[Rezension] Jane Corry - "Der Garten über dem Meer"

Jane Corry - Der Garten über dem Meer
Familienroman, 2 Zeitebenen

Verlag: Blanvalet-Verlag
Umschlaggestaltung: www.buerosued.de
Umschlagabbildung: © Jill Battaglia / arcangel
ISBN-13: 978-3-7645-0493-9
Seiten: 608 Seiten
Erschienen: 26. Mai 2014

Zum Inhalt
Devon, 1866. Die Mutter der kleinen Mary Rose liegt im Sterben – bei ihrer letzten Begegnung schenkt die Mutter Mary Rose einen wunderschönen Rubinring, ein Ring, der über sie wachen und Trost spenden soll, der jedoch – einmal in falsche Hände geraten – Unglück über die Familie bringt. Als der Vater seiner Tochter den Ring wieder abnimmt, ahnt Mary Rose schon, dass das nicht richtig ist und tatsächlich geschehen bald schreckliche Dinge in ihrer Familie.
Südengland am Meer in der Gegenwart – Laura hat mir ihrem frisch angertauten Ehemann eine wunderschöne Wohnung am Meer gekauft – vor allem der Garten hat es ihr angetan. Als sie auf einem Sticktuch ihrer Großmutter einen ähnlichen Garten entdeckt, ist ihre Neugier geweckt – sie verfolgt die Spuren der Vergangenheit und macht schreckliche Entdeckungen …

Meine Meinung
Schon „Perlentöchter“ von Jane Corry – eine Generationenroman – hat mir sehr gut gefallen, da war ich natürlich neugierig auf dieses zweite Buch der Autorin. Und „Der Garten über dem Meer“ hat mir noch ein bisschen besser gefallen! 

Das Buch hat zwei Handlungsstränge, die in verschiedenen Zeiten spielen, einmal in der Gegenwart und im Jahre 1866. Mich hat vor allem die Geschichte der jungen Mary Rose in der Vergangenheit sehr gefesselt, ich mochte die Protagonistin, die zunächst lieb und ein bisschen naiv erscheint, dann aber zu einer durchsetzungsfähigen, dennoch geduldigen jungen Frau heranwächst – und das unter wirklich widrigsten Bedingungen. Gefallen hat mir vor allen die Entwicklung von Mary Rose, sie gibt nicht auf, ist beharrlich und bleibt dennoch ein freundliches Wesen, dass sich für andere einsetzt. Zudem hat die Autorin wirklich gut recherchiert, bildreich und detailliert beschreibt sie die die Lebensumstände der jungen Mary Rose, dabei wird es aber nie langatmig oder zu ausführlich – gerade so, dass man sich alles gut vorstellen kann.

Laura – die Protagonistin der Gegenwart, ist mir auch sympathisch, doch manche ihre Handlungen konnte ich nicht verstehen, so dass sie mir nicht ganz so ans Herz gewachsen ist wie Mary Rose. Laura hat ein Geheimnis, dass immer nur angedeutet wird und das erst im letzten Teil des Buches gelüftet wird – dann wird auch klar, was die Geschichte der Vergangenheit mit der der Gegenwart verbindet. 

Die beiden Handlungsstränge wechseln sich immer ab, durcheinander kann man da gar nicht kommen. Da jeder Abschnitt immer mit einem kleinen Cliffhanger endet, war ich natürlich neugierig, wie es weitergeht und bin durch das doch gut 600 Seiten dicke Buch geradezu geflogen. Jeder der beiden völlig verschiedenen Geschichten hat einen eigenen Reiz und lange habe ich mich gefragt, wie nun eigentlich die beiden Handlungsstränge zusammenlaufen werden – das hat die Autorin wirklich sehr geschickt gemacht. Und am Ende schließen sich die Kreise und Fragen werden alle geklärt.

Das Buch hat einen sehr angenehmen und leicht lesbaren Schreibstil – sowohl die Abschnitte der Vergangenheit als auch der Gegenwart. Es ist sehr flüssig geschireben und die jeweiligen Geschichten entwickeln sich in einer angenehmen Geschwindigkeit. Je weiter man im Buch fortschreitet, desto spannender wird es, das letzte Drittel habe ich wirklich in einem Schwung gelesen. 

Schön fand ich das Thema der Sticktücher – das war für mich mal was Neues, dass es richtige Stickkreise im 19. Jahrhundert gab, in denen sich Frauen trafen, um gemeinsam diesem Hobby nachzugehen, wusste ich schlichtweg nicht. Was die Autorin dann daraus gemacht hat, hat mir sehr gefallen und der Geschichte einen besonderen Charme gegeben.

Einziger Kritikpunkt – aber das ist sicherlich sehr subjektiv und mag andere gar nicht stören – ist die in die Geschichte eingeflochtene Magie und Mystik des verschwundenen Ringes. Mir ist eine solche Lösung, dass ein Fluch auf einem Gegenstand liegt, zu einfach – viel Platz hat dies in der Geschichte jedoch nicht eingenommen und hat daher meinen Lesespaß auch nicht getrübt.

Mein Fazit
Ein schönes Buch, das auf zwei Zeitebenen spielt, jede Geschichte spannend und dramatisch und mit einem ganz eigenen Reiz. Die Charaktere sind gut gezeichnet, und beide Protagonistinnen waren mir sympathisch. Das Buch liest sich gut und flüssig durch einen angenehmen Schreibstil, langsam baut sich eine Spannung auf, so dass ich das Buch immer weniger aus der Hand legen konnte und das letzte Drittel in einem Schwung lesen musste. Wer Bücher um Familiengeheimnisse mag, dem wird dieses Buch sicher gefallen – mich konnte Jane Corry auf jeden Fall überzeugen! 


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