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[Abgebrochen] Petra Schier - "Der Hexenschöffe"

Petra Schier - Der Hexenschöffe
Historischer Roman

Verlag: RADIOROPA Hörbuch
ISBN-13: 978-3836807685
Dauer: 915 min
Erschienen: 28.September 2014
Sprecher: Sabine Swoboda, Tobias Dutschke

Zum Inhalt 
„Ganz Deutschland ist vom Hexenwahn ergriffen. Hermann Löher, Kaufmann und jüngster Schöffe am Rheinbacher Gericht, hat Angst um Frau und Kinder. Er glaubt nicht an Hexerei und die Schuld derer, die bereits den Flammen zum Opfer fielen. Eine gefährliche Einstellung in diesen Zeiten. Als die Verhaftungswelle auch auf Freunde übergreift, schweigt Löher nicht länger. Und schon bald beginnt für ihn und seine Frau ein Kampf gegen Mächte, die weit schlimmer sind als das, was man den Hexen vorwirft …“ (Quelle: amazon.de)

Meine Meinung
Ich liebe ja historische Romane und fand das Thema der Hexenprozesse sehr interessant. Vielleicht hätte ich die vielen positiven Rezensionen ein wenig aufmerksamer lesen sollen, denn da wurde schon gewarnt, dass dieses (Hör)Buch nichts für schwache Nerven sei. Und genau daran bin ich auch gescheitert – nach 777 min (von 915 min) habe ich das Hörbuch abgebrochen.

Und das aus einem einfachen Grund – es war mir zu brutal und zu heftig. Es lag nicht am Inhalt, den ich sehr interessant und auch spannend fand, auch nicht am Schreibstil, der - wie von Petra Schier gewohnt - eingängig und angenehm war, und zu guter Letzt auch nicht an den Sprechern, die mir gefallen haben und dem Hörbuch Leben eingehaucht haben (wie makaber in Hinsicht auf das Thema der Hexenprozesse und der vielen Folterungen …). 

Mir waren die genauen Beschreibungen der Foltermethoden bis ins kleinste Detail einfach zu viel des Guten. Ich weiß natürlich, wie es im Mittelalter zugegangen ist, dass es eine grausame und brutale Zeit war und mit den Menschen nicht zimperlich umgegangen wurde. Ich gehöre nicht zu denen, die das Mittelalter verherrlichen mit schönen Burgen, Prinzessinnen und romantischer Ritterliebe. Aber dass ich das Hörbuch nicht hören konnte, heißt auch nicht, dass ich die Augen vor der Historie verschließe, ich kann solche heftigen, brutalen und grausamen Szenen weder sehen noch hören. Lesen geht da schon eher – zur Not „überlese“ ich solche Abschnitte und überfliege sie nur. Das reicht meiner Phantasie, um Bilder in meinem Kopf entstehen zu lassen.  Beim Hören kann ich mich dem aber leider nicht entziehen. 

Erst dachte ich ja, es sei nur eine Eingangsszene, die ausführlicher beschrieben wurde, um ein Bild der Grausamkeit der Hexenprozesse zu vermitteln, aber es hörte leider nicht auf. Immer wieder wurde bis ins Details beschrieben, wie man die vermeintlichen Hexen zu einem Geständnis brachte, wie man andere Namen aus ihnen herauspresste und wie sie dann schließlich doch – trotz vieler Versprechen, reingewaschen zu werden – elendig auf dem Scheiterhaufen verbrannten.

Die verschiedenen Charaktere sind wirklich gut gezeichnet, mit Ecken und Kanten, wie aus dem richtigen Leben. Es gab nicht nur die Guten und die Bösen, sondern gerade die Gewissenskonflikte, in die mancher Schöffe geraten ist, waren super herausgearbeitet und sehr gut nachvollziehbar.  

Wer also kein Problem hat, sich Folterszenen in aller Detailverliebtheit anzuhören und eher starke Nerven hat, dem kann ich diese Geschichte empfehlen. Sie ist interessant und spannend, bietet Einblicke in die Hexenprozesse, aber auch in die Gewissenskonflikte, die einige zu ertragen hatten und die aber machtlos gefangen waren in dieser schwierigen Zeit, wenn sie nicht ihr eigenes Leben und das ihrer Lieben aufs Spiel setzen wollten. Mir war das alles leider zu heftig – das macht das Buch aber nicht zu einem schlechten, deshalb empfehle ich es gerne weiter.

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