Eric-Emmanuel Schmitt - Als ich ein Kunstwerk war
Verlag: Fischer-Verlag
Umschlaggestaltung: bürosüd°, München
Foto: Olgierd Chmidewski /Spoleczny Institut Wydawniczy >Znak<, Krakau
ISBN-13: 978-3-596-19292-2
Seiten: 237 Seiten
Erschienen: 15. Juni 2012
Originaltitel: „L’orsque j’étais une oevre d’art“
Übersetzerin: Inés Koebel
Buchrückentext
„Mit einem Sprung in die Tiefe will der junge Tazio Firelli seiner verhassten Existenz ein Ende bereiten. Doch ein verlockendes Angebot des geheimnisumwitterten Künstlers Zeus-Peter Lama, der ihm Schönheit, Ruhm und Einmaligkeit verspricht, ist Rettung in letzter Minute. Allerdings um den Preis, dass er sich ihm mit Leib und Seele ausliefert. Mit Hilfe des Chirurgen Dr. Fichet soll aus Tazio ein unverwechselbares Kunstwerk werden: die Statue »Adam zwei«, ein schillerndes Ausstellungsobjekt, das weltweit Begeisterungsstürme auslöst.“
Meine Meinung
„Als ich ein Kunstwerk war“ ist kein Buch, dass man einfach mal so wegliest und das nur unterhalten will, es ist ein Buch, das mich zum Nachdenken gebracht hat und noch lange bei mir nachgehallt.
Es werden so viele Themen angeschnitten, dass ich gar nicht genau sagen kann, welches denn nun eigentlich das zentrale Thema ist. Es geht um Vergänglichkeit und Schönheit, um das Menschsein und was es eigentlich ausmacht, um die Liebe und den Ruhm – und letztlich vor allem auch um das Bewusstsein und damit dem großen Unterschied eines Menschen zum Kunstwerk und Objekt.
Erst dachte ich ja, der Roman sei Adaptation an Goethes Faust – denn zu Beginn geht der Protagonist Tazio, der seines Lebens überdrüssig ist und es beenden will, einen Pakt mit dem großen Künstler Zeus-Peter Lama ein, der ihm verspricht, innerhalb 24 Stunden eine lebenswerte Existenz zu schenken. Doch der Preis ist hoch – denn Tazio muss sich ihm mit Leib und Seele ausliefern.
Während ich den Einstieg sehr gelungen fand, hat mir der Mittelteil es doch sehr schwer gemacht – hier wird die Geschichte bizarr und skurril und ich habe etwas gebraucht, um mich hier einzufinden. Ein Mensch als Objekt, als Kunstwerk, gehandelt wie eine Skulptur und jedem Menschsein entsagt – kaum vorstellbar und doch – nach einigem Nachdenken – gar nicht so weit weg von der Realität. Nachdem ich dann drin war in der Geschichte – so speziell sie auch war – hat sie dann auch eine ganze eigenartige Sogwirkung auf mich gehabt. Ich wollte unbedingt weiterlesen, wissen, was mit Tazio bzw. Adam zwei, wie er nach seiner Behandlung durch den großen Künstler Zeus-Peter Lama genannt wird, geschieht – und wie die Geschichte denn nun enden wird. Überrascht hat mich der Schluss dann nicht, denn Éric-Emmanuel Schmitt bleibt seinen Überzeugungen am Ende treu.
Das Buch liest sich sehr leicht und angenehm, es ist aus Sicht Tazios geschrieben, der als Ich-Erzähler die Geschichte schreibt. Zwar konnte ich mich nicht in seine Situation hineinversetzen und auch nicht immer seine Gedanken und Gefühle nachvollziehen, dennoch aber ist seine Not sehr gut spürbar und nachvollziehbar.
Schnell hatte ich das Buch beendet – umso mehr Zeit ist aber danach vergangen, das Gelesene zu verarbeiten und einzuordnen. Und auch wenn mir die Geschichte selber keinen reinen Lesespaß geschenkt hat, ist es dennoch ein lesenswertes Buch, das noch lange nachhallt und empfindliche Themen auf eine sehr interessante Art anzugehen versucht. Vielleicht kein Buch, dass man mal eben nebenher liest, dafür aber eines, dass sich kritisch mit der Gesellschaft auseinandersetzt und über Werte, Bewusstsein, die Liebe und den Ruhm nachdenken lässt.
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