[Rezension] Peter Stamm – "In einer dunkelblauen Stunde"

Peter Stamm – In einer dunkelblauen Stunde
Gegenwartsliteratur
 

 Verlag: Argon Hörbuch
 ISBN-13: 978-3-732-42048-3
 Dauer: 385 Minuten
 Erschienen: 18.1.2023
 Ersterscheinung: 18.1.2023
 Sprecherin: Sabine Arnhold

   
Zum Inhalt
„Seit Tagen wartet die Dokumentarfilmerin Andrea mit ihrem Team auf Richard Wechsler in seinem Heimatort in der Schweiz. Bei ersten Aufnahmen in Paris hatte der bekannte Schriftsteller wenig von sich preisgeben wollen, und nun droht der ganze Film zu scheitern. In den kleinen Straßen und Gassen des Ortes sucht Andrea entgegen der Absprache nach Spuren von Wechslers Leben. Doch erst als sie wieder seine Bücher liest, entdeckt sie einen Hinweis auf eine Jugendliebe, die noch immer in dem kleinen Ort leben könnte. Eine Jugendliebe, die sein ganzes Leben beeinflusst hat und von der nie jemand wusste.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Ich mag die Bücher von Peter Stamm sehr gerne, die sich oft mit dem Innenleben eines Menschen beschäftigen und weniger mit äußerer Handlung – so auch dieses, das ich wieder sehr genossen habe.

Andrea dreht einen Dokumentarfilm über den Schriftsteller Richard Wechsler, doch gestaltet sich die Zusammenarbeit schwierig. Wechsler ist unzuverlässig, wirkt bei den Dreharbeiten distanziert und kritisch. Andrea forscht daher auf eigene Faust – und entdeckt dabei ganz neue Seiten an dem Autor.

Es ist eine ruhige Geschichte und man sollte keine große Handlung erwarten. Vielmehr ist es ein Mäandern durch Andreas Gedanken, die durch Begegnungen immer wieder neue Anstöße erhält – und so ist sie irgendwann auch gar nicht mehr nur bei Richard Wendler, sondern hinterfragt und durchdenkt auch ihr eigenes Leben. Ich konnte mich diesen Gedankengängen gut hingeben – in manchen habe ich mich selbst wiedererkannt, andere dagegen waren mir fremd. Allen gemein ist aber, dass sie mich selber zum Nachdenken anregen – und das auf eine angenehme, unaufgeregte Art. Andrea als Ich-Erzählerin war mir sehr nah – ich mochte sie und ihre Art, mit Menschen umzugehen und auf sie zuzugehen, ihre Reflektionen und auch ihren Humor, der selten, aber ironisch und manchmal auch sarkastisch durchblitzt. Wendler wirkt die ganze Zeit sehr geheimnisvoll und eigentlich steht er auch gar nicht so sehr im Mittelpunkt. Vielmehr Andrea, die sich durch den geplanten Film immer mehr auch auf eine Suche nach sich selbst begeben hat.

Die Sprache Peter Stamms ist klar und ehrlich, voller Fragen, aber auch mit vielen schönen Sätzen. Ich kann einfach wunderbar in sie hineintauchen und mich auch in ihr verlieren. Dazu hat sicher auch die Sprecherin Sabine Arnhold beigetragen, die eine eher warme Stimmfarbe und der Erzählerin Andrea Leben eingehaucht hat – zu keinem Zeitpunkt habe ich gezweifelt, dass es nicht Andrea ist, die da erzählt. Insgesamt für mich ein gelungenes Werk, das ich gerne gehört habe und dem ich gute 4 von 5 Sternen gebe.

Mein Fazit
Eine schöne Geschichte, in der man in die Gedankenwelt der Ich-Erzählerin Andrea eintaucht, ausgelöst durch Recherchen über den Autor Richard Wendler, mit dem sie einen Dokumentarfilm dreht. Es ist eine ruhige Geschichte, in der nicht viel geschieht, die aber schöne Ideen und Gedanken in sich trägt, die mich wiederum zum Nachdenken gebracht haben. Ich gebe gute 4 von 5 Sternen.

WERBUNG: Vielen Dank an Netgalley und den Argon-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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