[Höreindruck] Ferdinand von Schirach - "Verbrechen"

Ferdinand von Schirach - Verbrechen
Kurzgeschichten
 

 Verlag: Der Hörverlag
 ISBN-13: 978-3-844-54383-4
 Dauer: 209 Minuten
 Erschienen: 13.9.2021
 Sprecher: Burghart Klaußner

   
Zum Inhalt
„Ein angesehener, freundlicher Herr, Doktor der Medizin, erschlägt nach vierzig Ehejahren seine Frau mit einer Axt. Er zerlegt sie, bevor er schließlich die Polizei informiert. Sein Geständnis ist ebenso außergewöhnlich wie seine Strafe ... Ein Mann raubt eine Bank aus, und so unglaublich das klingt: Er hat gute Gründe. Gegen jede Wahrscheinlichkeit wird er von der Justiz gerettet ... Eine junge Frau tötet ihren Bruder. Aus Liebe. 
Ferdinand von Schirach erzählt unglaubliche Geschichten, die dennoch wahr sind.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Mir war nicht bewusst, dass es sich um Kurzgeschichten handelt, als ich zu diesem Hörbuch gegriffen habe – denn meist kann ich mit ihnen nicht so viel anfangen, weil sie mir zu wenig auserzählt sind. Und so konnte mich leider auch dieses Hörbuch nur begrenzt überzeugen – aber gleich vorab: wer genau das mag, kurze und knappe Abhandlungen von Handlungen, ohne jeden Schnörkel drumherum und ohne eine sich langsam entwickelnde Geschichte, der wird mit diesem Buch vermutlich nicht enttäuscht sein.

Ich könnte die einzelnen Geschichten auch als Plotbeschreibung betrachten – eine Vorlage, aus der dann ein Roman entstehen soll, dann sind einige der „Plots“ auch wirklich sehr gut. Die beschriebenen Fälle werden kurz und knapp vorgestellt, ohne dass groß auf Charakterbeschreibungen eingegangen wird, ohne dass versucht wird, Stimmung oder Atmosphäre zu schaffen oder gar einen Charakter sich entwickeln zu lassen. Es sind vielmehr einfache Berichte von Fällen, eine reine Wiedergabe von Fakten ohne großes Gefühl oder irgendein anderes Drumherum. Einige Fälle sind dabei aber durchaus interessant und werfen tatsächlich auch Fragen nach Schuld und Unschuld auf, nach Moral, Recht und Gesetz. Aber es bleibt alles trocken und nur dargestellt, nichts wird interpretiert – so dass man sich da seine eigenen Gedanken machen kann und muss, ohne aber einen Austausch zu haben.

Ich mag diese Art von Stories nicht, deshalb sollte ich es auch nicht immer wieder versuchen. Da dafür aber ja der Autor nichts kann, vergebe ich diesmal keine Bewertung.

3 Kommentare:

  1. Schönen guten Morgen!

    Ich wollte ja schon länger mehr von Schirach lesen, aber bisher ist es bei einem Buch geblieben - genau diesem :) Ich fand es tatsächlich schon interessant und soweit ich weiß, hat er hier ja auf erlebte Fälle zurückgegriffen... es war für mich ein Ausschnitt aus verschiedenen Erlebnissen und was man da reininterpretiert, bleibt jedem selbst überlassen. Vielleicht wollte er auch nichts hineindeuten was er selber nicht weiß, eben weil es um reale Fälle geht?
    Ich fand diesen Einblick jedenfalls schon spannend ... aber ich war auch positiv eingestellt, weil ich kurz vorher ein längeres Interview mit ihm gesehen hab und er extrem sympathisch war :)

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Es war bereits mein zweites Buch von ihm, und schon das erste hat mich auch nicht begeistern können. Ich hatte wohl andere Erwartungen, insbesondere auch, weil er immer so hochgelobt wird.

      Ich habe ihn auch mal in einer Lesung erlebt - sympathisch ist er. Und live war er auch sehr unterhaltsam!

      LG Sabine

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  2. Guten Morgen!
    Seine Bücher, also die, die nicht nur Kurzgeschichten erzählen, sind ja genau so. Ich mag das sehr und habe schon recht viele gelesen. Für mich geht es bei ihm genau darum, die Geschichte der Figuren (alle seine Bücher basieren ja auf wahren Fällen) ohne Schnörkel zu erzählen. Gerade das fasziniert mich so sehr an seinen Büchern, dass man immer wieder darauf hingestoßen wird, dass es eben nicht nur schwarz und weiß gibt, und dass jedes Verbrechen seine Hintergrundgeschichte hat. Seine These ist ja, dass jeder von uns zum Mörder werden könnte, wenn die Umstände dafür stimmen. Nachdem ich einige Bücher von ihm gelesen habe halte ich das sogar für möglich, auch wenn jeder von uns natürlich sagen würde "ich? Ich doch nicht!", aber wir waren halt auch alle zum Glück (!) noch nicht in diesen "richtigen" Umständen. Unglaublich spannend.
    Ich kann aber gut nachvollziehen, dass sein Schreibstil nicht jeden begeistert.
    Hab eine schöne Weihnachtszeit
    LG
    Yvonne

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