[Rezension] Charles Dickens - "Oliver Twist"

Charles Dickens - Oliver Twist
Klassiker, Kinder- und Jugendbuch

Verlag: Anaconda
Umschlaggestaltung: www.katjaholst.de
Umschlagabbildung: Thomas Armstrong, „Manchester and Salford Children“, Manchester Art Gallery /bridgemanart.com
ISBN-13: 9783866477735
Seiten: 415 Seiten
Erschienen: 31. Januar 2012

Buchrückentext
„Als Findelkind im Armenhaus einer englischen Kleinstadt aufgewachsen, flüchtet sich der junge Oliver Twist aus den Fängen seines brutalen Lehrherrn nach London. Doch im Moloch der Großstadt gerät er bald an den skrupellosen Hehler Fagin, der ein seltsames Interesse daran zu haben scheint, Oliver in die Welt des Verbrechens hineinzuziehen…“

Meine Meinung
Oliver wächst als Findelkind in einem Waisenhaus auf, nachdem seine Mutter bei der Geburt gestorben und sein Vater unbekannt ist. Bald werden seine Dienste angeboten und für 5 Pfund wird der kleine Oliver an einen Leichenbestatter weitergegeben. Doch hier wird er gezüchtigt und misshandelt, Oliver flieht nach London und findet Anschluss bei einer Diebesbande, angeführt von dem gerissenen Juden Fagin. Doch Oliver ist viel zu ehrlich, um andere zu bestehlen und landet rasch im Gefängnis. Doch Fagin hat an ihm ein ganz besonderes Interesse und will in unbedingt in die Kunst des Diebstahl einführen.

Zunächst habe ich mich mit der Geschichte etwas schwer getan, denn der Sprachstil ist nicht unserer Zeit entsprechend und wirkte auf mich daher hölzern und ungelenk. Doch nach wenigen Kapiteln habe ich mich daran gewöhnt und konnte mich dann auch einfinden in die Geschichte um den kleinen Oliver Twist. Wirklich toll sind die Beschreibungen Dickens der Landschaft, der Stadt London und auch der vielen Kleinigkeiten in den verschiedenen Häusern und Stätten. Dadurch gewinnt man einen plastischen Eindruck, wie das Leben im London und die Zustände von England im 19. Jahrhundert wirklich waren. Hunger, Verzweiflung und Armut waren insbesondere in den unteren Bevölkerungsschichten stets präsent, ein Menschenleben hier auch nicht besonders viel wert.

Dickens hat zudem einen sehr eigenen Humor, manchmal ironisch und sarkastisch, was mir immer wieder ein Lächeln auf die Lippen gebracht hat und mir sehr gefallen hat. Probleme hatte ich jedoch mit den verschiedenen Dialekten, die meinen Lesefluss gestört haben und für mich keinen wirklichen Sinn gemacht haben. Im Original sollten damit wohl die verschiedenen gesellschaftlichen Schichten hervorgehoben werden, in der deutschen Übersetzung jedoch ist es eher ein uneinheitliches Sammelsurium verschiedener deutscher Dialekte.

Der kleine Oliver hatte in seinen frühen Jahren wirklich kein gutes Leben und irgendwie hat er mir auch Leid getan. Dennoch war er mir nicht wirklich sympathisch. Eingeschüchtert und eher als Heulsuse dargestellt schien er mir nicht als „Held“ einer Geschichte, sondern eher hin und her geschuppst von anderen. Die meisten Sachen geschehen einfach mit ihm, nur selten ergreift er selber die Initiative und handelt. Insgesamt scheinen mir die Charaktere eher einfach gestrickt: entweder sind sie gut oder böse, entsprechen meist einem gängigen Klischee und kommen daher leider ein wenig flach daher.

Die Geschichte war relativ schnell durchschaut und etwas vorhersehbar, dennoch hat mir das Ende gefallen, denn es konnte offenen Fragen für mich klären.

Ich bin froh, nun endlich diesen Kinderbuch-Klassiker gelesen zu haben, auch wenn er meine Erwartungen nicht ganz erfüllen konnte. Dennoch habe ich das Lesen nicht bereut, denn schon alleine die Beschreibungen Dickens verschiedenster Situationen und Orte haben mir sehr gefallen und mir die Zeit des 19. Jahrhunderts in London näher gebracht. Die Geschichte selber fand ich leider nicht so ansprechend, trotzdem bereue ich das Lesen nicht und vergebe 3 Sterne. 


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