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[Rezension] Thommie Bayer - "Singvogel"

Thommie Bayer - Singvogel
Gegenwartsliteratur

Verlag: Piper-Verlag
Umschlag und Konzeption: R.M.E, Roland Eschlbeck
Bildmotiv: © Kornelia Bunkofer
ISBN-13: 978-3-492-04748-7
Seiten: 205 Seiten
Erschienen: Dezember 2005

Zum Inhalt 
Die 22-jährige Architekturstudentin Jana bedankt sich mit einer Email bei dem 50-jährigen Drehbuchautor Christina für einen wunderbaren Film. Sofort entwickelt sich eine interessante Email-Bekanntschaft zwischen den beiden, denn irgendwie haen sie beide sofort Vertrauen zueinander und wissen, mit Worten umzugehen. Rasch schon schreiben sie sich tiefgehende Gedanken, Sorgen und Nöte – obwohl sie sich doch gar nicht kennen. Doch der eifersüchtige Freund von Jana entdeckt diese Mails – und die Beziehung zwischen Jana und Christian wird auf eine harte Probe gestellt.

Meine Meinung
Ich habe schon einige Bücher von Thommie Bayer gelesen und weiß um seinen tollen Schreibstil, der mich bisher noch jedes Mal fangen konnte - dieses Buch aber hat die anderen nochmal getoppt!

Die Geschichte ist schnell erzählt – zufällig lernen sich der 50-jährige Drehbuchautor Christian und die 22-jährige Architekturstudentin Jana per email kennen. Zwischen ihnen entwickelt sich eine sehr interessante Email-Bekanntschaft, die sich durch Witz, Weltgewandtheit und Esprit auszeichnet. Doch der eifersüchtige Freund von Jana kommt dahinter – und ab diesem Zeitpunkt nimmt die Geschichte richtig Fahrt auf. 

Das Buch hat mich von der ersten Seite an gefesselt – zunächst, weil die Emails wirklich toll zu lesen sind, mich zum Lachen, aber auch zum Nachdenken gebracht haben und sich Humor und Ernsthaftigkeit in interessanter Weise ablösen. Das Buch ist aus Sicht Christians als Ich-Erzähler geschrieben, so bekommt man tolle Einblicke in seine Gedanken- aber auch Gefühlswelt. Als dann der Freund Janas in der Geschichte auftaucht, steigt die Spannung rapide an und die Geschichte wird von einem schönen Email-Roman fast schon zu einem Krimi. Und als ich dann dachte, alles wendet sich zum Guten, setzt das Ende dem Ganzen dann noch die Krone auf – es hat mich wirklich kalt erwischt und sprachlos gemacht. Damit hätte ich nicht gerechnet, zu keinem Zeitpunkt und doch war es rückblickend total schlüssig.

Ich liebe einfach den Schreibstil des Autors – er schafft es immer wieder, mich mit seinen klaren und prägnanten Sätzen zu packen. Kein Wort scheint zu viel und trotzdem gibt es immer eine Botschaft, eine tolle Lebensansicht, tiefsinnige Gedanken oder einfach auch witzige Passagen. Die Charaktere sind toll gestaltet – wobei mir der Ich-Erzähler Christian nochmal mehr ans Herz gewachsen ist als Jana. In seine Gedanken und Gefühle eintauchen zu können, hat mir sehr gut gefallen, ihn, seine Ängste, seine Verzweiflung, aber auch seine Liebe zu spüren, war eine interessante Erfahrung. Aber auch die Nebencharaktere sind gut gelungen, allen voran Walter und Fussel.

Es ist nur ein kurzes Buch und dennoch gibt es dem Leser so viel – nicht nur unterhaltsame Lesestunden, sondern auch genug Stoff, um nach Beenden weiter über die Geschichte nachzudenken. Ich fand die Geschichte perfekt und gebe 5 von 5 Sternen. Ein kurzer Hinweis noch: den Klappentext oder die Kurzbeschreibung sollte man besser nicht lesen, denn dann ist die Pointe hin, da viel zu viel verraten wird.

Mein Fazit
Ein tolles Buch, das zunächst als Email-Roman beginnt, sich dann aber schon fast zu einem Krimi entwickelt – um dann mit einem Ende aufzuwarten, dass schockiert und sprachlos macht. Ein wunderbarer Schreibstil und tolle Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt eines sympathischen Protagonisten machen dieses Buch zu einem wahren Lesevergnügen – von mir gibt es volle 5/5 Sternen.


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