[Rezension] Shlomo Graber - "Der Junge, der nicht hassen wollte"

Shlomo Graber - Der Junge, der nicht hassen wollte
Wahre Geschichte

Verlag: Riverfield-Verlag
Umschlaggestaltung: JARZINA Kommunikations-Design, Holzkirchen
Umschlagabbildung: Shlomo Graber (1933) /Privatarchiv
ISBN 13: 978-3-952-46405-2
Seiten: 221 Seiten
Erschienen: 1. Dezember 2016


Zum Inhalt
Shlomo Graber ist 14 Jahre alt, als er und seine Familie von den Nazis deportiert werden – nur seiner glücklichen Kindheit und seinem unbändigen Lebenswillen ist es zu verdanken, dass Shlomo diese schreckliche Zeit in verschiedenen Konzentrationslagern überlebt. In diesem Buch blickt er zurück auf die ersten 18 Jahre seines Lebens.

Meine Meinung
Ich habe schon viele Bücher über den Holocaust gelesen und gerade biographische Geschichten haben mich immer sehr beeindruckt. Daher war ich sehr gespannt auf diese wahre Geschichte von Shlomo Graber.

Und wie der Titel schon verrät, ist Shlomo Graber ein außergewöhnlicher Mensch. Wächst er zunächst behütet und umsorgt im Kreise seiner liebevollen Familie auf und kann auf eine glückliche Kindheit zurückblicken, wird Shlomo mit 14 Jahren von den Nazis deportiert und seine glückliche Kindheit nimmt ein jähes Ende.

Was Shlomo Graber danach erlebt ist grauenhaft, und nur seinem unglaublichen Lebenswillen ist zu verdanken, dass er die folgenden Jahre in verschiedenen Konzentrationslagern überlebt. Man merkt beim Lesen, dass die Erinnerungen furchtbar sind – manches lässt er weg, weil es einfach zu schrecklich war, anderes erzählt er episodenhaft, wie Blitzlichter, die in seinem Kopf auftauchen. Überleben konnte er nur durch seinen unerschütterlichen Glauben an sich selbst und seine Nächstenliebe, die er auch in dieser schrecklichen Zeit niemals verloren hat.

In der ersten Hälfte des Buches erinnert sich Shlomo Graber an seine Kindheit, an seinen weisen Großvater und seine liebevolle Mutter und Geschwister – zu seinem Vater hatte er da noch gar nicht so eine enge Bindung. Man merkt beim erzählen, wie glücklich seine Kindheit war und wie stark sie ihn geprägt hat. Und daraus zieht er seine Kraft für die furchtbaren Jahre in Gefangenschaft, an die er sich in der zweiten Hälfte des Buches erinnert. Nach 4 qualvollen Jahren wird er befreit – und hier endet dann auch das Buch. Gerne hätte ich noch mehr erfahren, vor allem über die Zeit nach der Befreiung, denn auch diese stelle ich mir mit dem Durchgemachten im Gepäck nicht leicht vor.

Die Sprache ist sehr einfach und schlicht, wirkt oft ein wenig distanziert, die Eindringlichkeit des Erlebten geht dadurch aber natürlich nicht verloren. Ganz im Gegenteil – gerade am Ende wird noch mal deutlich, was für ein großes Herz Shlomo Graber in sich trägt, was für eine Kraft und Nächstenliebe er trotz dieser schlimmen Zeit für sich behalten konnte. 

Sterne werde ich für dieses Buch nicht vergeben, denn es steht mir nicht zu, Erlebtes anderer zu bewerten. Wer sich aber für den Holocaust interessiert, dem kann ich einen Blick in diese wahre Geschichte empfehlen; vielleicht nur sollte man vorher eine Leseprobe lesen, um zu schauen, ob einem der Schreibstil liegt – ich kann mir vorstellen, dass er manchem zu distanziert und einfach ist; wenn er aber gefällt, dann empfehle ich dieses Buch uneingeschränkt.

Vielen Dank an den Riverfield-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars.

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