[Leseeindruck] Gernot Gricksch – "Die denkwürdige Geschichte der Kirschkernspuckerbande"

Gernot Gricksch – Die denkwürdige Geschichte der Kirschkernspuckerbande (#1)
Roman

Verlag: Knaur-Verlag
Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München
Umschlagabbildung: Tony Stone, München (oben) und ZEFA, Düsseldorf (unten)
ISBN 13: 978-3-426-61892-9
Seiten: 352 Seiten
Erschienen: 1. Januar 2001

Zum Inhalt
„»Als die sinnlose Rede vorbei ist, treten wir ans Grab. Den Kübel mit Sand ignorieren wir. Wir werden unseren Freund nicht mit Dreck bewerfen. Stattdessen legen wir alle gleichzeitig, als hätten wir es wochenlang geübt, den Kopf zurück. Und dann spucken wir in hohem Bogen unsere Kirschkerne in das Grab. Der Pastor funkelt uns wütend an. Doch was weiß der schon.«
An seinem 40. Geburtstag steht Piet am Grab eines Freundes. Hier erinnert er sich an Prickel Pit und Schlaghosen, Miami Vice und Startbahn West, den ersten Kuss, die letzte Gehaltsabrechnung. Und Piet denkt an vier Jahrzehnte mit seinen besten Freunden: an die denkwürdige Geschichte der Kirschkernspuckerbande!“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Gernot Gricksch war mir als Autor nicht unbekannt, und jetzt nach Beenden des Buches rund um die Kirschkernspuckerbande bereue ich, dass das Buch so lange ungelesen bei mir gestanden hat. Es ist sicherlich keine hohe Literatur, trotzdem aber hat mich die Geschichte berührt und gerührt, und ich habe mich den 5 Freunden sehr nahe gefühlt. Obwohl das Buch sehr kurz ist, erzählt der Autor eine Geschichte von über 40 Jahren. Man erlebt die Freunde in ihrer Kindheit und Jugend, mit ihren ersten Lieben und in verschiedenen Höhen und Tiefen ihrer Freundschaft – kurz um: es ist eine Geschichte, wie aus dem Leben gegriffen und wie sie das Leben schreibt. 

Mir sind die 5 verschiedenen Charaktere total ans Herz gewachsen, und ich war sehr traurig, als das Buch zu Ende war. Und da die Charaktere so verschiedene sind, ist sicher auch für jeden Leser einer dabei, den er am liebsten begleitet. Neben dem Ich-Erzähler Piet, den ich so mochte, weil er ein bisschen tollpatschig und sich so herrlich unauffällig in verschiedene Strömungen begibt, gibt es noch die völlig unweibliche Petra, die gerne zupackt und dabei auch schon mal den Männern zeigt, wo der Hase langläuft, die manchmal geheimnisvoll Susanne, Dille, der keinen Spruch auslässt, immer ein bisschen wie ein Macho wirkt und dennoch das Herz am rechten Fleck trägt und Bernhard, der durch eine stille Intelligenz überzeugt. Mir sind sie alle ans Herz gewachsen und irgendwie hatte ich das Gefühl, selber mittendrin zu sein. 

Gernot Gricksch hat einen eher leichten, prägnanten Schreibstil, der schnell zu lesen ist, dabei eine wundervolle Atmosphäre schafft und mich vor allem immer wieder zum Schmunzeln gebracht hat, weil sein Humor bei mir genau den richtigen Nerv getroffen hat. Er schreibt sehr lebendig und verknüpft geschickt auch zeitgenössisches Geschehen in seine Geschichte, wird dabei aber nie sehr politisch, sondern der Fokus liegt eindeutig auf den Gefühlen und Gedanken der Charaktere, auf ihren Handlungen. Man sollte jetzt nicht meinen, dass es eine rundum lustige Geschichte ist – beileibe nicht, denn so wie das Leben nun mal spielt, bleiben auch die 5 Freunde nicht von Schicksalen verschont. Und trotzdem hatte ich am Ende ein gutes Gefühl im Bauch – ich gebe 5 von 5 Sternen.

Reihenfolge
1. Die denkwürdige Geschichte der Kirschkernspuckerbande
2. Die heldenhaften Jahre der Kirschkernspuckerbande

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