstellt. Doch Ben weiß leider nichts genaueres, und auch alle Recherchen scheinen das Rätsel nicht lösen zu können.
Ich habe mich in beiden Erzählsträngen sehr wohl gefühlt – sowohl die Geschichte Nataschas fand ich sehr interessant, aber auch Nina in der Gegenwart habe ich gerne begleitet. Bei Natascha fand ich gerade den historischen Kontext interessant, auch wenn es nur wenig politische Einblicke gab – dafür aber umso mehr davon, wie die Menschen sich damals gefühlt haben, was in ihnen vorging auf der Flucht und wie schwierig das Leben in einer fremden Welt sein konnte. Ich mochte auch Natascha sehr gerne, einfach weil sie eine tolle Entwicklung durchmacht und sie sich nicht hat unterkriegen lassen, obwohl es einige schwierige Zeiten gegeben hat. Aber sie ist an ihren Aufgaben gewachsen, und ihre Zuversicht und ihre Kraft fand ich schon beeindruckend – genauso wie ihre Einstellung zu manchen Dingen im Leben.
Aber auch Nina in der Gegenwart habe ich gerne begleitet, die so ganz anders ist als ihre Großmutter und schon mal häufiger einen „Tritt in den Hintern“ braucht, um Dinge endlich mal anzugehen. Nina ruht nicht so in sich wie ihre Großmutter, sondern verliert sich schon mal in ihren Gefühlen – am Ende aber kriegt sie dann doch die Kurve.
Natürlich gibt es in beiden Erzählsträngen auch eine Liebesgeschichte – die von Nina fand ich an manchen Stellen etwas kitschig und auch vorhersehbar, die von Natascha dagegen war ganz anders, geprägt von der Zeit und völlig unkitschig.
Der Schreibstil ist sehr angenehm, liest sich sehr flüssig und schafft es, die Atmosphäre der Zeit einzufangen. Das war gerade im Erzählstrang um Natascha gut spürbar. Ich bin geradezu durch das Buch geflogen, nicht nur, weil es gut lesbar ist, sondern auch, weil ich ja wissen wollte, wie beide Erzählstränge enden und ich einfach gepackt war von der Geschichte. Am Ende klären sich alle Fragen und auch wenn eigentlich vorauszusehen war, wie der Schluss ist, hat er mich doch kalt erwischt – mehr verrate ich natürlich nicht.
Ich bin wirklich positiv überrascht worden von diesem Buch und werde schauen, was die Autorin noch so geschrieben hat. Dieses Buch erhält von mir gute 4 von 5 Sternen.
Mein Fazit
Mich hat dieses Buch wirklich positiv überrascht – zwei interessante Erzählstränge, die mir beide gut gefallen haben, auch wenn der in der Gegenwart etwas vorhersehbar war, dafür hat mich die Zeit der Russischen Revolution umso mehr fesseln können. Die Protagonisten habe ich sehr gerne gemocht und habe sie daher natürlich gerne begleitet, der Schreibstil ist angenehm und konnte die Atmosphäre wunderbar einfangen. Mich hat das Buch sehr gut unterhalten und ich gebe gerne gute 4 von 5 Sternen.
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