[Rezension] Sabine Ebert – "Das Geheimnis der Hebamme"

Sabine Ebert – Das Geheimnis der Hebamme
Historischer Roman

Verlag: Knaur-Verlag
Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München
Umschlagabbildung: FinePic, München /H. Henkensiefken
ISBN-13: 978-3-426-63412-7
Seiten: 667 Seiten
Erschienen: 1. November 2006

Buchrückentext
„Weil sein Sohn tot geboren wurde, will ein Burgherr der jungen Hebamme Marthe Hände und Füße abschlagen lassen. Sie flieht und schließt sich einer Gruppe fränkischer Siedler an, die ostwärts in die Mark Meißen ziehen, um in noch unerschlossenem Land ein besseres Leben aufzubauen. Ihr Anführer ist Ritter Christian, den Marthes Heilwissen beeindruckt. Das erregt die Aufmerksamkeit seines ärgsten Feindes. Da wird in Christians Dorf Silber gefunden …“

Meine Meinung
Damit ihr nicht Hände und Füße abgeschlagen werden, nachdem eine Burgfrau ein Kind tot geboren hat, flieht die 14jährige Hebamme Marthe und schließt sich einem Trupp fränkischer Siedler an. Ritter Christian ist Führer der Truppe und er ist angetan von der Heilkunst der jungen Marthe. Damit ist sie eine Bereicherung der reisenden Gruppe, denn auf der langen Reise in das noch unerschlossene Land lauern Hinterhalt und Gefahren…

Ich lese gerne und viele historische Romane und vielleicht ist das auch der Grund, dass mich dieses Buch nicht ganz überzeugen konnte. Die Geschichte ist nicht neu und daher leider sehr vorhersehbar. Dadurch kommt in den ersten zwei Drittel keine große Spannung auf. Die letzten 200 Seiten jedoch hat mich das Buch wirklich gefesselt, und ich konnte es nicht aus der Hand legen. Dabei liest sich der Roman durch einen einfachen und klaren Schreibstil schnell und flüssig. Im Lesefluss gestört haben mich nur die immer wieder auftretenden sehr brutalen Szenen, die mich stets haben schütteln lassen und den Eindruck vermitteln, das Mittelalter bestehe nur aus Folter, Gewalt und Missbrauch.

Die Charaktere sind gut gezeichnet, Marthe ist ein Mädchen, was mir schnell ans Herz gewachsen ist – sie ist lieb und einfühlsam, hilfsbereit und verständnisvoll. Einen Makel jedoch hat sie, dass sie nämlich immer und alles richtig macht und nie einen Fehler begeht. Das fand ich zum Teil anstrengend, denn kein Mensch ist unfehlbar und einfach nur gut. Leider zieht sich das durch alle Charaktere, die keine „Grautöne“ aufweisen, sondern einfach viel zu gut oder einfach auch nur sehr sehr böse sind. Christian, der Ritter und Held, ist auch immer gut und gerecht, aufopferungsvoll und leidensfähig. Auf der anderen Seite sind die Bösen auch wirklich abgrundtief böse, brutal und ungerecht. Trotz dieser sehr einfach gestrickten Charaktere sind mir die Siedler ans Herz gewachsen und ich habe ihre Geschichte gerne gelesen und verfolgt.

Insgesamt ist dies ein schöner historischer Roman für zwischendurch, der zwar wenig Neues bietet, mich aber dennoch gut unterhalten konnte. Wer historische Bücher mag und dem historische Korrektheit nicht ganz so wichtig ist, der wird auch an dieser Liebesgeschichte zu Zeiten König Barbarossas seine Freude haben. Bestimmt werde ich auch den Folgebänden eine Chance geben, bin ich doch neugierig, wie es mit Marthe und ihren Freunden weitergeht. 


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