[Rezension] Linus Geschke - "Wenn sie lügt"

Linus Geschke - Wenn sie lügt
Thriller
 

ISBN-13: 978-3-844-93733-6
Dauer: 645 Minuten
Erschienen: 31.5.2024
Sprecher: Tim Gössler

   
Zum Inhalt
„Sie waren die perfekte Clique, bis sich eine von ihnen in den falschen Mann verliebte. Die Beziehung der siebzehnjährigen Norah zu dem vier Jahre älteren David hielt nicht lange, und nach der Trennung wurde David zum Mörder. Er tötete ein Liebespaar auf einem abgelegenen Parkplatz und kam dann auf der Flucht ums Leben. Für die Bewohner des abgelegenen Ortes war Norah fortan nur »Die Freundin des Killers«. Knapp zwanzig Jahre später kehrt Goran, Norahs bester Freund aus Kindertagen, nach Waldesroda zurück, als er erfährt, dass Norah Drohbriefe erhält, die klingen, als würden sie vom verstorben geglaubten David stammen. Um herauszufinden, was dahintersteckt, muss Goran in die Vergangenheit abtauchen. In Norahs, aber auch in seine eigene.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Ich habe mich sehr auf diesen neuen Thriller von Linus Geschke gefreut, und auch wenn er in meinen Augen an „Das Loft“ nicht herankommt, wurde ich gut unterhalten.

Goran kommt zurück in sein Heimatdorf Waldesroda, das er vor 20 Jahren fluchtartig verlassen hat. Damals wurde ein Liebespärchen brutal ermordet, daran ist schließlich Gorans Clique zerbrochen, denn der Täter war David, der Ex-Freund einer damaligen Freundin, Norah. Nun erhält Norah Drohbriefe – und es klingt, als ob sie von David stammen – aber der ist eigentlich tot. Wer steckt hinter den Briefen, und wird er seine angekündigte Rache wirklich durchziehen?

Der Thriller ist aus verschiedenen Perspektiven geschrieben, jeweils die von Norah und Goran, so dass man die einzelnen Charaktere besser versteht und vielleicht die eine oder andere Handlung besser einordnen kann. Eine weitere Perspektive ist die des Drohbriefschreibers – und bei ihm kann man die Wut wirklich gut spüren. Anfangs ist die Beziehung von Goran und Norah ziemlich unterkühlt, da Norah immer noch wütend ist, dass Goran damals die Stadt einfach so verlassen hat. Doch sie merken, dass sie den Bedroher nur stellen können, wenn sie zusammenarbeiten – und schließlich bekommen sie auch noch Unterstützung von anderen Mitgliedern der ehemaligen Clique. Und in Rückblicken erfährt man so nach und nach, was damals wirklich alles geschehen ist. 

Die Figuren sind gut gezeichnet, auch authentisch, trotzdem bin ich mit ihnen nicht so richtig warm geworden. Ich glaube, das liegt vor allem an Sprecher Tim Gössler, dessen Stimmfarbe mir nicht gefallen hat und dem ich seine  Interpretation der Figuren nicht abgenommen habe; gerade die Frauenstimmen waren völlig überzogen und einfach nicht glaubhaft – dann lieber mit der eigenen Stimme sprechen, als sie künstlich verstellen und damit einen Charakter unrealistisch werden lassen. 

Gestört hat mich auch, dass erst nach und nach die Fakten auf den Tisch kommen – jeder hat seine Geheimnisse und hält sie auch versteckt, und erst, wenn es gar nicht mehr anders geht, offenbaren sie es – und nur so kommt es dann am Ende auch zur Auflösung. 

Es gibt einige Überraschungen und Wendungen, die ich nicht erwartet hatte; und so war ich auch völlig auf dem Holzweg, wer hinter den Drohbriefen steckt, bis eine entscheidende Wendung dann aber relativ offenlegt, wer der Täter ist. 

Die Spannung baut sich nur langsam auf – und sie entsteht weniger aus der Handlung selber, sondern eher daraus, dass immer wieder betont wird, dass es Geheimnisse gibt. Im Mittelteil flaut sie dann auch wieder ab, weil kein wirkliches Vorwärtskommen zu spüren ist und sich die Gespräche um die immer gleichen Dinge drehen. Erst das letzte Viertel wird dann richtig packend, und der große Showdown hat mich auch richtig gepackt. 

Insgesamt hat mich dieser Thriller gut unterhalten, auch wenn es zwischendurch wirklich an Spannung gefehlt hat und es doch auch einige Längen gab. Den Sprecher Tim Gössler fand ich leider gar nicht überzeugend, und leider hat er mir auch ein wenig den Spaß am Hörbuch genommen. Linus Geschke werde ich aber auf jeden Fall weiter verfolgen, denn seine Plots gefallen mir wirklich gut.
 

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