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[Rezension] Klaus-Peter Wolf - "Ostfriesenwut"

Klaus-Peter Wolf - Ostfriesenwut (Ann Kathrin Klaasen #9)
Krimi

Verlag: GoyaLiT
Gestaltung: Katrin Wahl unter Verwendung der Umschlaggestaltung von bürosüd
Foto: bürosüd
ISBN-13: 978-3-833-73383-3
Dauer: 4 CDs, 350 min.
Erschienen: 20. Februar 2015
Sprecher: Klaus-Peter Wolf

Hörbuchrückentext
„In Leer wird eine junge Frau tot aus einem Weiher gefischt. Erste Spuren führen Ann Kathrin Klaasen zum Freund der Toten. Doch merkwürdig: In der gesamten Wohnung findet sich kein Hinweis auf die Identität des Mannes. Könnte es sein, dass hier einer im Verborgenen lebt und agiert? Ann Kathrin sticht mit ihren Ermittlungen in ein Wespennest und soll daraufhin zum Schweigen gebracht werden.“

Meine Meinung
Diese Rezension fällt mir wirklich sehr schwer, denn ich bin sehr zwiegespalten – die Geschichte selber hat mir gut gefallen, sie war interessant, komplex und zum Schluss auch spannend, den Sprecher jedoch fand ich leider gar nicht gut; und er hat mir wirklich den Hörgenuss gestohlen. Wäre es kein Rezensionsexemplar gewesen, hätte ich das Hörbuch bestimmt abgebrochen.

Den Anfang der Geschichte fand ich sehr gelungen: es wird eine tote Frau aus einem Weiher gefischt und zunächst tappt die Polizei ziemlich im Dunkeln. Es wird in verschiedene Richtungen ermittelt, ohne dass ich als Hörer da die Zusammenhänge wirklich verstehen kann und nach und nach tauchen immer mehr Personen, Figuren und Themen auf. Da es sich bei dem Hörbuch um eine gekürzte Version handelt, kann mein Unverständnis auch an den Kürzungen liegen – vielleicht kommen die Zusammenhänge im Buch besser zum Vorschein. Es geht um Vergiftung des Trinkwassers, Aktiengeschäfte und Korruption, V-Männer und das organisierte Verbrechen – und über allem schwebt die Suche nach dem Mörder der Ermittlerin Ann Kathrin Klaasen. Dies scheint wohl in vorherigen Bänden schon Thema gewesen zu sein, ich hätte mich – da ich die Vorgänger nicht kenne – über ein paar mehr Hintergrundinformationen gefreut. 

Es hat ein bisschen gedauert, bis ich die ganzen Themen für mich sortiert hatte, dann aber wurde es in der zweiten Hälfte richtig spannend. Mit ordentlicher Polizeiarbeit hat die Geschichte zwar nicht viel zu tun, dafür aber war ich auf eine andere Art gefesselt und wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Ich habe mich natürlich gefragt, wie die vielen verschiedenen Themen nun unter einen Hut zu kriegen sind, und tatsächlich schafft es der Autor, die verschiedenen Handlungsstränge tatsächlich am Ende geschickt zusammenlaufen zu lassen – auch auf eine glaubhafte Art, auf die ich selber nie gekommen wäre.

Die Charaktere waren mir leider alle ein wenig fremd – vielleicht liegt es daran, dass sie in den Bänden zuvor schon vorgestellt wurden und man jetzt in die Geschichte mit all ihren Beteiligten reingeworfen wird. Zwar kann man schnell einordnen, wer wohin gehört, dennoch aber hätte ich mir mehr Zeichnung der Figuren gewünscht - auch gerade bei denen, die in diesem Fall neu auftauchen. Denn auch diese Figuren bleiben sehr flach und sind nur oberflächlich ausgearbeitet. So habe ich mich leider mir keinem der vielen Figuren irgendwie verbunden gefüllt: Die Ermittlerin Ann Kathrin Klaasen war mir einfach zu persönlich befangen, und ihre häufigen eigenwilligen und unabgesprochenen Aktionen fand ich wenig beeindruckend. Ihr Ehemann wirkt auf mich leider immer ein wenig tölpelhaft und farblos und scheint Entscheidungen ohne seine Frau kaum treffen zu können – ich hätte mir kluge Ermittlungsarbeit und mehr Pfiff gewünscht, habe beides aber bei den Figuren leider nicht gefunden.

Trotz dieser Kritikpunkt hat mir die Idee dann doch gut gefallen – auch wenn die Geschichte manches Mal ein wenig überladen wirkte. Wer mir die Freude an dem Hörbuch aber wirklich komplett genommen hat, ist der Sprecher Klaus-Peter Wolf. Seine Stimmfarbe, die langsame Sprechweise und seine monotone Intonation haben mir leider gar nicht gefallen und das Hören zu einer wahren Zerreißprobe gemacht. Es ist für mich durch seine Art, das Buch einzulesen, viel Spannung verloren gegangen und oft hätte ich die Ablaufgeschwindigkeit gerne erhöht, wenn mein Player es nur möglich gemacht hätte. Aber das ist meine persönliche Meinung, bestimmt gibt es Hörer, die damit keine Probleme hatten. Für mich jedoch sollte Klaus-Peter Wolf lieber nur Bücher schreiben – denn das kann er gut. Vorlesen sollte sie lieber jemand anders…    

Mein Fazit
Eine spannende Geschichte, die vielleicht manches Mal durch die vielen Figuren und Themen etwas überladen wirkt. Geschickt schafft es der Autor, die verschiedenen Handlungsstränge am Ende plausibel zusammenzuführen – da war ich als Hörer wirklich positiv überrascht. Überhaupt nicht gefallen hat mir dagegen Klaus-Peter Wolf als Sprecher, der mir mit seiner monotonen und langsamen Stimme den Hörspaß fast komplett genommen hat. Ich würde jedem, der sich für das Hörbuch interessiert, raten, vorher eine Hörprobe  zu hören, um einer Enttäuschung vorzubeugen. Insgesamt kann ich daher dem Hörbuch leider nur sehr knappe 3 Sterne geben – mit einem anderen Sprecher wären es sicherlich mehr Sterne geworden …

Das kostenlose Hörexemplar wurde mir von Goyalit aus dem Hause Jumbo Neue Medien & Verlag sowie von Blogg dein Buch zur Verfügung gestellt - vielen Dank dafür. 

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