[Rezension] Charlotte Link - "Das Haus der Schwestern"

Charlotte Link - Das Haus der Schwestern
2 Zeitebenen

Verlag: Blanvalet-Verlag
Umschlaggestaltung: Design Team München
Umschlagfoto: Ernst Wrba
ISBN-13: 9-7837-6450-0337
Seiten: 600 Seiten

Buchrückentext
„Westhill House, ein einsames Farmhaus im Hochmoor Yorkshires.  Ehemals Schauplatz einer wechselvollen Familiengeschichte – und Ausgangspunkt eines unruhigen Frauenlebens. Jahrzehntelang barg es ein bedrohliches Geheimnis. Bis eine Fremde kommt und wie zufällig die Mauer des Schweigens zum Einsturz bringt.“ 

Meine Meinung
Ein tolles Buch, in das ich eingetaucht bin und mitgefühlt und gelitten habe! Zwei Erzählstränge, deren Verbindung ich zunächst noch nicht richtig durchschaut habe, die mich aber beide von Anfang an fesseln konnten: Die Geschichte um Barbara und Ralph, die eigentlich nur einen Kurzurlaub geplant hatten, dafür eine einsame Hütte in Yorkshire auswählten, um ihr kriselnde Ehe zu retten – dabei aber einschneien und verzweifelt auf der Suche sind nach was Essbarem und Holz zum Heizen. Beim Suchen findet Barbara ein altes Manuskript, in welchem Francis Gray eine Geschichte erzählt – und zwar ihre eigene, die kurz vor dem ersten Weltkrieg beginnt und bei der man Francis, ihre Familie und Freunde über Jahre begleitet.

Charlotte Link schreibt mit einem sehr angenehmen und gut lesbaren Schreibstil, dabei sind die Charaktere wirklich gut gezeichnet. Es sind keine Helden, sondern alles Menschen mit guten und schlechten Seiten, mit Ecken und Kanten, die sie liebenswert machen und „echt“ aussehen lassen. Dabei sind mir nicht alle sympathisch, manche verhalten sich skurril und tun Dinge, die ich nicht nachvollziehen kann, aber sie sind menschlich, und gerade das hat mir sehr gut gefallen. 

Aber auch die Umgebung, die Landschaften, die verschiedenen Orte – all das wurde eingehend beschrieben, so dass ich es mir gut vorstellen konnte, nicht zu detailliert, dass es langatmig wurde, nein, in einem genau richtigen Maß, dass es interessant und aufschlussreich ist.

Ich mag Bücher, die auf verschiedenen Zeitebenen spielen, daher hat „Das Haus der Schwestern“ meinen Geschmack voll getroffen. Zunächst hatte ich den Eindruck, dass die beiden Geschichten nicht viel miteinander verbindet, doch nach und nach erkennt man die Zusammenhänge und die Verstrickungen, und geschickt laufen dann am Ende doch alle Fäden zusammen. Dabei wird es im letzten Drittel richtig spannend und das Buch zu einem wahren „Pageturner“.

Das war das erste Buch von Charlotte Link, was ich gelesen habe, doch sicherlich nicht das letzte. Sie konnte mich wirklich überzeugen und hat mir mit diesem Familienroman schöne Stunden geschenkt!


2 Kommentare:

  1. Ich fand das Ende ja eher nicht so gelungen, da sich für mich die Ereignisse ein wenig überschlagen haben. Ich mochte nämlich das Gemütliche, mit dem man durch die Geschichte getragen wurde. Und hier ist gemütlich keinesfalls mit langweilig gleichzusetzen. Am Ende fühlte ich mich ein wenig gehetzt.

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    1. Stimmt - daran erinnere ich mich noch, dass es zum Schluß richtig rasant wurde. Mich hat es nicht gestört, aber du hast schon recht - der Rest war "gemütlicher".

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