[Rezension] Dominik Seiberth - "Ein totes Leben"

Dominik Seiberth - Ein totes Leben
Thriller

Verlag: Bookshouse-Verlag
Umschlaggestaltung: © at Bookshouse Ltd.
Coverfotos: www.shutterstock.com
ISBN-13: 978-9-963-52799-1
Seiten: 298 Seiten
Erschienen: 17. März 2015

Zum Inhalt 
„Das spurlose Verschwinden eines kleinen Jungen, dessen Schicksal nie aufgeklärt werden konnte, hat Hauptkommissar Jonathan Weitzäcker in tiefe Depressionen gestürzt. Nach zwölf Monaten wieder für diensttauglich erklärt, kehrt er in seinen Beruf zurück. Kurz darauf verschwindet ein weiterer Junge unter nahezu identischen Umständen. Jonathan Weitzäcker nimmt den Kampf gegen die Zeit und seine Krankheit auf – und gegen einen Täter, der mehr als nur ein Leben zerstört ...“ (Quelle: bookshouse-Verlag)

Meine Meinung
Ich wollte eigentlich nur kurz ins Buch reinschauen, doch schon die ersten Seiten haben mich so gepackt, dass ich nicht mehr aufhören konnte zu lesen – und die Spannung hat der Autor bis zum Schluss halten können, so dass ich dieses Buch in einem Rutsch beendet habe.

Schon den Einstieg fand ich sehr gelungen – einfach anders und sehr interessant. Es beginnt nicht direkt mit einem Mord, sondern man lernt Hauptkommissar Jonathan Weitzäcker kennen, der bei seiner Therapeutin ist. Er hat das spurlose Verschwinden des kleinen Lukas nie aufklären können, und das nagt gewaltig an dem sonst sehr souveränen Kommissar – doch nach 12-monatiger Dienstpause ist er nun – auch dank der Therapie - wieder diensttauglich. Doch kaum zurück im Dienst, verschwindet ein weiteres Kind – doch diesmal weiß Jonathan besser mit der Situation umzugehen.

Obwohl das Buch als Thriller betitelt ist, habe ich es eher als Krimi gesehen, denn es geht viel um Ermittlungsarbeit. Das hat die Geschichte aber nicht minder spannend gemacht – ganz im Gegenteil. Ich war genauso schockiert wie der Protagonist Jonathan Weitzäcker, als das Verschwinden eines kleinen Jungens gemeldet wird, habe bei den Verhören mitgefiebert, war gespannt auf die Ergebnisse der Spurensicherung und habe natürlich auch mitgerätselt, wer denn nun eigentlich der Täter ist. Und Verdächtige gibt es genug, denn jeder der Beteiligten scheint eine Leiche im Keller vergraben zu haben und wirkt dadurch irgendwie verdächtig. Doch nach und nach kommen alle Geheimnisse ans Tageslicht – und was sich da an Wahrheiten zeigt, ist nicht immer nur leichte Kost. Dominik Seiberth hat wirklich viele Fährten ausgelegt, manche scheinen in die richtige Richtung zu gehen, andere erweisen sich dann doch bald als falsch, doch diese ganzen Wendungen und Sackgassen haben die Spannung zusätzlich noch erhöht..

Die Charaktere sind alle sehr gut gezeichnet, jeder hat eine eigene Geschichte, hat Ecken und Kanten – keiner ist einfach nur gut oder böse. Gerade die Ermittler wirken alle sehr menschlich, denn auch an ihnen geht das Verschwinden des kleinen Jungen nicht spurlos vorbei. Vor allem aber der Protagonist Jonathan Weitzäcker war mir von Anfang an sympathisch. Er ist nicht einfach nur ein Ermittler, der seine Arbeit macht, sondern er fühlt mit, versucht, den Betroffenen beiseite zu stehen und bleibt hartnäckig dabei, den Täter zu finden – und das, ohne sich selber erneut zu verlieren. 

Der Schreibstil ist angenehm und sehr flüssig zu lesen, eindringlich und schonungslos. Außerdem hat mir die Atmosphäre im Buch sehr gut gefallen, nicht nur, dass die eisige Kälte des Winters einfach gut zu dem schrecklichen Fall passt, es ist vor allem die düstere und bedrückende Stimmung, der ich mich als Leserin nicht entziehen konnte. Auch die Gefühle der Charaktere wurden alle sehr eindringlich beschrieben, so konnte ich sowohl die Angst und Sorge der Eltern spüren, genauso wie die Ohnmacht der Ermittelnden oder die Not aller Beteiligten.  

Die Spannung steigert sich im letzten Drittel des Buches noch mal deutlich und ich fand das Ende der Geschichte schlüssig – wenn auch überraschend; damit hätte ich so nicht gerechnet. Vor allem aber war es auch schockierend, denn hier hat der Autor wirklich schonungslos berichtet und das volle Ausmaß einer kranken Psyche dargestellt – das mag nicht jedem Leser in dieser Ausführlichkeit gefallen.

So schön es ist, wenn jeder Charakter eine eigene Vergangenheit und Geschichte hat, die die Personen authentisch werden lassen, war mir das in diesem Roman ein bisschen zu viel an „Leichen im Keller“. Die hätte es für die Spannung meines Erachtens in dem Ausmaß nicht gebraucht - das aber ist nur ein kleiner Kritikpunkt, denn insgesamt hat mir das Buch richtig gut gefallen. Ich gebe 4,5/5 Sternen und hoffe, dass es weitere Fälle mit dem sympathischen Kommissar Jonathan Weitzäcker geben wird.

Mein Fazit
Ein eindringliche und schonungslose Geschichte, die von der ersten Seite an packt und fesselt. Der leicht zu lesende Schreibstil mit einer eindringlichen und bedrückenden Atmosphäre sowie die bis zum Schluss anhaltende Spannung lassen die Seiten nur so dahinfliegen. Gut ausgearbeitete Charaktere, ein interessanter Kriminalfall und ein sehr schockierendes Ende machen dieses Buch wirklich lesenswert. Von mir gibt es 4,5/5 Sternen. 


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