[Rezension] Christopher Morley - "Das Haus der vergessenen Bücher"

Christopher Morley - Das Haus der vergessenen Bücher
Roman

Verlag: Atlantik-Verlag
Umschlaggestaltung: FAVORITBUERO, München
Umschlagabbildung: © shutterstock.com
ISBN-13: 978-3-455-60012-4
Seiten: 255 Seiten
Erschienen: 8. September 2014
Preis: 18,00 €

Zum Inhalt
„Brooklyn, 1919. Roger Mifflin, ein Bibliomane wie er im Buche steht, betreibt ein Antiquariat, in dem die Geister der Weltliteratur durch die Gänge spuken, Rauchschwaden die Luft vernebeln, zwei junge Menschen sich ineinander verlieben und ein Spionagefall seinen Lauf nimmt.“

Meine Meinung
Ein tolles Buch und eine klare Leseempfehlung von mir! Mich hat das Cover angesprochen und der Klappentext neugierig gemacht - auch wenn er nicht viel von der Geschichte preisgibt – und ich wurde wahrlich nicht enttäuscht. Ich könnte nicht sagen, welchem Genre ich das Buch zuordnen würde – ist es eine Hommage an alle Bibliomanen, ein Geisterbuch, in dem Bücher auf mysteriöse Weise verschwinden oder ein Krimi, der in einem Antiquariat spielt? Von allem hat dieses kleine Büchlein etwas und es ist einfach toll umgesetzt. Ich bin froh, dass das bereits im Jahr 1919 erstmalig erschienene Buch nun erneut aufgelegt wurde, denn an Aktualität hat es keineswegs verloren.

Der Einstieg in die Geschichte ist eher gemächlich, denn zunächst lernt man das Antiquariat und seinen Besitzer Roger Mufflin kennen. Die gewählten Worte, die Beschreibungen und vor allem auch der Wortwitz lassen vor meinem Auge direkt Bilder des zwar unaufgeräumten und vielleicht auch etwas schmuddeligen, aber sehr atmosphärischen Antiquariats entstehen – und nicht nur das: Ich konnte fast den Pfeifentabak riechen und die Glocke zum Antiquariat hören, so eindrücklich waren die Beschreibungen. Mr. Mufflin ist ein mir durch und durch sympathischer Mann, der sich für die Lesekultur einsetzt, in dem er versucht, das jeweils passende Buch für jeden einzelnen Leser zu finden. Ihn konnte ich gar nicht anders als sofort ins Herz schließen mit seiner freundlichen und leidenschaftlichen Art, die bezaubert und einfach ein gutes Gefühl beim Lesen macht. Aber auch die anderen Charaktere sind sehr gut gelungen – die liebenswerte Ehefrau von Mr. Mufflin, die ihr Herz am rechten Fleck trägt, Titania, das charmante Lehrmädchen, das frischen Wind in den Buchladen bringt und natürlich auch Aubrey Gilbert, der „Werbemann“, der zwar manches Mal etwas tollpatschig wirkt, sich aber für die Sache einsetzt und einfach nicht locker lässt. Zum Glück – denn so gemächlich der Einstieg in das Buch ist, umso spannender wird es in der zweiten Hälfte, in der sich die Geschichte zu einem Krimi entwickelt und richtig Fahrt aufnimmt. Es wird überfallen, spioniert, verfolgt und schließlich auch aufgeklärt.

Ich habe die Lektüre dieses Buches sehr genossen – es ist klug und charmant, leidenschaftlich und bezaubernd. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, auch wenn man sich bei den verschiedenen Diskussionen um Bücher und Zitate doch konzentrieren muss und nicht einfach über die Seiten hinweg fliegen kann. Christopher Morley hat einen sehr wortgewaltigen Schreibstil, der mich bezaubert und eingenommen hat, mich aber auch durch Wortwitz und Situationskomik oft hat schmunzeln lassen.

Sicher werde ich dieses Buch ein zweites Mal lesen, denn bestimmt werde ich beim zweiten Lesen wieder Neues entdecken. Auf jeden Fall erhält dieses Büchlein eine Leseempfehlung – vor allem, aber nicht nur für Bibliophile und echte Leseratten!

Mein Fazit
Charmant, leidenschaftlich und bezaubernd – müsste ich das Buch mit drei Worten beschreiben, würde ich diese Adjektive wählen. Eine tolle Mischung aus einer Hommage an die Bücherwelt und einem spannenden Krimi, liebenswerte, gut ausgearbeitete Charaktere und ein wortgewaltiger, aber auch humorvoller Schreibstil machen dieses Buch zu etwas besonderem. Ich werde es bestimmt ein zweites Mal lesen und kann es allen Bibliophilen wirklich ans Herz legen.

Reihenfolge der Bücher um Roger Mifflin
2. Das Haus der vergessenen Bücher


Vielen Dank an den Atlantik-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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