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[Rezension] Caroline Bernard - "Rendezvous im Café de Flore"

Caroline Bernard - Rendezvous im Café de Flore
2 Zeitebenen

Verlag: Aufbau-Verlag
Umschlaggestaltung: www.buerosued.de, München unter Verwendung von Bildern von © getty images /Julian Elliot /robertharding und © www.buerosued.de
ISBN 13: 978-3-746-63271-1
Seiten: 426 Seiten
Erschienen: 14. November 2016

Buchrückentext
„Paris, 1928: Vianne träumt davon, Botanikerin zu werden – im renommierten Jardin des Plantes. Als sie sich in den aufstrebenden Maler David verliebt und mit ihm in das schillernde Bohème-Leben der französischen Avantgarde eintaucht, scheint ihr Glück perfekt. Doch dann nimmt ihr Leben eine tragische Wendung … Jahrzehnte später steht Marlène im Musée d´Orsay vor dem Bild einer Frau, die ihr zum Verwechseln ähnlich sieht. Fasziniert von der Ausstrahlung der Fremden, begibt sich Marlène auf die Suche, bei der sie nach und nach ihr Leben verändern wird.“

Meine Meinung
Das wunderschöne Cover hat mich sofort angezogen, und der Klappentext hat mich neugierig gemacht auf diese in Paris spielende Geschichte auf zwei Zeitebenen – und meine Erwartungen wurden erfüllt, von Anfang an bin ich vollends in die Geschichte abgetaucht.

Es gibt zwei Handlungsstränge, die sich immer wieder abwechseln und auch zu zwei unterschiedlichen Zeiten spielen: in den 30er Jahren erfüllt sich die junge Vianne einen Lebenstraum und geht nach Paris, um Botanikerin zu werden. Sie taucht ein in das schillernde Leben der Stadt und scheint mit dem Maler David ihr Glück gefunden zu haben, als etwas Tragisches passiert und sich alles ändert. In der Gegenwart ist Marlene die Protagonistin, die mit ihrem Mann eine Reise in die Stadt der Liebenden macht, um ihre Ehe wieder in Gang zu bringen – in einem Museum entdeckt sie ein Bild, das eine Frau zeigt, die ihr zum Verwechseln ähnlich sieht. Marlene lässt das Bild nicht mehr los und versucht herauszufinden, wer die Frau auf dem Bild ist – derweil bekommt ihre Ehe immer größere Risse.

Ich habe beide Erzählstränge sehr gerne gemocht, was vor allem der Atmosphäre zu verdanken ist, die die Autorin geschaffen hat – ich habe mich als Leser nach Paris versetzt gefühlt und bin wahlweise mit Vianne oder Marlene durch die Straßen gebummelt, habe viele Eindrücke eingesammelt und die Stadt durch deren Augen betrachtet. Schön war auch, die Stadt zu den unterschiedlichen Zeiten zu erleben – in den 30er Jahren war es das Bohème-Leben, in der Gegenwart der besondere Flair, der der Stadt immer noch anhaftet. Aber es war auch spannend, die beiden Protagonistinnen zu begleiten, die ganz unterschiedliche Wege gehen, deren Wege dann aber doch zusammenlaufen. Während Vianne sich in Paris ein neues Leben aufbaut, in das Leben der französischen Avantgarde eintaucht, das Ziel, Botanikerin zu werden, nie aus den Augen verliert, bis der Krieg ausbricht und sie eine Entscheidung treffen muss, nimmt sich Marlene erst mal nur eine Auszeit in Paris, schwelgt in Erinnerungen an ihre Pariser-Studienjahre und überdenkt ihr eigenes Leben – die Suche nach der unbekannten Frau auf dem Bild hilft ihr dabei herauszufinden, was sie eigentlich will in ihrem Leben.  

Etwas lieber habe ich Vianne begleitet, was aber einfach der Zeit geschuldet ist, die ich sehr mag. Vianne ist eine starke Persönlichkeit, die sich gegen die Konventionen stellt, das macht, was sie möchte und dabei ihr Ziel nicht aus den Augen verliert. Marlene in der Gegenwart ist da ein wenig anders – sie wirkt zunächst unentschlossener und längst nicht so stark, erst im Laufe der Geschichte entwickelt sie sich weiter und wagt sich an Dinge heran, hört auf ihren Bauch und geht ihren eigenen Weg. 

Lange Zeit laufen beide Erzählstränge parallel und man kann nur ahnen, wie sie zusammenhängen, nach und nach aber werden sie immer mehr ineinander verwoben, bis sie dann am Ende zusammenlaufen und ein großes Ganzes ergeben. Fragen bleiben keine offen und mit einem guten Gefühl im Bauch, habe ich das Buch am Ende zugeschlagen.

Ich mochte besonders den Schreibstil der Autorin, der eine unglaubliche Stimmung beim Lesen schafft und die wundervolle Atmosphäre Paris‘ einzufangen weiß. Er ist locker und leicht, liest sich sehr flüssig und gibt der Geschichte eine angenehme Beschwingtheit – und trotzdem passt er auch zu ernsteren Passagen, die sich gerade am Ende des Buches ergeben. Ich habe mich bei der Lektüre sehr wohl gefühlt und gebe 4 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Eine wundervolle Geschichte, die auf zwei Zeitebenen spielt und den Leser nach Paris entführt, ihn dort eintauchen lässt in die ganz besondere Atmosphäre der Stadt. Im Mittelpunkt stehen zwei starke Protagonistinnen, die – so unterschiedlich sie sind – beide ihren Weg gehen; am Anfang scheinen die Geschichten parallel zu laufen, nach und nach aber verweben sich beide Handlungsstränge und ergeben am Ende ein großes Ganzes. Der lockere Schreibstil lässt die Seiten rasch dahinfliegen und schenkt wunderbare Lesestunden – ich gebe dem Buch 4 von 5 Sternen und freue mich auf weitere Bücher der Autorin.

Vielen Dank an den Aufbau-Verlag für das Rezensionsexemplar und an Lovelybooks für die schöne Leserunde.

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