[Leseeindruck] Jonathan Safran Foer – "Alles ist erleuchtet"

Jonathan Safran Foer – Alles ist erleuchtet
Roman
 

 Originaltitel: „Everything is illuminated“ (2002)
 Übersetzer: Dirk van Gunsteren 
 Verlag: Fischer Verlage
 ISBN-13: 978-3-596-51049-8
 Seiten: 507 Seiten
 Erschienen: 1.4.2009
 Umschlaggestaltung: Gundula Hißmann und Andreas Heilmann,   Hamburg
 Umschlagabbildung: nach einer Idee von Rudolf Linn, Köln

   
Zum Inhalt
„Ein junger Amerikaner reist durch die Ukraine. Lebt sie noch, die Frau, die seinem jüdischen Großvater während der Nazizeit das Leben gerettet hat? In einem klapprigen alten Auto macht er sich auf die Suche nach einer gespenstigen Vergangenheit. Zusammen mit einem alten Ukrainer und dessen Enkel Alex, der ein herrliches verballhorntes Englisch spricht. Und dann ist da noch die Promenadenmischung Davis jr.jr.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Ich habe das Buch geschenkt bekommen, da ich aber schon lange mal etwas von dem Autor lesen wollte, kam mir dieses Geschenk gerade recht. Es ist das Debüt von Foer, und er wurde dafür hochgelobt – ich kann schon verstehen, dass der Aufbau sehr besonders ist, muss aber auch sagen, dass ich die Lektüre als sehr anstrengend empfunden habe.

Wenn man sagt, dass es sich um die Suche eines bestimmten Menschen geht, der im Holocaust ein anderes Menschenleben rettete, wird man dem Buch nicht gerecht. Ja – grundsätzlich geht es schon darum, aber: Das Buch lebt vor allem durch seine Erzählweise. Es gibt drei Erzählebenen: Eine in der Vergangenheit, bei der im weitesten Sinne eine jüdische Familie im Mittelpunkt steht – da dieser Erzählstrang aber über Jahrhunderte geht, bleibt es nicht bei einer Generation. Ein weiterer Erzählstrang behandelt die Suche nach der besagten Person – dafür reist „der Held“ in die Ukraine und macht sich dort mit einem Dolmetscher auf die Suche. Und ein dritter Erzählstrang ist in Briefen verfasst, die zwischen dem Übersetzer Alex und „dem Helden“ in der Zukunft, also nach der Reise, verfasst sind. Jeder einzelne der drei Erzählstränge hat zudem eine ganz eigene Erzählweise – in den Briefen ist es der Akzent des Dolmetschers, der das Geschriebene sehr besonders macht. Dieser Effekt ist anfangs noch ganz lustig (wobei ich es schwierig finde, sich über einen Akzent so dauerhaft lustig zu machen), nutzt sich dann aber im Weiteren ab. Der Schreibstil der Erzählebene der Vergangenheit ist nicht wirklich zur Zeit passend, dafür aber ist das, was erzählt wird, skurril und übertrieben und alles andere als glaubhaft. Dazu bedient der Autor sich vieler Zeitsprünge, mal vor, mal zurück, mal rückwärts erzählt und auch unterschiedlicher Stilmittel wie Wort- oder Satz-Wiederholungen, nicht endenden Sätzen und anderen. Das klingt alles verwirrend – ja, genau so habe ich es auch empfunden und es hat gedauert, bis ich da irgendwie rein gefunden habe. 

Die Charaktere sind schon sehr pointiert, und der Autor hat auch nicht ausgelassen, diverse Klischees zu bedienen. Es gab durchaus Phasen, die interessant waren zu lesen und auch zwei Kapitel, die mich sehr berührt haben (da geht es um die Verfolgung der Juden in der Ukraine), man sollte aber wissen, dass es keine klassische Familiengeschichte ist und vorab unbedingt in eine Leseprobe lesen, ob man diese unterschiedlichen Stile mag. 

Ich fand das Buch okay, begeistert hat es mich aber nicht, so dass ich 3 von 5 Sternen vergebe.

Mein Fazit
Ein sehr besonderes Buch, dass nicht so sehr durch den Plot glänzt, sondern eher beeindruckt durch die besondere Erzählweise: Eigene Stilmittel und unterschiedliche Zeitebenen. Ich fand es anstrengend zu lesen, dennoch gab es auch einige berührende Momente. Ich gebe dem Buch 3 von 5 Sternen. 

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