[Rezension] Mitch Albom - "Das Wunder von Coldwater"


Mitch Albom – Das Wunder von Coldwater
Roman

Umschlaggestaltung: UNO Werbeagentur, München
Umschlagabbildung: © FinePic®, München
ISBN-13: 978-3442313808
Seiten: 336 Seiten
Erschienen: 10. November 2014
Originaltitel:The First Phone Call From Heaven“
Übersetzerin: Sibylle Schmidt

Zum Inhalt
„Es ist ein Abend im Herbst, als bei Tess Rafferty in der kleinen Stadt Coldwater am Lake Michigan das Telefon klingelt. Am anderen Ende der Leitung hört Tess die Stimme ihrer Mutter – und lässt vor Schreck den Hörer fallen. Ihre Mutter ist seit vier Jahren tot ... Und Tess bleibt nicht die einzige; auch andere Bewohner erhalten Anrufe von Verstorbenen. Schnell ist die Rede von einem Wunder, und Coldwater rückt in den Fokus der Medien. Immer mehr Menschen glauben an die Anrufe aus dem Himmel. Nur einer nicht: der Pilot Sully Harding ist entschlossen zu beweisen, dass alles ein riesiger Schwindel ist. Aber ist es das? Oder existiert das Wunder von Coldwater wirklich?“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Ich war neugierig auf diese Geschichte, deren Idee ich wirklich gut fand, muss aber sagen, dass mich die Umsetzung leider nicht überzeugen konnte.

Es hat lange gedauert, bis ich endlich in der Geschichte angekommen bin, vielleicht, weil schon gleich zu Beginn sehr viele Menschen vorgestellt wurden, zu denen ich aber leider keine Beziehung aufbauen konnte, vielleicht aber auch wegen des eher oberflächlich anmutenden Schreibstil und den häufigen Szenenwechseln. Erst nach der Hälfte des Buches hat mich die Geschichte gepackt, nämlich genau zu dem Zeitpunkt, als der Pilot Sully Harding versucht, den merkwürdigen Anrufen aus dem Jenseits auf den Grund zu gehen. Da wurde die Geschichte spannender und es kam etwas Aktion in die Geschichte, die vorher nur leicht vor sich hintröpfelte. Zwar war es interessant zu lesen, was mit dem zuvor eher beschaulichen Örtchen Coldwater nach den ersten Anrufen aus dem Jenseits geschieht, was es bei den Kirchenämtern auslöst, wie die Presse damit umgeht und wie vor allem die Menschen reagieren, aber ich habe mich nicht als Teil dieser Gemeinschaft gefühlt, fand alles irgendwie gestelzt und damit nicht glaubhaft.

Die Figuren sind mir leider bis auf Sully fremd geblieben. Man erfährt von den meisten Charakteren nur sehr wenig, nur wenige haben eine eigene Geschichte, die aber dann auch eher im Hintergrund bleibt. Einzig von Sully erfährt der Leser mehr, vor allem von seiner Vergangenheit, die eine große Rolle spielt bei dem, was gerade in Coldwater geschieht. Ihn habe ich wirklich in mein Herz geschlossen, nicht nur, weil in seiner Vergangenheit tragisches geschehen ist und er mir einfach leid getan hat, sondern weil er Dinge nicht einfach hinnimmt, sondern sie anzugehen versucht und selber aktiv wird. 

Der Schreibstil ist schlicht, manchmal sehr oberflächlich und durch viele Dialoge sehr lebendig. Auch wenn er mir persönlich nicht so gut gefallen hat, war er gut und flott zu lesen, so dass ich das Buch in kurzer Zeit durchgelesen hatte. Überzeugt hat es mich deshalb aber leider nicht - auch wenn die Idee und die Botschaft der Geschichte gelungen sind, hat mich die Umsetzung leider nicht angesprochen.

Mein Fazit
Eine tolle Idee und eine schöne Botschaft – nur die Umsetzung konnte mich leider nicht überzeugen. Flache Charaktere, ein platter und oberflächlicher Schreibstil sowie eine Handlung, die erst in der zweiten Hälfte spannender wird, haben das Buch für mich leider zu einer kleinen Enttäuschung gemacht. Ich hatte einfach mehr erwartet und gebe – da es in der zweiten Hälfte dann doch unterhaltsam war – 3/5 Sternen.


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