Charlotte Lyne - Die Glocken von Vineta
Verlag: Blanvalet-Verlag
Umschlaggestaltung: HildenDesign, München
Umschlagmotiv: Eigenarchiv HildenDesign, München
ISBN-13: 978-3-442-36716-0
Seiten: 668 Seiten
Erschienen: 1. Dezember 2007
Buchrückentext
„Vineta im 12. Jahrhundert. Die Perle der Ostsee – eine stolze, reiche Stadt. Der ältere Sohn eines Bernsteinhändlers tritt ein üppiges Erbe an, während der jüngere sich als Fischhändler verdingen muss. Als ihn ein eine Sturmflut um den mageren Besitz bringt, lässt er sich mit den verfeindeten Dänen ein. Die Rivalität der Brüder droht vollends zu eskalieren, als sie sich beide in dieselbe Frau verlieben. Ihr Kampf um Liebe und Einfluss wird zu einem Ringen um Leben und Tod für die ganze Stadt…“
Meine Meinung
Ich war gespannt, wie mir dieser historische Roman von Charlotte Lyne gefallen wird, denn von ihr habe ich sowohl überzeugende, als auch mir nicht so gefallende Bücher gelesen. Und ich muss leider sagen, dass mir „Die Glocken von Vineta“ gar nicht gefallen haben.
Dabei klang der Klappentext so vielversprechend nach einer unerbittlichen Familienfehde und dem Untergang des sagenumwobenen Vinetas – letztlich aber habe ich eher eine tragische Liebesgeschichte vor historischem Hintergrund bekommen, in der historische Begebenheiten und Figuren nur wenig Raum einnahmen.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht eigentlich Natalia, wie sie als Kind verschleppt wird und die Hölle erlebt, dann als Verheiratete das Paradies für sich entdeckt, dem sie dann aber abspricht und sich in eine selbst gewählte Einsamkeit zurückzieht. Es wird natürlich auch viel über das Städtchen Vineta erzählt, dass mir durch die vielen Beschreibungen auch stets vor Augen war und mir fast schon märchenhaft erschien. Auch einige innerstädtische Probleme tauchen auf, sind aber nicht der rote Faden der Geschichte, sondern werden immer nur am Rande beiläufig erwähnt.
Mein größtes Problem mit der Geschichte war die Art der Erzählung. Charlotte Lyne hat einen sehr bildreichen Schreibstil und neigt zu ausschweifenden Beschreibungen, so dass viele Passagen sehr langatmig waren, in denen eigentlich nichts passiert. Einen roten Faden habe ich zudem oft vermisst, die Geschichte plätscherte leider nur so vor sich hin. Merkwürdig fand ich auch, dass in der Geschichte manchmal plötzlich neue Umstände beschrieben wurden und der Leser einfach vor neue Tatsache gesetzt wird, ohne dass dies erklärt oder man gar Teil der Entwicklung wird. Manches Mal musste ich zurückblättern, weil ich das Gefühl hatte, etwas verpasst zu haben – immer aber musste ich dann feststellen, dass dem nicht so war, sondern dass manche Dinge einfach ohne Erklärung geschehen sind.
Die Charaktere sind sehr außergewöhnlich und sicherlich keinen Stereotypen entsprechend. Nur leider war mir keiner der Protagonisten richtig sympathisch. Natalia hat mir zwar anfangs durch ihr schreckliches Schicksal leid getan, dennoch aber mochte ich sie einfach nicht. Oft verhält sie sich merkwürdig, ihre Gedanken und Handlungen konnte ich nicht nachvollziehen und sie war einfach kein sympathischer Charakter. In der Mitte des Buches bin ich dann zwar etwas wärmer mit ihr geworden, dann aber passiert etwas, für das ich kein Verständnis hatte und mit dem Natalia die wenigen Pluspunkte, die sie mühsam bei mir gesammelt hatte, auf einen Schlag wieder verspielt hat. Auch die anderen Charaktere waren für mich einfach keine Sympathieträger, weder Warti, der zwar sehr gutherzig beschreiben wird, aber irgendwie sehr blass bleibt, noch sein Bruder Bole, der mir zwar zeitweise leid getan hat, der dann aber Dinge geschehen lässt, die nicht zu akzeptieren sind – auch nicht in der damaligen Zeit. So konnte ich leider zu keinem der Charaktere eine Bindung aufbauen und habe daher auch nicht mit ihnen gefiebert oder gar gelitten.
Spannung ist in der Geschichte leider auch nicht aufgetreten, vielmehr plätschert die Geschichte ohne wirklichen roten Faden nur so vor sich hin. Mir hat das Buch leider nicht gefallen, so dass ich leider nur 2,5/5 Sternen vergebe.
Mein Fazit
Leider spielen in diesem Roman der Bruderkrieg als auch der Untergang Vinetas nur eine nebensächliche Rolle – eigentlich handelt es sich bei „Die Glocken von Vineta“ eher um eine Familien- und Liebesgeschichte. Die Charaktere waren mir leider fast alle unsympathisch, der blumige und zu Ausschweifungen neigende Schreibstil hat leider beim Lesen etliche Längen entstehen lassen. Zu keinem Zeitpunkt war ich irgendwie gefangen in der Geschichte, die nur langsam vor sich hin plätschert. Wäre dies mein erstes Buch der Autorin gewesen, hätte ich sicherlich nicht zu einem weiteren von ihr gegriffen. Zum Glück aber kenne ich schon andere Romane von ihr und weiß, dass sie es besser kann und seit diesem Debüt einiges dazugelernt hat.
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