Victoria Mas - Die Tanzenden
Verlag: Hörbuch Hamburg
ISBN 13: 978-3-869-52444-3
Dauer: ungekürzt, 439 Minuten
Erschienen: 6.4.2020
Originaltitel: „Le Bal des Folles“
Übersetzer: Julia Schoch
Sprecher: Wiebke Puls
Zum Inhalt
„Ganz Paris will sie sehen: Im berühmtesten Krankenhaus der Stadt, der Salpêtrière, sollen Louise und Eugénie in dieser Ballnacht glänzen. Ob die Hysterikerinnen nicht gefährlich seien, raunt sich die versammelte Hautevolee zu und bewundert ihre Schönheit gerade dann, wenn sie die Kontrolle verlieren. Für Louise und Eugénie aber steht an diesem Abend alles auf dem Spiel: Sie wollen aus ihrer Rolle ausbrechen, wollen ganz normale Frauen sein, wollen auf dem Boulevard Saint-Germain sitzen und ein Buch lesen dürfen, denken und träumen und lieben dürfen wie die Männer.“ (Quelle: Verlagsseite)
Meine Meinung
Zufällig bin ich auf dieses Hörbuch gestoßen und bin froh drum – denn es ist eine schöne Geschichte, die auch für Einsteiger ins Genre historischer Roman bestens geeignet ist.
Die Salpêtrière als Mittelpunkt des im 19. Jahrhundert spielenden Romans hat mir sehr gut gefallen – denn man bekommt Einblicke in die damalige Therapie psychiatrischer Erkrankungen, aber auch, dass die Psychiatrie schnell mal als Lösung genutzt wurde, Frauen, die durch ihre Meinung oder ihre Verhalten „unbequem“ waren, loszuwerden. Es sind drei Frauen, die den Mittelpunkt der Geschichte bilden – Louise und Eugénie sind als Hysterikerinnen in der Salpêtrière, Geneviève ist eine Pflegerin, die durch die beiden an ihrer Einstellung zu den Kranken zu zweifeln beginnt. Man erfährt, warum die Frauen in dieser Anstalt gelandet sind und von ihren Träumen und Wünschen – und ein Teil davon ist die jährlich für die Patientinnen stattfindende Ballnacht, die dann auch titelgebend geworden ist.
Die Geschichte ist angenehm erzählt, der Schreibstil ist für einen historischen Roman eher einfach, dafür aber gut zu lesen bzw. hören und vor allem sehr atmosphärisch. Ob es nur am Schreibstil liegt, oder auch an der Sprecherin Wiebke Puls mit ihrer warmen und ruhigen Stimme, weiß ich nicht – auf jeden Fall war ich schon nach wenigen Sätzen drin in der Geschichte. Es ist nicht mein erstes Buch über die Salpêtrière, daher haben mich die „Heil- und Behandlungsmethoden“ nicht überrascht oder schockiert, die Autorin hat diese aber gut in die Geschichte verwebt und so eine angenehme Mischung aus Wahrheit und Fiktion geschaffen. Dass auch einige Ärzte auftauchen, die es tatsächlich gegeben hat, erhöht noch mal die Authentizität. Die Geschichte der Frauen ist dagegen fiktiv, aber durchaus glaubhaft, auch wenn die Motivation, warum zum Beispiel Eugénie dort landet, schrecklich ist – aber so war es damals wohl tatsächlich.
Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen und alle drei Frauen mochte ich – mit all ihren Ecken und Kanten, die sie so menschlich und glaubhaft machten. Die ganze Geschichte spielt letztlich auf die auch im Klappentext erwähnte Ballnacht ab, dabei erzählt die Autorin aber nicht chronologisch die Geschichte, sondern es gibt immer wieder Rückblicke, wie die drei auch schon vor ihrer Einlieferung gelebt haben.
Was mir nicht so gefallen hat, waren die übersinnlichen Anteile, die zwar für den Plot notwendig waren, die mir aber nicht zugesagt haben, weil es mir einfach zu mystisch war. Trotzdem hat mich das Hörbuch sehr gut unterhalten, so dass ich 4 von 5 Sternen vergebe.
Mein Fazit
Als Einstieg in das historische Genre kann ich dieses Buch empfehlen, da der Schreibstil angenehm und leicht, die Geschichte interessant und die Verknüpfung von Wahrheit und Fiktion gut gelungen ist. Ich habe die sympathischen Hauptfiguren sehr gerne begleitet, man sollte nur wissen, dass es einen nicht so kleinen übersinnlichen Anteil gibt – ich gebe diesem Hörbuch 4 von 5 Sternen.
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