[Rezension] Siri Hustvedt - "Der Sommer ohne Männer"

Siri Hustvedt - Der Sommer ohne Männer
Gegenwartsliteratur

Verlag: Argon Hörbuch
Umschlaggestaltung: Stephan Siebert, Berlin nach dem Entwurf des Buchumschlags von ANZINGER/WÜNSCHNER/RASP, München
Umschlagabbildung: plainpicture/Onimage
ISBN-13: 9-7838-3981-0941
Dauer: 6 CDs, 414 Minuten
Erschienen: 3, Februar 2012

Buchrückentext
„Die New Yorker Dichterin Mia und der Neurowissenschaftler Boris haben eine Ehekrise. Boris möchte eine „Pause“. Mia stellt fest, dass die Pause viel jünger ist als sie und überdies Boris Laborassistentin. Nach einem Zusammenbruch braucht sie eine Pause, fährt alleine in ihre Geburtsstadt in Minnesota und verbringt den Sommer in der Nähe ihrer Mutter. Mia brütet über den untreuen Boris und die Männer im Allgemeinen. Und langsam, ganz langsam entdeckt sie sich und das Laben neu.“

Meine Meinung
Mia und Boris sind seit Jahren ein Paar. Alles scheint gut zu laufen, daher bricht für Mia auch eine Welt zusammen, als Boris sich eine Auszeit wünscht und sich von ihr trennt. Mia verkraftet dies nicht, findet sich in der Psychiatrie wieder und erholt sich nur langsam von ihrem Zusammenbruch. Nun braucht sie eine Pause und zieht sich zurück – zu ihrer Mutter, die zwar in einem Altenheim lebt, dort aber regen Kontakt zu anderen älteren Damen pflegt. Mia lernt die Frauen kennen mit ihren Geschichten und Geheimnissen und sie denkt nach – über das Leben, die Liebe, die Männer und schließlich auch sich selbst.

Siri Hustvedt hat eine angenehme Art zu schreiben, zwar ist ihr Stil nicht immer einfach, aber bildreich und detailliert. Mich hat diese Sprache total eingefangen und mitgerissen, ich fand es angenehm, den Gedanken zu folgen und in ihnen abzutauchen. 

Mia ist mir von Anfang an sehr sympathisch, zwar kann ich ihre Handlungen nicht immer verstehen, aber ihre Offenheit anderen Menschen gegenüber gefällt mir. Zum einen sind da die Freundinnen der Mutter, die zwar schon älter, aber umso interessanter sind – manch eine trägt ein Geheimnis in sich, was mich hat schmunzeln lassen und sie umso liebenswerter erscheinen lässt. Die jungen Mädels aus Mias „Kurs zum kreativen Schreiben“ haben ganz andere Sorgen und Nöte, sie kämpfen mit sich und dem Erwachsenwerden und Mias Art, Ihnen zuzuhören, ihre Sorgen ernst zu nehmen und zur Lösung der Probleme beizutragen, haben mir sehr gefallen.

Es ist kein Buch, in dem viel passiert, es lebt mehr von den Gedanken und Metaphern, von der Erzählweise und den Überlegungen, durch die Mia wieder zu sich findet und ihren Standort im Leben festigen kann. Ich habe mich in der Geschichte wohl gefühlt und konnte gut in sie eintauchen. Einzig nicht gefallen haben mir die zum Teil sehr medizinisch anmutenden Passagen, das Bedürfnis, psychologisches Wissen zu vermitteln oder wissenschaftliche Abhandlungen einzubauen. Diese Passagen waren mir zu abschweifend und für die Geschichtete nicht notwendig, darauf hätte ich gut verzichten können.

Sieht man von diesen einzelnen Passagen ab, hat es mir wirklich Spaß gemacht, der Geschichte zuzuhören. Ein interessanter Einblick in die Gefühlswelt einer verlassenen Frau – von meiner Seite 3,5 Sterne!


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