[Rezension] Alexandra Fischer – "Die Rückkehr zum Horizont"

Alexandra Fischer – Die Rückkehr zum Horizont (von Bahlow-Saga #2)
Historischer Roman, Familiensaga
 

ISBN-13: 978-3-755-74883-0
Seiten: 506 Seiten
Erschienen: 5.4.2022
Coverdesign: © missuppercover.com | Andrea Janas unter Verwendung mehrerer Motive von © shutterstock | Vladimir Sukhachev, Gekko Gallery, Moolkum 

   
Zum Inhalt
„Apia, 1925: Aufgrund der wirtschaftlichen Lage in Deutschland kehren die Schwestern Helene und Martha mit ihren Kindern nach Westsamoa zurück, das mittlerweile unter neuseeländischer Verwaltung steht. Sie übernehmen die elterliche Plantage Tamalele und versuchen, in der ehemaligen deutschen Kolonie wieder Fuß zu fassen. Doch nicht nur ihre gegensätzlichen Charaktere sorgen für Spannungen in der Familie, sondern auch die Entwicklung ihrer Kinder, die völlig unterschiedlich auf die neue Heimat reagieren. Als die Weltwirtschaftskrise ihre Schatten auf die Südsee wirft und der Mau-Aufstand der Samoaner die Inseln erschüttert, werden Helene und Martha auf eine harte Probe gestellt. Wird es ihnen gelingen zusammenzuhalten, um das Erbe ihrer Familie zu retten?“ (Quelle: BoD)

Meine Meinung
Ich habe den ersten Teil der von Bahlow-Saga geliebt – als ich ihn im Januar 2016 gelesen habe, war die Geschichte wohl noch nicht als Reihe ausgelegt. Der zweite Band hat mir nicht ganz so gut gefallen. Daher weiß ich auch noch nicht, ob ich diese, jetzt auf fünf Bände ausgelegte Saga, wirklich weiterlesen werde.

Im Mittelpunkt stehen Helene und Martha, die beiden Schwestern, die in Westsamoa gelebt haben, das Land aber wegen Unruhen Anfang des 20. Jahrhunderts wieder verlassen mussten. Jahre später wagen sie eine erneute Einreise – und geraten mitten in politische Auseinandersetzungen zwischen Ureinwohnern, Neuseeländern und ehemaligen Kolonialisten.

So schön ich das Setting von Westsamoa fand, hat mich die Geschichte leider nicht so packen können. Sie beginnt in Deutschland und man lernt die Familie von Bahlow kennen. Da bei mir die Lektüre des ersten Bandes schon einige Jahre zurücklag, war gut, dass alle Charaktere noch mal vorgestellt wurden, denn ich hatte leider sehr viel vergessen und auch den am Ende des Buches abgedruckten Stammbaum nicht gesehen. Marthas Sohn Aumoe ist aus der Beziehung zu einem Samoaner entstanden und wird in Deutschland als „Mischlingskind“ gehänselt wurde – er freut sich natürlich auf die Umsiedlung nach Somoa, um seinen Wurzeln nachgehen zu können. Auch Martha freut sich sehr und hofft auf ein Wiedersehen mit ihrer großen Liebe Tanielu. Sohn Paul ist da zunächst nicht ganz so begeistert, genauso wenig wie Helene und ihre Kinder Gertrud, Hans, Emilie und Ernst. 

Einmal in Samoa angekommen, merken alle schnell, dass sie nicht so willkommen sind wie eigentlich erwartet, trotzdem versuchen sie auf der ihnen zugeteilten Plantage das Beste aus der Situation zu machen. Über eine Zeitspanne von etwa 13 Jahren begleitet der Leser die Familie und bekommt viele Höhen und Tiefen hautnah mit. Ein wichtiges Thema sind die politischen Unruhen auf Samoa und die Verfolgung der Ureinwohner – und da innerhalb der Familie ja auch unterschiedliche Kulturen vertreten sind, kommt es auch hier zu gehörigen Spannungen. Mich konnten diese Streitereien, Fehden und Kämpfe leider nicht richtig einnehmen, auch wenn die Folgen für die Familie sehr bedrückend und schrecklich waren und die Autorin da an Schicksalsschlägen auch nicht gespart hat. Sicher hat sie gut recherchiert und ein mir ganz unbekanntes geschichtliches Kapitel aufgeschlagen, gefangen hat sie mich damit aber nicht, eher waren es für mich langatmige Passagen, die mich nicht gut unterhalten haben.

Die Charaktere sind lebendig gestaltet und fernab jeglicher Stereotypen. Gelungen ist die Darstellung der Entwicklung der Charaktere – und die gehen in beiden Richtungen: Manche entwickeln sich zum Guten, manche aber wachsen eher in ihren schlechten Seiten und leben diese intensiv aus. Dadurch gibt es auch für den Leser genug Potential, sich über manche Handlung zu ärgern, an einigen Stellen war es geradezu schmerzhaft zu erleben, was aus einzelnen wird. 

Den Schreibstil habe ich als sehr einfach erlebt und leider nicht mehr so ausgefeilt wie im ersten Band. Auch manche Dialoge waren mir zu hölzern und zu wenig glaubhaft, und irgendwie habe ich die Atmosphäre der Insel nicht richtig gespürt. Das ist natürlich schade.

Die erste Hälfte war mir insgesamt zu langatmig, erst in der zweiten habe ich ein wenig mitgefiebert – um dann am Ende mit einem großen Cliffhanger das Buch zu beenden. Da es für mich doch einige Längen gab, gebe ich 3,5 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Den ersten Teil der jetzt auf fünf Bände ausgelegten Familiensaga habe ich schon 2016 gelesen, daher hatte ich viel vergessen und habe mich am Anfang auch schwer getan, reinzukommen. Insgesamt geht es viel um politische Aktionen gegen die Ureinwohner und damit auch um blutige Kämpfe – hier hat die Autorin gut recherchiert und so ein mir gänzlich unbekanntes historisches Kapitel aufgeschlagen Während ich die erste Hälfte eher langatmig fand, wurde das in der zweiten aber besser. Die Charaktere zeigten zum Teil enorme Entwicklungen, nicht alle in eine positive Richtung. Ich gebe diesem Band 3,5 von 5 Sternen.

Reihenfolge „Von Bahlow-Saga“
1. Der Traum vom Horizont (1902 - 1920)
2. Die Rückkehr zum Horizont (1924 - 1937)
3. Die Kinder des Horizonts (ab 1938)
4. Das Erbe des Horizonts (ab 1945)
5. Die Freiheit am Horizont

3 Kommentare:

  1. Hallo Sabine,

    sehr schön rezensiert! Hier ist es uns allen ähnlich ergangen. Das Politische hat die Geschichte zu sehr ausgedünnt, obwohl es natürlich wichtig für den Hergang war. Aber so ganz sind wir wohl nicht auf der Insel angekommen.

    Liebe Grüße
    Nicole

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  2. Hi Nicole,

    ich denke, mit dem nächsten Teil warte ich noch ein bisschen nach Erscheinen. Ich habe da zum Glück nicht dieses Bedürfnis in mir, jede Reihe unbedingt beenden zu müssen... ;-D

    LG Sabine

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    1. Nein, das Bedürfnis habe ich auch nicht. XD Aber ich bin bei vielen Reihen neugierig, in welche Richtung diese gehen. Hier bin ich mir noch unsicher, ob die Neugierde siegen wird. ;)

      Liebe Grüße und schönes Wochenende
      Nicole

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