[Rezension] Frank Goldammer - "Der Angstmann"

Frank Goldammer - Der Angstmann (Max Heller #1)
Krimi, historischer Roman
 

 Verlag: DAV     
 ISBN-13: 978-3-862-31830-8
 Dauer: 612 Minuten
 Erschienen: 23.9.2016
 Sprecher: Heikko Deutschmann

   
Zum Inhalt
„Als im Kriegswinter 1944 in Dresden eine grausam zugerichtete Frauenleiche nach der anderen auftaucht, erkennt Kriminalinspektor Max Heller schnell, dass er es mit einem Serienmörder zu tun hat. Auch die Bevölkerung hat eine klare Meinung zu den schrecklichen Morden: Schuld ist der Angstmann, der nachts stöhnend und jaulend durch die Bombenruinen schleicht. Max Heller glaubt nicht an das Ammenmärchen und doch lässt ihm der Fall keine Ruhe. Trotz Gegenwind von Kollegen und stark eingeschränkten Ermittlungsmöglichkeiten versucht er hartnäckig, dem Täter auf die Schliche zu kommen und das Morden zu beenden. Nach dem Bombenhagel auf Dresden im Februar 1945, bei dem die Stadt größtenteils zerstört wird, halten alle den Mörder für tot. Doch der Angstmann kehrt zurück.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Dies ist der erste Band der historischen Krimireihe um den Polizisten Max Heller. Ich hatte bereits den dritten Teil gehört, weil ich nicht wusste, dass es eine Reihe ist, konnte jetzt aber zeitlich gut „zurückspulen“. Und auch als Nicht-Dresdnerin kann ich das Buch guten Gewissens empfehlen. 

Die Geschichte um den Angstmann, der in Dresden in Bombennächten herumzieht und neue Opfer sucht, Frauen grausam ermordet und der eher als Monster gehandelt wird, weil er durch gruselige und beängstigende Geräusche wenig menschlich erscheint, ist spannend und voller Wendungen. Frank Goldammer hat viele Überraschungen eingebaut, Sackgassen geschaffen und neue Fährten gelegt – ich hatte schon früh eine Ahnung, letztlich aber ist dann doch alles ganz anders gekommen. Interessant waren hier vor allem die Hintergründe, und da hat der Autor ein ernstes Thema angepackt und glaubhaft aufgezeigt, wie eine Gesinnung Menschen irreleiten kann. Dass die Ermittlungen nicht einfach sind, kann man sich gut vorstellen: nicht nur, weil der zweite Weltkrieg zwar in den Endzügen liegt, regelmäßige Bombardierungen aber weiter den Alltag der Dresdner prägen, sondern auch, weil Polizeiarbeit kaum noch möglich ist, weil die SS doch sehr genau die Richtung vorgibt, wie ermittelt wird und im Zweifel auch, was die Wahrheit ist. Sehr eindrücklich hat der Autor aber die Stimmung und Atmosphäre im kriegsmüden Dresden erfasst. Die Schilderungen der Bombennächte, insbesondere der vom 13. Februar 1945, bei der Dresden nahezu komplett zerstört wurde, haben mich erschauern lassen, so realistisch und authentisch beschreibt er, was Max Heller erlebt. Wie er durch die Trümmer zieht, „sein“ Dresden kaum noch erkennt und durch die Trümmer auch keine Orientierung mehr hat, das Schreien und Rufen von Verletzten und Verschütteten, die Sorge um das Überleben der eigenen Familie und die erdrückende Gewissheit, dass auch das eigene Heim völlig zerstört ist. Über das ganze Buch hinweg herrscht diese bedrückende Atmosphäre, der Kampf ums Überleben ist allgegenwärtig, geprägt durch Hunger und Kälte, und nicht zuletzt besteht Sorge durch die vor der Türe stehenden Russen. Es gibt einen Abschnitt im Buch, in dem sehr genau die Bombardierung Dresdens beschrieben wird, es ist nur ein kurzer Abschnitt, aber der hat mich sehr berührt und gepackt. Und neben dem interessanten Krimi-Plot war es vor allem diese so gut eingefangene Stimmung, die mich von dem Buch überzeugt hat. 

Sprachlich ist das Buch eher einfach geschrieben, dafür aber mit vielen Bildern, die vor meinem Auge einen Film erzeugt haben. Heikko Deutschmann als Sprecher hat das Seine dazu beigetragen, dass es Kapitel gab, in denen es mir kalt über den Rücken gelaufen ist. 

Ein gelungener Auftaktband, der mich erschüttert, gegruselt und auch unterhalten hat – ich werde die Reihe auf jeden Fall weiterverfolgen. 

Max Heller
1. Der Angstmann
2. Tausend Teufel
4. Roter Rabe
5. Juni 53
6. Verlorene Engel
7. Feind des Volkes

1 Kommentar:

  1. Hallo Sabine,

    ja, das fand ich ganz besonders toll und zählte es damals zu meinen Highlights. Die Beschreibungen der Bombennacht fand ich wirklich gelungen und die sind mir sehr unter die Haut gegangen.

    Liebe Grüße
    Nicole

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