[Rezension] Alex Garland - "Der Strand"

Alex Garland - Der Strand
Roman

Verlag: Goldmann-Verlag
Umschlaggestaltung: Design Team München
Umschlagfoto: TIB/Rubin
ISBN-13: 978-3-442-44235-5
Seiten: 446 Seiten
Erschienen: 1. April 1999

Buchrückentext
„Der junge Engländer Richard ist mit dem Rucksack in Thailand unterwegs. Er reist abseits der überfüllten Routen des Massentourismus, auf der Suche nach dem einzigartigen Abenteuer. Als er einen entlegenen Strand entdeckt, glaubt er, am Ziel seiner Träume angelangt zu sein: weißer Sand und farbige Korallengärten, umgeben von tropischem Dschungel. Nur eine kleine Gruppe junger Leute teilt die Idylle mit ihm. Doch plötzlich zeigt der Strand sein wahres Gesicht – und entpuppt sich als grausame Hölle, die sie alle zu vernichten droht ...“

Meine Meinung
Ich glaube, ich bin einfach mit den falschen Erwartungen an das Buch herangegangen – ich hatte die Vorstellung eines spannenden Romans, an dem an einem Strand in Thailand merkwürdige Dinge geschehen. Umso enttäuschter war ich dann leider von der Geschichte – bis hier mal Fahrt aufkommt, muss man sich schon durch 2/3 des Buches hangeln.

Dabei liest sich das Buch sehr flüssig durch den umgangssprachlichen und sehr einfachen Schreibstil. Nur leider kommt trotz der phantastischen Kulisse keine richtige Atmosphäre auf – ich hätte mir Bilder von traumhaften Stränden in Thailand, vom quirligen Leben in der Stadt oder auch einfach einen Einblick in die fremde Kultur gewünscht – aber all das habe ich leider nicht bekommen. Dafür geht es mehr um Drogen und um den – für meinen Geschmack – sehr langweiligen und eintönigen Alltag in einer versteckten, aber paradiesischen Lagune. Zwar wird in der Geschichte immer wieder angedeutet, dass etwas Schlimmes passieren wird, das lässt aber auf sich warten und bis dahin plätschert die Geschichte leider nur so vor sich hin.

Auch die Charaktere sind nur sehr flach gezeichnet – bei einem Buch dieser Seitenzahl hätte ich mir da mehr Tiefe gewünscht. Denn Potential hat die Geschichte ja genug. Es gibt so viele verschiedene Charaktere, nur diese bleiben leider auf im Verlauf sehr blass, so dass ich mich in keinen wirklich reinversetzen konnte und auch mit keinem richtig warm wurde.

Ich will natürlich nicht verraten, was dann im letzten Drittel noch genau passiert – es wird auf jeden Fall blutig und letztlich auch immer unglaubwürdiger. Zu Ende gelesen habe ich das Buch nur, weil ich wissen wollte, wie die Geschichte ausgeht, nicht aber, weil sie mich fesseln konnte oder ich es sehr spannend fand.

Zu sehr wurde ich im Verlauf an „Herr der Fliegen“ erinnert, ein Buch, dass ich wirklich grandios finde und mit dem William Golding eine phantastische Charakterzeichnung und Darstellung von gesellschaftlichen Strukturen gelungen ist – das konnte Alex Garland mit seinem Roman leider nicht bieten.

Vielleicht waren es die falschen Erwartungen, vielleicht aber auch die falsche Zeit für das Buch – mich konnte es auf jeden Fall nicht fesseln. Zwar war es nett zu lesen, mehr aber auch nicht – daher gebe ich gutgemeinte 3/5 Sternen.
 

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