Patrick Ness - Mehr als das
Verlag: cbj-Verlag
Umschlaggestaltung: Geviert Zirnbauer unter Verwendung eines Motivs von (C) shutterstock /Shane White
ISBN-13: 978-3-570-16273-6
Seiten: 509 Seiten
Erschienen: 24. März 2014
Originaltitel: „More Than This“
Übersetzerin: Bettina Abarbanell
Buchrückentext
„Ein Junge ertrinkt, verzweifelt und verlassen in seinen letzten Minuten. Er stirbt. Dann erwacht er, nackt, verletzt und durstig, aber lebendig. Wie kann das sein? Und an was für einem seltsamen, verlassenen Ort befindet er sich? Während er versucht zu verstehen, was mit ihm geschehen ist, regt sich Hoffnung bei dem Jungen. Ist das vielleicht doch noch nicht das Ende? Bietet dieses Leben vielleicht doch mehr als das?“
Meine Meinung
Ein toller Einstieg, ein fesselnder Verlauf, eine Geschichte, die neugierig und nachdenklich macht und ein Ende, das leider viele Fragen offen lässt – kurzum: eine tolle Geschichte, wenn man mit dem offenen Ende leben kann.
Ich bin völlig unvoreingenommen an dieses Buch herangegangen und fand es sicherlich auch deshalb spannend und sehr interessant. Schon der Einstieg ist sehr ergreifend, denn man wird Zeuge, wie der 16-jährige Seth ertrinkt – und hier hat der Autor wirklich kein Blatt vor den Mund genommen und mit seinen Worten das Szenario sehr eindringlich beschrieben. Doch Seth scheint doch nicht tot, denn wenige Seiten später wird er wieder wach, an einem Ort, den er aus seiner Kindheit kennt. Doch jetzt ist dieser Ort völlig verlassen, die Menschen scheinbar ausgerottet und das Städtchen verfallen. Mehr will ich gar nicht verraten, denn unvoreingenommen hat man von dieser Geschichte meines Erachtens einfach mehr.
Obwohl in der ersten Hälfte nur Seth als Charakter auftritt, wird es zu keinem Zeitpunkt langweilig. Das lag für mich vor allem an den eindrücklichen Beschreibungen – sowohl der Landschaft, des verfallenden Städtchens, aber auch der Gedanken Seths, Außerdem gibt es immer wieder Rückblicke in Seths Leben vor seinem Tod – dabei kann man zunächst zwar nicht alles einordnen, aber nach und nach klärt sich das Bild, man versteht den Jugendlichen und kann sich immer mehr in ihn hineinversetzen. In der zweiten Hälfte geschieht dann eine überraschende Wendung und die Geschichte nimmt einen für mich so nicht abzusehenden Verlauf ein. Auch hier ist es spannend, denn Seth gerät in Gefahr und natürlich habe ich mit ihm gefiebert und gebangt.
Die Geschichte ist eine Mischung aus Postapokalypse und Dystopie, konnte mich aber vor allem durch seine Eindringlichkeit fesseln. Patrick Ness hat nicht nur ein außergewöhnliches Szenario geschaffen, sondern vor allem die bedrückende und trostlose Atmosphäre wunderbar transportiert. Ich hatte alles genau vor Augen, fühlt mich als Teil dieser verrottenden Welt, so sehr hat der Autor mit seinen Beschreibungen meine Sinne angesprochen.
Es gibt nur wenige Charaktere in dieser Geschichte, die wichtigen sind dabei sehr gut gezeichnet, einige Nebencharaktere wirken dagegen blasser. Aber das ist nicht weiter tragisch, denn die Geschichte lebt durch Seth, sein Handeln und seine Gedanken. Obwohl mir Seth in manchem sehr fremd war, habe ich mich doch auch gut in ihn hineinversetzen können.
Bis zu einem gewissen Punkt war das Buch für mich ein 5-Sterne-Buch, das Ende dann aber hat mir gar nicht gefallen, so dass ich dafür tatsächlich einen Stern abziehe. Es bleiben einfach viel zu viele Fragen offen, man könnte fast meinen, es folgt ein zweiter Teil, so offen ist der Schluss. Gefunden habe ich aber nichts über eine geplante Fortsetzung, so dass ich befürchte, dass es einfach ein offenes Ende ist und es dem Leser überlassen bleibt, die Geschichte in Gedanken fortzuspinnen. Schade – denn dadurch bleibt für mich jetzt leider ein fahler Beigeschmack zurück. Wer aber mit offenen Ende gut leben kann, dem würde ich diese spannende und wirklich fesselnde Geschichte unbedingt ans Herz legen.
Mein Fazit
Ein zwar bedrückendes, aber auch sehr interessantes Szenario, das mich von der ersten Seite an gepackt und gefesselt hat. Der eindringliche Schreibstil schafft eine ungeheure Atmosphäre und hat mich richtiggehend gefangen. Ein überraschende Wendung in der Mitte des Buches bringt zusätzlich noch mal Action ins Spiel, nur der Schluss hat mir leider gar nicht zugesagt – es bleiben einfach viel zu viele Fragen offen, fast schon, als ob der Autor eine Fortsetzung geplant hätte – dazu habe ich aber nichts gefunden. Ich gebe 4 von 5 Sternen und empfehle das Buch alles Freunden von postapokalytischen Geschichten, wenn sie denn mit offenen Enden gut leben können.
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