Andreas Eschbach - Todesengel
Verlag: Lübbe Audio
ISBN-13: 978-3-838-77224-0
Dauer: Ungekürzte Lesung, 992 Minuten
Erschienen: 12. Dezember 2014
Sprecher: Matthias Koeberlin
Zum Inhalt
„Erich Sassbeck ist zur falschen Zeit am falschen Ort und gerät in eine brutale Schlägerei. Doch am Ende ist er es, der überlebt, während seine Angreifer tot sind – erschossen von unbekannter Hand. Sassbeck glaubt, dass ihn ein Wunder gerettet hat. Die Polizei dagegen fragt sich, ob nicht er geschossen hat. In Notwehr. Oder schlimmer: in Selbstjustiz. Der Journalist Ingo Praise findet bald Beweise, dass Sassbecks Geschichte stimmt. Ein Unbekannter streift durch die Stadt und beschützt …“ (Quelle: Verlagsseite)
Meine Meinung
Schon lange schiebe ich diese Rezension vor mir her, weil ich befürchte, nicht in Worte packen zu können, was dieses Hörbuch ausgemacht und bei mir bewirkt hat.
Mich hat die Geschichte beeindruckt – zum einen, weil sie hochaktuell ist und viele verschiedene Facetten, Gedanken und Einstellungen aufgreift, zum anderen weil auf unterhaltsame Weise so viele verschiedene, wichtige Themen behandelt werden, es dem Leser bzw. Hörer aber selbst überlassen wird, sich eine Meinung zu bilden.
Vordergründig könnte man meinen, es geht ausschließlich um Rache und Selbstjustiz, tatsächlich verbergen sich aber in diesem Buch weitaus mehr Themen: Schuld und Sühne, Angst und Ohnmacht, die Rechtsprechung bei Gewalt durch Jugendliche, das Problem des Selbstschutzes von Opfern und letztlich auch der Einfluss der Presse bei solch brisanten Themen.
Schon der Einstieg in die Geschichte ist rasant und beklemmend – Erich Sassbeck, ein älterer Mann, zeigt Zivilcourage und weist zwei Jugendliche zurecht, die randalieren – wird dann aber selber Opfer und durch die beiden fast zu Tode geprügelt. Überlebt hat er nur, weil ein Todesengel zugegen war und die beiden Täter erschossen hat. Die Polizei tappt erst mal im Dunkeln, die Presse aber nimmt sich Erichs an und macht den Fall publik.
Nach diesem Einstieg bleibt die Geschichte aber weiter spannend, sicherlich auch, weil sie aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird: Es gibt die Sicht des ermittelnden Kommissars Justus Ambick, dann die den berichtenden Journalisten Ingo Praise, dann aber auch Sichtweisen von Opfern und Tätern aus jüngster oder zurückliegender Vergangenheit. Toll ist, dass der Autor selber nicht Stellung bezieht, sondern Fakten darstellt, so dass man sich als Leser selber eine Meinung bilden kann - bilden muss.
Die Spannung ist bei diesem Buch wirklich durchweg vorhanden, kleine Cliffhanger am Ende verschiedener Abschnitte lassen einen natürlich nicht ruhen, sondern man will unbedingt weiter lesen bzw. hören. Das Ende fand ich dann etwas zu konstruiert und aufgesetzt und hätte in dieser Dramatik auch nicht sein müssen – trotzdem aber hat es noch mal wachgerüttelt und der Geschichte einen passenden Abschluss gegeben.
Matthias Koeberlin hat das Hörbuch wunderbar eingelesen und der ganzen Geschichte durch seine Stimme noch mal einen ganz eigenen Stempel aufgedrückt. Nicht nur beherrscht er, seine Stimme zu wandeln und den jeweiligen Situationen anzupassen, er spricht zudem sehr lebendig, so dass ich mich als Teil der Geschichte gefühlt habe. Sicherlich war das nicht mein letztes Hörbuch, das Matthias Koeberlin gelesen hat.
Mein Fazit
Viele Themen werden in diesem Buch angeschnitten, sicherlich im Mittelpunkt stehen aber Gewalt und Selbstjustiz – beides aktuelle Themen, die in diesem Buch grandios umgesetzt wurden. Spannend und fesselnd von Anfang an, konnte ich gar nicht aufhören, das Hörbuch zu hören - und dennoch ist es nicht einfach nur gute Unterhaltung, sondern man wird nachdenklich und lernt viele verschiedene Ansichten zu diesen brisanten Themen kennen. Mich hat das Hörbuch begeistert und sicherlich werde ich bald wieder zu einem Buch von Andreas Eschbach greifen.
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