[Rezension] Guillaume Musso - "Sieben Jahre später"

Guillaume Musso - Sieben Jahre später
Roman

Verlag: Piper-Verlag
Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München unter Verwendung mehrerer Fotzos von GettyImages
ISBN 13: 978-3-492-30519-8
Seiten: 412 Seiten
Erschienen: 16. Februar 2015
Originaltitel: „7 ans après“
Übersetzer: Eliane Hagedorn, Bettina Runge

Buchrückentext
„Nikki und Sebastian sind geschieden – und glücklich darüber. Doch als ihr Sohn Jeremy spurlos verschwindet, müssen sie sich zusammen auf die Suche nach ihm machen. Auf ihrer atemlosen Verfolgungsjagd stellen sie sich den schwierigsten Herausforderungen: rätselhaftem Botschaften, skrupellosen Gegnern – und ihren eigenen Gefühlen.“

Meine Meinung
Die ersten Bücher Guillaume Mussos habe ich wirklich gerne gelesen, ich mochte die geheimnisvolle Art und die unerwarteten Wendungen, die die Geschichten immer mit sich brachten – bei diesem Buch jedoch bin ich sehr enttäuscht: nicht nur, dass die Geschichte eine reine Verfolgungsjagd darstellt, ist sie zudem noch völlig konstruiert und unglaubwürdig.

Der Inhalt ist schnell erzählt – Nikki und Sebastian leben getrennt, die Kinder wurden zwischen ihnen „aufgeteilt“. Als der bei Nikki wohnende Sohn Jeremy verschwindet, machen sich die Eltern auf die Suche – es entwickelt sich eine rasante Verfolgungsjagd und die beiden geraten immer tiefer in einen gefährlichen Strudel.

Das größte Manko der Geschichte ist meiner Meinung nach, dass sie völlig unglaubwürdig und konstruiert erscheint. Es gab kaum eine Situation, die ich mir tatsächlich in der Realität auch vorstellen konnte und je weiter die Geschichte voranschritt, umso abstruser wurde das Ganze dann auch. Machen sich Nikki und Sebastian zunächst nur „auf die Suche“, geraten sie bald in einer gefährliche Verfolgungsjagd und sind nicht nur auf der Suche nach ihrem Sohn, sondern selber auf der Flucht, weil gemordet und gekämpft und betrogen wird. Als Vorlage für einen actionreichen Kinofilm mag das Ganze funktionieren, als Buch dagegen hat es mich leider nur zum Kopfschütteln gebracht. 

Dass mir die beiden Hauptcharaktere zudem noch völlig unsympathisch waren, hat das Ganze nicht einfacher gemacht. Sebastian ist ein strenger Vater, der seine Tochter kontrolliert und sie in einen goldenen Käfig sperrt. Als renommierter Geigenbauer ist er gut situiert und will seiner Tochter alles bieten – und denkt dabei, mit Geld ist das natürlich auch problemlos möglich. Mir war er von Anfang an unsympathisch – alleine schon das Kontrollieren seiner Tochter hat mich sehr gestört, dazu aber ist er borniert und abfällig anderen Menschen gegenüber, arrogant und besserwisserisch; zwar ehrt ihn die Sorge um seinen Sohn, das aber ist auch wirklich der einzige Aspekt, der mir an ihm positiv aufgefallen ist. Nikki ist das genau Gegenteil von ihm: Eine Künstlerin, die ihrem Sohn alle Freiheiten lässt, zu Hause Marihuana anbaut und selber alle Freiheiten genießt, die das Leben bietet – besonders verantwortungsvoll komm sie leider nicht rüber und auch bei ihr ist es lediglich die Sorge um den Sohn, das ich als positives Merkmal vermerken kann.

Der Schreibstil ist einfach und lässt sich eigentlich flüssig lesen – wären da nicht die vielen eingestreuten Örtlichkeiten in New York und Paris, die an manchen Stellen eher an einen Reiseführer denken lassen als an einen Roman; wer die beiden Städte kennt, wird sicherlich auch die Örtlichkeiten gut einordnen können, mich haben die vielen amerikanischen und französischen Beschreibungen im Lesefluss eher gestört, zumal sie zur Geschichte selber nicht beigetragen haben. Das mag aber auch daran liegen, dass ich das Buch einer Freundin vorgelesen habe und ich beim Lesen jedes Mal stutzte wenn wieder mal der Name eines amerikanischen Platzes oder einer Pariser Metro-Station auftauchte. 

Einziger Vorteil am Buch ist die konstante Spannung – es gibt wirklich keine einzige Stelle, in der nicht irgendetwas passiert oder bei der es mal Zeit gibt, Luft zu holen. Ich musste aber leider trotzdem die ganze Zeit den Kopf schütteln, weil die Geschichte so abstrus und konstruiert und damit überhaupt nicht glaubwürdig wirkte. Von meiner Seite gibt es daher leider nur 2 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Konstruiert und unglaubwürdig ist diese abstruse Verfolgungsjagd, die dem Leser kaum Zeit zum Luftholen lässt. Die Charaktere sind unsympathisch und haben mir wenig Fläche zur Identifikation geboten. Dafür ist die Geschichte spannend, keine Frage, dennoch aber konnte ich bei vielen wirklich hanebüchenen Situationen nur den Kopf schütteln – weniger wäre hier mehr gewesen, so aber erinnert das Buch eher an eine Vorlage zu einem unglaubwürdigen Action-Streifen als denn an einen guten Roman. Von mir gibt es leider nur 2 von 5 Sternen.


2 Kommentare:

  1. Liebe Sabine,
    ja, dieses Buch des Autors hat bei mir auch ganz schlecht abgeschnitten! Komplett unglaubwürdig und wie du schreibst hanebüchere Situationen! Dabei mag ich seinen Schreibstil, aber das Buch ging gar nicht...:(
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Die frühen Bücher von ihm haben mir richtig gut gefallen, aber die neueren - hmmm. Ich weiß gar nicht, ob ich ihm noch mal eine Chance geben soll.

      LG Sabine

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