Agnés Martin-Lugand - Glückliche Menschen küssen auch im Regen
Verlag: Blanvalet-Verlag
Umschlaggestaltung und -motiv: www.buerosued.de
ISBN-13: 978-3-764-50528-8
Seiten: 207 Seiten
Erschienen: 12. Januar 2015
Buchrückentext
„„Was bleibt, wenn man alles verliert, was man je geliebt hat?“ fragt sich Diane tagein, tagaus, nachdem ihr Mann Colin und ihre Tochter Clara bei einem Unfall ums Leben kamen. Seit einem Jahr schon hat sie die Wohnung nicht mehr verlassen. Ihre einzige Verbindung zur Außenwelt ist ihr bester Freund Félix, mit dem sie früher ein Literaturcafé betrieben hat.
Eines Tages jedoch beschließt Diane plötzlich, Paris und alle, die sie kennt, zu verlassen und nach Irland zu ziehen, was ursprünglich einmal Colins Traum war. Ihr Ziel heißt: Mulranny. In dem kleinen Dorf am Meer hofft sie ein neues Leben aufbauen zu können – an einem Ort, an dem Claras Lachen nie erklang. Sie hätte aber nie erwartet, dass es ausgerechnet im regnerischsten Kaff der Welt jemanden gibt, der wieder Licht in ihr Leben bringt …“
Meine Meinung
Ein wundervolles Cover und ein Klappentext, der mir eine emotionale und berührende Geschichte verspricht – und genau das habe ich auch bekommen.
Gerade der Einstieg in die Geschichte ist sehr gelungen, ich war direkt drin im Geschehen und habe mit Diane gelitten und gefühlt. Sehr eindringlich und berührend stellt die Autorin den Schmerz und die Trauer dar, den Diane nach dem Verlust ihrer Tochter und ihres Mannes spürt. Ich habe mich gut in ihre Situation versetzen und sie in vielen Dingen verstehen können, und mir war Diane von Anfang an sehr sympathisch. Dass sie sich plötzlich aufrafft und nach Irland geht, erschien mir zunächst auch wie ein Bruch, fand ich aber dann doch eine schlüssige Entscheidung.
Hier nimmt die Geschichte eine Wendung, Diane lebt zunächst auch zurückgezogen, lernt dann aber doch Menschen kennen, manche sind ihr sympathisch, wie zum Beispiel Judith, die Tochter der Vermieter, die Diane mit ihren lebendigen und positiven Art ein bisschen ins Leben zurückholt, manche dagegen gar nicht, wie zum Beispiel der gutaussehende, dafür aber mürrische und menschenscheue Edward. Man ahnt als Leser, dass er trotz seiner unmöglichen und provokanten Art bald eine größere Rolle in Dianes Leben spielen wird, dennoch habe ich die Geschichte gerne weiter gelesen, war berührt und vor allem von der tollen Stimmung, die die Autorin in Irland geschaffen hat, sehr angetan. Die Landschaft und das Klima wurden sehr gut dargestellt, so dass ich mich in Irland wähnte, den Sturm und Regen spüren konnte und das Meer und den Strand vor Augen hatte.
Leider fand ich einige Charaktere hier sehr überzogen, allen voran Edward, der zwar durchaus sympathische und liebenswerte Züge hatte, die er aber gekonnt versteckte und dafür seine mürrische und verletzende Art in den Vordergrund stellte. Gegen Ende taucht noch eine weitere Figur auf, die mir zu überzeichnet und klischeehaft war – wer das ist, wissen die, die das Buch gelesen haben, für alle anderen möchte ich aber nichts vorwegnehmen und verraten. Diese sorgt auch dafür, dass es im letzten Drittel des Buches eine Wendung gibt, die mich leider nicht überzeugen konnte und für mich einen Schatten auf Edward wirft. Dafür fand ich das Ende dann sehr gut, glaubhaft und – wenn auch so nicht erwartet – hoffnungsvoll und Mut machend.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und es hat mir – wenn auch wenige, denn das Buch ist sehr kurz – berührende und emotionale Lesestunden geschenkt. Nur den Titel finde ich nicht passend – da gefällt mir der Originaltitel „Les gens heureux lisent et boivent du café“ („Glückliche Menschen lesen und trinken Kaffee“) doch deutlich besser.
Mein Fazit
Ein wundervoller Roman, der mich berührt und nach Irland entführt hat – ich mochte Diane und habe sie in ihrer Trauer und ihrem Schmerz nach dem Tod ihres Mannes und ihrer Tochter gerne begleitet. Das Ende der Geschichte war anders als erwartet – hat mir aber Mut gemacht und Hoffnung gegeben. Ich habe das Buch gerne gelesen und gebe 4,5/5 Sternen.
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